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Titel: Invasion vom Mars Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Der junge David ist Hobbyastronom und steht oftmals früher auf, um eine interessante Sternenkonstallation beobachten zu können. Doch in dieser Nacht ist alles anders: Was sich wie nahender Donner eines Gewitters anhört, entpuppt sich als billige Taiwan-Untertasse, die über den Baumwipfeln ins Tal stürzt. Aufgeregt weckt er seine Eltern, die ihm natürlich erst mal nicht glauben. Am nächsten Morgen geht der Vater, trotzig noch im Bademantel bekleidet, auf die Suche und verschwindet urplötzlich. Auch die alarmierten Polizisten, die die jammernde Ehefrau für völlig meschugge halten, düsen per wundersam tricktechnisch hergestelltem Treibsand eine Etage tiefer. Liegt da das Raumschiff? Das wird noch zu beantworten sein, denn die gesuchten Personen tauchen wieder auf. Natürlich haben sie eine frische Operationsnarbe im Nacken und verhalten sich seltsam. Erst als sich David an Dr. Blake, die hübsche Landärztin von nebenan, wendet, wird ihm Glauben geschenkt. Auch sie hat die seltsamen Reaktionen verschiedener Stadtbewohner bemerkt. Beide wenden sich in ihrer Not an den berühmten Astronomen (an wen auch sonst?) Dr. Kelston, der sich die Geschichte auch ohne Nachfrage und Kommentar anhört. Kaum ist das letzte Wort gesprochen, als er zum Telefon greift und irgendwelche Agentencodewörter von sich gibt. Doch den General, den er eigentlich sprechen wollte, entdeckt er kurze Zeit später genau an der Stelle, an der alle in diesem Film verschwinden.
Die amerikanische Armee (leiser, immer lauter werdend erklingt patriotische Musik!) ist jedoch allen Widerständen zum Trotz immer noch handlungsfähig! In Person von Colonel Fielding wird hier auch ein älterer Herr in Gang gesetzt, der in Erinnerung an vergangene Schlachtfelder auf den Ebenen Belgiens, ganze Eisenbahnzüge voller Panzer in Gang setzt.
Doch warum greifen die Außerirdischen an? Ganz klar, die Menschen - natürlich unter der Leitung von Dr. Kelston - haben eine Atomrakete entwickelt, mit der sie den Mars angreifen könnten. Kein Wunder, dass die dortigen Bewohner not amused hierher fliegen und das Gerät zerstören wollen.
Gott sei Dank ist der Film in klare Sektionen eingeteilt, damit sich das mit dem Vorspulen auch nicht so schwierig darstellt. Rund 20 Minuten gesamt sieht man nichts anderes als rangierende Panzer, Panzer, die auf Waggons auffahren, Panzer, die auf Waggons befestigt werden, Panzer, die abgeladen werden, Panzer, die in Stellung gehen und Panzer, die blindlings drauflos schießen. Besonderes Augenmerk sollte man auf die Szenen legen, in der Panzer Büsche niederfahren.
Weitere 20 Minuten sieht man Soldaten, froschähnliche Ungetüme und Kinder in einem weitläufigen Tunnelsystem herumlaufen, das nur aus zwei Bauten besteht, das in den verschiedensten Winkeln abgefilmt wird. 15 Minuten wird auf grabende und suchende Soldaten verschwendet und der Rest des Filmes widmet sich dann den unwichtigen Dialogen und dem Handlungsaufbau. Mehr muss man dazu nicht sagen. "Invasion vom Mars" ist eine Ansammlung aller möglichen SF-Thrash-Elemente und das Ergebnis feuchter Pulp-SF-Heftromane aus den 50ern.
1986 erschien ein Remake des Filmes mit demselben Titel.