Serie: Star Wars: Invasion Eine Rezension von Mario Pfanzagl |
Für Jahre herrschte endlich so etwas wie Frieden in der weit weit entfernten Galaxis. Doch in den Schatten arbeiteten die Agenten der Yuuzhan Vong bereits seit Jahrzehnten an der Vorbereitung jenes gigantischen Feldzuges, der nun losgebrochen ist und mit Chewbacca bereits sein erstes prominentes Opfer gefordert hat. Die Yuuzhan Vong, eine eroberungslüsterne Kriegerrasse aus einer anderen Galaxis, haben den Äußeren Rand bereits erreicht und visieren nun das friedliebende Artorias an. Es sind die letzten Momente eines friedlichen Familienlebens aus dem die Galfridians jäh herausgerissen werden. Die Invasoren überrennen Artorias einfach, doch unter der Führung Luke Skywalkers gelingt es einer Gruppe von Flüchtlingstransportern wenigstens eine handvoll der Einwohner zu retten. Darunter auch den Thronerben des Königshauses, Finn Galfridian, dessen Machtsensitivität ihn für eine Ausbildung in Lukes Jedi Praxeum qualifziert. Doch während Finn entkommt landen seine Mutter und Schwester an Bord eines Sklavenschiffs der Yuuzhan Vong, wo sie sich alle mit dem Tod ihres Vaters und dem Verlust so vieler ihrer Freunde abfinden mussten. Getrennt und aus ihrer vertrauten Umgebung herausgerissen, müssen die Galfridians ihr wahres Wesen unter Beweis stellen und nehmen den Kampf gegen die Yuuzhan Vong auf...
Mit seinem Star Wars-Debüt ist Tom Taylor ein gleich enorm temporeicher Einstand gelungen, denn in ANGRIFF DER YUUZHAN VONG geht es gleich drunter und drüber. Kaum ein Stein bleibt auf dem anderen. Und am Ende ist alles offen, Handlungswendungen lassen sich also noch überhaupt nicht absehen, auch weil Taylor ein in Sachen Star Wars gänzlich unbeschriebenes Blatt ist.
INVASION I beeindruckt vor allem durch das enorme Tempo welches gleich von der ersten Seite an aufgebaut wird und bis zum Ende durchhält. Tom Taylor verschwendet kaum eine Zeile mit zuviel Dialogen und nutzt geschickt Situationen um Handlung zu inszenieren, anstatt bloß zu erzählen. Zu Hilfe kommt ihm dabei Zeichner Colin Wilson, dessen Arbeit man bereits in REBELLION: NADELSTICHE (Small victories) und den beiden (im zweiten Legacy Sonderband NEUE ALLIANZEN zu findenden) LEGACY Comics STRENG VERTRAULICH (Legacy 9-10: Trust Issues) und BEREIT ZU STERBEN (Legacy 13: Ready to Die) bewundern durfte. Ausgehend vom ersten Invasions-Band beurteilt, sind Taylor und Wilson ein dynamisches Gespann, bei dem ich bereits gespannt bin, wie sie INVASION noch entwickeln werden. Die Zeichnungen sind jedenfalls grandios, die Handlung gut inszeniert und äußerst temporeich.
Bis dato gab es aus der Zeit der Yuuzhan Vong Invasion und damit der New Jedi Order-Ära (alias Erbe der Jedi-Ritter) nur sehr wenige Bilder zu bestaunen, etwa im vierten Sonderband CHEWBACCA zu dessen Ehren als er auf Sernpidal ums Leben kam oder manchen Visionen in anderen Comics bzw. der in TALES 21 enthaltenen Geschichte EQUALS AND OPPOSITES. Das hat sich mit INVASION nun schlagartig geändert. Für alte Fans von ERBE DER JEDI-RITTER (alias THE NEW JEDI ORDER, kurz NJO) fast schon so etwas wie Pflichtlektüre, will man sich doch auch einmal ein Bild von all jenen Dingen machen, die man sich zuvor nur vorstellen durfte.
Erzählerisch hat Tom Taylor einen Weg gewählt, der sehr gut geeignet ist, um nicht in Konflikt mit der bereits durch die Romane etablierten Kontinuität der Ereignisse zu geraten. Die Handlung scheint nämlich zwischen dem ersten und vierten Roman der Reihe angesiedelt zu sein und somit liegt noch ein gewisser Weg vor den Charakteren, um sich etwa aus der Trauer um Chewbacca zu befreien. Mit den Galfidrians hat sich Taylor eine handvoll eigener Charaktere geschaffen, die er auf sehr unterschiedlichen Wege nun in den Krieg gegen die Yuuzhan Vong entsandt hat. Während durch Finn im Laufe der Reihe wohl immer auch einige bekannte Gesichter, wie Luke, die Solos oder andere Jedi (wie Kyp Durron) ins Spiel gebracht werden, dürften Kaye und Nina zweifelsfrei einen eigenen Weg beschreiten. Und mit Commander Tsalok ist auch bereits ein erster Antagonist gefunden, dessen Rolle erst schemenhaft erkennbar ist, denn wie gesagt, INVASION I lässt so ziemlich alles offen und das macht mich bereits jetzt begierig darauf zu erfahren, wie es weitergeht.
Fazit:
Temporeicher und spannender Auftakt für eine verheißungsvolle neue Comic-Reihe zu einer der dramatischsten Ären des Erweiterten Universums.