Titel: In Isrogant Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Isrogant ist eine klassiche Fantasy-Rollenspielwelt, bevölkert mit allem, was man aus dem Genre kennt. Elben, Drachen, Orks und eine ganze Menge Magie sind hier mit im Spiel, ebenso etliche teils konkurrierende Menschenreiche mit jeweils unterschiedlicher gesellschaftlicher Entwicklung. Nach einer "Großen Flut" wurde ein allumfassendes Kaiserreich in die verschiedensten Staaten aufgesplittert und zahlreiche Probleme geschaffen, aus denen man etliche Abenteuer generieren kann. In den 80er Jahren wurde Isrogant in Briefrollenspielen entwickelt, nun macht es nach Jahren der Erweiterung einen Schritt weiter in die Romanwelt. Etliche Rollenspiele haben es Isrogant ja schon vorgelebt, mit Shadowrun, AD&D oder Das Schwarze Auge, nur um ein paar Beispiele zu nennen, bevölkern etliche Vorreiter die Bücherregale. Mit "In Isrogant" präsentieren zwei Mitentwickler der Rollenspielwelt mit zwei Kurzgeschichten eine Art Einführung in die Phantasiewelt. Durchaus passend, da der Verlag Xin He auch eine Romantrilogie, die im Isrogant-Universum spielt, veröffentlicht ("Reisende" von Tian Di).
"Naineshos" von Heero Miketta:
Der junge Pridias, am Ende seiner Ausbildung als Wasserkämpfer bei der heimischen Marine, reagierte auf das Angebot eines Talentsuchers und will sich in der Stadt Naineshos einem Waido il-Aksos vorstellen, der ihm angeblich eine gute Stellung ermöglichen kann. Jedoch gerät Pridias schnell in alle möglichen Unglücksfälle und verliert unter anderem dabei all sein Hab und Gut - inklusive des Empfehlungsschreibens an il-Aksos. Erst die schöne Lysia nimmt sich seiner an und leitet ihn durch die scheinbar unüberschaubare Stadt. Das Faszinierende an dieser Geschichte ist neben der lebhaften und spannenden Erzählung der Abenteuer des Pridias die bilderreiche Schilderung des Lebens in der Metropole. Sehr schnell findet man sich angesichts eines multikulturellen Schmelztigels, wie Naineshos einen darstellt, in der Welt Isrogant zurecht und lernt allerhand über Reiche, Rassen und Politik.
Gerhard Ludwig mit "Levent" möchte in dieselbe Bresche schlagen und schildert die Reisen des magischen Wesens Naobe und des Menschen Levent. Hintergrund ist vor allem ein drohender, religiös motivierter Kreuzzug gegen Fremde, Magische und Andersdenkende. Leider kommt die Schilderung der kürzeren Geschichte im Band nicht ganz so flüssig rüber wie bei der Vorgängerin und vor allem der Wechsel zwischen den Erzählebenen Naobes und dann Levents kommt so unvermittelt, dass man sich fragt, ob hier nicht etwas in der Erzählstruktur vergessen wurde. Erst am Ende der Geschichte finden beide Fäden wieder zueinander, überzeugen mag das jedoch nicht.
Gerade wegen der ersten Geschichte sollte der Band für Interessierte an der Spielwelt Isrogant interessant sein. Für die etwa hundert Seiten ist angesichts der einen empfehlenswerten Geschichte der Preis zu hoch. Verständlich, dass On-Demand-Bücher ihren Preis kosten müssen, der Gegenwert ist hier jedoch etwas mager.