![]() | Titel: Invasion Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Die Zeit des Kalten Krieges war zugleich geprägt von der medialen Heimsuchung außerirdischer Invasoren. Filme wie „Das Ding aus einer anderen Welt“ oder auch „Fliegende Untertassen greifen an“ prägten die damalige Kinowelt und schufen zugleich das Subgenre der Paranoia-SF. Mitte der 50er Jahre erschien Jack Finneys Roman „Invasion of the Body Snatchers“, der kurz nach seinem Erscheinen von Regisseur Don Siegel verfilmt wurde. Kein anderer Film und sicherlich auch kaum ein anderes Buch drückt die Angst vor einer heimlichen Invasion so intensiv aus wie eben die Story um einen Arzt, der bemerkt, wie sich um ihn herum die Menschen auf unheimliche Weise verändern. Denn hier macht sich die damalige Angst vor der kommunistischen Bedrohung am deutlichsten bemerkbar. So gesehen trafen Roman und Film den damaligen Nagel auf den Kopf.
Obwohl die Geschichte ein Kind ihrer Zeit ist und nur verbunden mit ihr nachvollzogen werden kann, versuchten immer wieder Regisseure, den Stoff neu zu verfilmen. Das Ergebnis war jedes Mal ernüchternd: nämlich ein Flop. Dies führte dazu, dass Finneys Roman zu einem der meistverfilmten SF-Geschichten gehört.
Nun hat sich der deutsche Regisseur Oliver Hirschbiegel daran gewagt, Finneys Paranoia-Roman einem erneuten Remake zu unterziehen. Als ehemaliger „Kommisar Rex“-Regisseur und neuester Hollywood-Zugang hat Hirschbiegel mit Sicherheit Karriere gemacht. Für seine Version von „Invasion of the Body Snatchers“ standen ihm Nicole Kidman und Daniel Craig zur Verfügung, die helfen sollten, den Film über ihren Namen zu vermarkten. Allerdings ging die Masche nicht auf, denn ebenso wie alle früheren Remakes flopte auch „Invasion“ kläglich.
Nicole Kidman übernimmt diesmal die Rolle des Psychiaters bzw. der Psychiaterin namens Carol Bennell, ihr zur Seite steht Daniel Craig als Ben, dessen Part jedoch nicht sonderlich klar wird. Um beide herum verändern sich nach dem Absturz eines Space Shuttles die Bewohner der Stadt. Schnell wird in den Labors ein außerirdischer Virus entdeckt, der für die Veränderungen verantwortlich ist. Doch da ist es schon längst zu spät. Denn die Infizierten sind bereits in der Mehrzahl und machen Jagd auf die, die noch menschlich oder sogar immun sind.
Hirschbiegels Version orientiert sich stellenweise an Finneys Roman, teilweise auch an Don Siegels Erstverfilmung. Die Zitate wirken allerdings halbherzig und ungekonnt, besonders als Bennell die viel befahrene Straße entlangrennt, um die übrigen Bewohner vor den Invasoren zu warnen. Diese Szene ist wirklich die schwächste im ganzen Film. Ansonsten fließt die Geschichte so vor sich hin, hält keine Überraschungen bereit, ist aber auch nicht unbedingt langweilig. Recht nett wird es sogar, als Bennell in ihrem Auto durch die Stadt rast, während sich auf ihrem Wagen eine ganze Traube von Invasoren festklammert.
Im ganzen Film versucht Hirschbiegel, der damaligen Symbolik treu zu bleiben, was natürlich nicht klappt und die Bedrohung ins Leere hinauslaufen lässt. Heutzutage ist die politische Angst vor einer gleichmachenden Ideologie vom Tisch. Vielmehr sind es Unsicherheit, unklare Entwicklungen und Umweltzerstörung, die heutzutage für soziale Ängste sorgen. Somit kommt zwar gelegentlich etwas Spannung auf, doch keineswegs ein Gefühl der Bedrohung.
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