Ein Interview mit Markus Rehm-Hunke
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Erik Schreiber:
Hallo Markus, vielen Dank für den Opfergang, mir Rede und Antwort zu Deinem Buch zu stehen. Was mich immer interessiert ist, aus welchem Grund heraus jemand einen Roman schreibt. Wie war es bei Dir?
Markus Rehm-Hunke:
Hallo, Erik. Der Wunsch nach dem Schreiben fing bei mir relativ früh an. Das passierte in dem Moment, als ich die ersten Fantasy-Romane gelesen hatte und diese eben abgeschlossene Geschichten waren. Wie ging es dann weiter? Ich wollte nicht, dass einfach schon Schluss war, insofern entwarf ich zunächst Fortsetzungen, die aber über kurz oder lang dann doch in eine komplett eigene Welt mündeten.
Und über die Jahre wurde diese Welt immer detaillierter, die Handlung komplexer und beschränkte sich bei weitem nicht mehr auf einen einzigen Helden.
Erik Schreiber:
Deine Heldengruppe, die ihre Abenteuerfahrt unternimmt, ist doch sehr an J. R. R. Tolkien angelehnt. Ein Zauberer, der Gandalf sein könnte, zwei Jugendliche wie Sam und Frodo, der Schwertkrieger wie Aragon ... Ich gehe davon aus, dass die Nähe beabsichtigt war. Ist das so?
Markus Rehm-Hunke:
Beabsichtigt war sie nicht wirklich, aber man kann durchaus hier Parallelen ziehen. Das hängt einfach damit zusammen, dass man sich nicht ohne weiteres von den Einflüssen dessen, was man früher gelesen hat, entziehen kann.
Erik Schreiber:
Wolltest Du den Herrn der Ringe neu erzählen?
Markus Rehm-Hunke:
Absolut nicht. Und das wird man schnell sehen, wenn man sich anschaut, wie sich die Geschichte nach dem ersten Buch weiterentwickelt. Das erste Buch ist insofern wirklich der Kern, das älteste, was ich geschrieben habe. Darum ist es auch am nächsten, was man sonst in diesem Genre häufig findet. Danach habe ich ganz bewusst darauf hingewirkt, andere Wege zu gehen, sowohl im Aufbau der Welt als auch in der eigentlichen Handlung.
Das Buch Der Herr der Ringe hat natürlich mich wie viele andere beeinflußt, doch war es bei weitem nicht das, was ich als Erstes gelesen oder mich am meisten beeindruckt hat.
Meine Helden haben da eher Ähnlichkeit mit denen aus den Geschichten von Michael Moorcock und seinem Ewigen Helden. Ihnen haftet etwas Tragisches an und meine Happyends sind bei weitem nicht so vollkommen, wie das zum Beispiel bei Tolkien ist. Viel mehr möchte ich hier aber nicht verraten.
Erik Schreiber:
Das Buch erschien bereits einmal im Mohlberg Verlag. Aus welchem Grund der Verlagswechsel?
Markus Rehm-Hunke:
Das erste Buch ist in der Tat ursprünglich beim mg-Verlag erschienen. Leider war ich mit der Zusammenarbeit mit dem Verlag nicht zufrieden. Es gab da verschiedene Unstimmigkeiten, unter anderem wurde auch immer wieder das Verlegen des zweiten Buches hinausgeschoben, obwohl ich von den mir bekannten Lesern immer wieder befragt wurde, wann denn die Fortsetzung endlich erhältlich wäre.
Darum habe ich dann die Zusammenarbeit beendet und einige Zeit später nach einem neuen Verlag gesucht und diesen auch glücklicherweise gefunden.
Erik Schreiber:
Hast Du seither das Buch überarbeitet?
Markus Rehm-Hunke:
Zwischen den beiden Veröffentlichungen des ersten Buches wurde dieses und auch die folgenden Bücher mehrfach überarbeitet, so dass der Leser durchaus Unterschiede feststellen wird. Es ist also nicht einfach eine Wiederveröffentlichung.
Erik Schreiber:
Wie viele Teile wird Deine Reihe umfassen?
Markus Rehm-Hunke:
Das ist nicht ganz einfach zu beantworten. Zur Zeit sind fünf Bücher fertig und das sechste Buch nähert sich dem Ende. Derzeit umfasst der Hauptstrang der Handlung geplante 8 Bücher, also noch zwei weitere, wobei Buch 1-4 und Buch 5-8 enger zusammengehören. Es kann aber durchaus sein, dass es danach noch weitergehen wird, dann mit anderen Hauptdarstellern, denn an vielen Stellen der Geschichte habe ich bisher nur an der Oberfläche der Welt gekratzt und es liegt noch sehr viel Potential brach.
Es hängt auch ein bißchen von den handelnden Personen ab. Das mag sich jetzt merkwürdig anhören, aber wer selbst schon mal geschrieben hat, wird das möglicherweise selbst schon erlebt haben: Man hat einen gewissen Handlungsablauf im Kopf, doch während des Schreibens agieren die Personen völlig anders, als hätten sie tatsächlich ein eigenes Leben, und man selbst protokolliert eigentlich nur noch, was da geschieht. Das ist dann wirklich der Moment, wo das Schreiben richtig spannend wird, und darum kann ich auch nicht wirklich abschätzen, wie weit mich diese Geschichte noch führen wird.
Daneben habe ich auch noch zwei Bücher im Kopf, die das Leben zweier Personen beschreiben, die zwar die Haupthandlung kreuzen, dort aber eher Nebenrollen einnehmen. Kurz, es gibt noch viel zu tun.
Erik Schreiber:
Vielen Dank für dieses Gespräch Markus und ich wünsche Dir noch viel Erfolg mit deinen nächsten Romanen. Es würde mich freuen, wieder von Dir zu hören und zu lesen.