Serie: Isaac Asimov's Science Fiction Magazin, 46. Folge Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die neue Kurzgeschichtensammlung von Friedel Wahren bietet wieder sehr unterschiedliche und abwechslungsreiche Science Fiction aus dem wahrlich fast unüberschaubaren Fundus von Isaac Asimov. So kommt diesmal wirklich gute Science Fiction vor die Augen des geneigten Lesers.
Bigfish Pat von Oliver Pfohlmann
Die Story von Oliver Pfohlmann ist toll. Da gibt es einen Jungen, der durch Zufall ein geklautes Programm erhält. Mit diesem Bankenprogramm kann er plötzlich überall auf der Welt riesengroße Gewinne machen. Er ist innerhalb kürzester Zeit der reichste Mann der Welt. Bis es zu einem weltweiten Börsenkrach kommt und er von der Datenpolizei verhaftet wird.
Auf Grundlage der heutigen Technologie mit Ausblick auf die Zukunft bietet diese Kurzgeschichte genau das, wovor jeder eigentlich Angst haben sollte. Mittels Spielerei eines einzelnen Menschen, der plötzlich das technologische Know-how hat, bricht die Weltwirtschaft zusammen.
Ich weiß, was Du denkst von Kate Wilhelm
Von Kate Wilhelm bin ich schon immer nachdenkliche Science Fiction gewöhnt. Als Beispiel sei ihr Hier sangen früher Vögel erwähnt. Ähnlich nachdenklich und wenig aktionsgeladen ist ihre SF-Kurzgeschichte in dieser Anthologie. Eine Frau ist in der Lage, die Gedanken eines anderen Menschen zu lesen, der ihr ähnlich ist. Zuerst kann sie damit gar nichts anfangen, doch nach und nach begreift sie diese Situation. Sie befindet sich in einem sehr zwiespältigen Zustand und muß damit nun fertig werden. Das wirft schließlich Probleme auf, die damit enden, dass sie ihren Mann und ihre Kinder verläßt, ganz allein nach Ohio zieht, auf der Suche nach dem Fremden.
Bis auf den Deutschen Oliver Pfohlmann, sind in diesem Band ausschließlich Autorinnen vertreten. Es hätte Friedel Wahren auch gut angestanden, wenn Sie statt dessen ebenfalls eine deutsche SF-Autorin ausgewählt hätte. Der Tenor des Buches, "Inner-Space"- SF, den Menschen betreffende SF, finde ich sehr bemerkenswert. Die Geschichten selbst passen innerhalb dieser Anthologie sehr gut zusammen, wenngleich die weibliche Science Fiction wesentlich nachdenklicher stimmend ist als eine gleichwertige männlicher Autoren. Andererseits passt aber auch Olivers Kurzgeschichte sehr gut dazu. Nimmt man die Namen der Autorinnen und des Autors weg, bleibt eine gelungene Anthologie übrig, die durch keinerlei Stilbruch behindert wird.