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Interview mit Chiara Strazzulla
Meine Partnerin im E-mail-Verkehr ist diesmal die Autorin Chiara Strazzulla. In diesen Tagen erschien der zweite Band ihrer Trilogie. Grund genug, die Autorin etwas vorzustellen und einige Fragen zu stellen. Die junge Autorin, die im Alter von siebzehn Jahren ihren ersten Roman, Dardamen, schrieb, wurde 1990 in Syrakus auf Sizilien geboren. Sie ist eine leidenschaftliche Kunstliebhaberin, bei der sich Literatur und Theater treffen. Sie studiert zurzeit in Pisa Literaturwissenschaft.
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An dieser Stelle möchte ich Florian Kayser danken, der die Übersetzung übernommen hat.
Das E-mail-Interview:
Erik Schreiber:
Hallo Chiara, vielen Dank dafür, dass Du Dir Zeit nimmst und einige Fragen beantwortest. Dein erstes Buch, Dardamen, war in Deutschland ein großer Erfolg. Wie fühlt man sich als Jungstar in Italien, Deutschland und anderen Ländern Europas?
Chiara Strazzulla:
Wenn ich ehrlich bin, habe ich mich nie wirklich wie ein „Jungstar“ gefühlt. In Italien sind Schriftsteller nicht so populär wie Schauspieler oder Opernsänger, deshalb habe ich es geschafft, ein normales Leben zu führen, ähnlich jenem Leben, das ich führte, bevor ich meine Bücher geschrieben habe. Selbstverständlich bin ich froh und auch aufgeregt, wenn ich zufällig lese, wie viele Exemplare meiner Bücher verkauft werden, oder wenn ich Briefe von Lesern erhalte, die mir schreiben, um mich wissen zu lassen, wie sehr sie meine Bücher genießen oder deren Charaktere. Ich glaube, den höchsten Grad an Bestätigung und Befriedigung, den ein Autor erreichen kann in Bezug auf sein Werk, ist es, zu wissen, dass Menschen überall auf der Welt – und zwar nicht nur die Freunde und Verwandten – die Geschichten, die man schreibt, schätzen.
Erik Schreiber:
Was machst Du neben der Schriftstellerei?
Chiara Strazzulla:
Derzeit besuche ich meine Universitätsveranstaltungen an der „Scuola Normale Superiore“ in Pisa und hoffe, im nächsten Juli meinen Abschluss zu machen. Ich studiere Literaturwissenschaften. Mein besonderer Interessenschwerpunkt liegt bei den Religionen des antiken Nahen Ostens (Phönizier und Kanaaniter). Außerdem gelingt es mir, auch meine Hobbies fortzuführen, welche vor allem Ölmalerei und Singen sind.
Erik Schreiber:
Ist Dein neues Buch, Tharkarún, in gewissen Aspekten politisch?
Chiara Strazzulla:
Ja, das ist es in der Tat. Ich war immer der Meinung, dass das Schreiben von Fantasy-Büchern einen guten Weg darstellt, um sich mit den Dingen auseinanderzusetzen, die uns im Alltag begegnen, ohne dabei langweilig zu sein, aber gleichzeitig doch in einer ernsthaften Art und Weise. Die Politiker, die ich in meinem Buch beschrieben habe, teilen sich viele Fehler mit den realen Politikern, über die wir tagtäglich in den Zeitungen lesen. Ich habe mich schon immer sehr politisch engagiert – ich bin Mitglied in der Italienischen Kommunistischen Partei – und es war mein konkretes Anliegen, zumindest einige der vielen Befürchtungen über die politischen Situationen in meinen Büchern zu äußern, da besonders in Italien die politischen Zeichen recht alarmierend auf mich wirken.
Erik Schreiber:
Morosilvo Dan Na’Hay ist meine Lieblingsfigur. Wie erfindest Du Deine Helden?
Chiara Strazzulla:
Es ist auch einer meiner „Lieblinge“. Normalerweise basieren meine Charaktere auf Menschen, die ich wirklich kenne oder anderen fiktionalen Charakteren oder historischen Personen. Meist versuche ich zu gewährleisten, dass sie „reale“ Personen so realistisch wie möglich verkörpern, indem sie sowohl Fehler als auch Tugenden, Glauben und Ängste und vieles mehr in sich vereinen. In allen meinen Charakteren steckt auch immer ein Teil von mir selbst.
Erik Schreiber:
Würdest Du Morosilvo Dan Na’Hay als Helden oder Antihelden beschreiben?
Chiara Strazzulla:
Keines von beidem, denke ich. Er ist sicher kein Held, so viel dürfte klar sein – auch wenn er amüsant sein kann, so ist er doch ein sehr düsterer Charakter. Doch würde ich auch nicht sagen, dass er ein wirklicher Anti-Held ist. Was ich wirklich tun wollte, war, eine Figur zu zeichnen, die kein Held ist, aber auch kein Antiheld, sondern mehr wie eine reale Person konstruiert ist, eine Person, die plötzlich mit einer Situation konfrontiert ist, in der sie sich wie ein Held verhalten muss, ohne jedoch wirklich ein Held zu sein.
Erik Schreiber:
Thix Amur Velinan ist eine Figur, die ich nicht sonderlich mag. Er ist nicht ein Elb, wie ich ihn mir vorstellen würde. Wieso hast Du ihn derart schlecht als solchen beschrieben?
Chiara Strazzulla:
Na ja, eines habe ich versucht, in diesem Buch zu erreichen, und zwar einige literarische Klischees zu überwinden. Elben sind meist als weise, wunderschön, leuchtend usw. dargestellt, deshalb wollte ich versuchen, einen Elben zu erschaffen, der das genaue Gegenteil hierzu ist. Ich wollte, dass sich der Leser in gewisser Weise unwohl fühlen sollte, sobald er Thix Velinan zum ersten Mal begegnet, denn dieser Elb sollte so anders sein als das stereotype Bild eines Elben, wie wir es verinnerlicht haben.
Erik Schreiber:
Deine acht Desperados müssen sich auf ihrer Reise beweisen. Ist Deine Geschichte in mancherlei Hinsicht sozialkritisch?
Chiara Strazzulla:
Ich denke schon, dass dem so ist. Ich versuche oft, fantastische Geschichten als eine Art Metapher zu konstruieren, um so Sozialkritik zu äußern. Ich habe das bereits in meinem vorhergehenden Buch, Dardamen, getan, als ich die Figur Lyannen dafür genutzt habe, zu zeigen, wie wichtig es für eine Gesellschaft ist, staatliche Anerkennung zu vermeiden. Hier wollte ich dem Leser vor allem vor Augen führen, wie schwierig es ist, „gut“ und „böse“ zu definieren. Die acht Desperados sind ganz eindeutig böse Figuren – sie sind Kriminelle der schlimmsten Sorte –, aber am Ende zeigt sich, dass sie in mancherlei Hinsicht besser sind als die Politiker, die sie einst angeheuert haben.
Erik Schreiber:
Dies ist die Geschichte von acht Außenseitern. An manchen Stellen der Geschichte fühlte ich mich an Tolkien erinnert.
Chiara Strazzulla:
Die Geschichte war, auf eine Art, als ein Gegenpart zu Tolkiens gemeint. Wie auch bei Tolkien haben wir eine Gruppe von Figuren, aus verschiedenen Ländern, die zusammen reisen, um ein magisches Artefakt zu zerstören, doch Tolkien hat seine „Gefährten“ als eine Gruppe von Helden und legendären Kriegern porträtiert, während es bei mir eine Gruppe von Außenseitern, Kriminellen und Halunken ist. In der fantastischen Literatur finden wir solche Figuren meist auf der Seite des Bösen. Ich habe jedoch diesmal versucht zu sehen, was passiert, wenn man diese Figuren für die Sicherheit ihrer eigenen Welt kämpfen lässt. Als Kriminelle stehen sie natürlicherweise außerhalb des Gesetzes / der Ordnung, und nun müssen sie dafür kämpfen, die Ordnung wiederherzustellen, die verloren gegangen ist: Ich glaube, dass dies eine durchaus interessante Konstellation darstellt.
Erik Schreiber:
War der Film Gremlins Vorlage für Deine gleichnamigen Figuren?
Chiara Strazzulla:
Nein, der Name ist mehr oder weniger aus dem Zufall geboren, denn ich habe ihn aus einer angelsächsischen Überlieferung entlehnt. In dieser wird er verwendet, um eine Art kleinen bösartigen Geist zu benennen. Ich habe überhaupt nicht an den Film gedacht, als ich den Namen auswählte.
Erik Schreiber:
Welche Rolle spielt Tharkarún? Ich glaube ja, dass er sich im nächsten Buch vom Bösewicht zum Guten wandeln wird.
Chiara Strazzulla:
Also, es wird keine Fortsetzung zu diesem Buch geben, da ich Fortsetzungsromane ungerne schreibe, aber ich glaube auch, dass eine Läuterung von Tharkarún eher unwahrscheinlich ist. Er war nicht so böse von Beginn an, und eigentlich lernen wir ihn im Verlaufe der Geschichte besser kennen, sodass wir feststellen können, dass er nicht wirklich böse ist. Dennoch glaube ich nicht, dass es für ihn je wieder eine Chance gibt, sich der Seite des „Guten“, der rechtschaffenen Menschen, anzuschließen, selbst wenn er nicht am Ende des Buches stirbt.
Erik Schreiber:
Gibt es irgendetwas über Deine phantastische Welt zu berichten, was nicht bereits in dem Buch geschrieben worden ist?
Chiara Strazzulla:
Ich könnte sehr viel darüber sagen – wenn ich ehrlich bin, so muss ich gestehen, dass ich viele Dateien auf meinem Computer habe, die sich mit der fantastischen Welt beschäftigten, die den Hintergrund für das Buch bilden, denn ich habe viel Zeit darauf verwendet, jeden möglichen Aspekt dieser „Welt“ aufs Genaueste zu beschreiben. Zum Beispiel habe ich einiges über die Frühgeschichte dieser Welt geschrieben, vor allem was Kriege betrifft, die im eigentlichen Buch nur angedeutet erwähnt werden, oder aber was die Nachfolge der Könige der Elben betrifft oder auch soweit es die Geschichte der Ritter von Tenebra angeht usw.
Erik Schreiber:
Woher stammen die Ideen für Deine Bücher?
Chiara Strazzulla:
Meist aus dem wirklichen Leben. Es mag komisch klingen, über fantastische Geschichten zu reden, aber das ist es nicht. Das wahre Leben liefert mir so viele interessante Themen, über die ich gerne schreiben möchte, und das Einzige, was ich dann mache, ist, mir eine fantastische Welt und fiktionale Charaktere zu erschaffen, die als Symbole und Metaphern fungieren. Viele meiner Ideen stammen auch aus meinem Studium, vor allem aus der antiken Mythologie, da diese der fantastischen Literatur sehr ähnlich ist.
Erik Schreiber:
Denkst Du, dass Deine Bücher Fantasy-Thriller sind?
Chiara Strazzulla:
Ja, ich denke, dass sie das irgendwie sind, da es oft ein Mysterium gibt, welches sich im Laufe der Geschichte entschlüsselt. Normalerweise mag ich es nicht so sehr, meine Bücher einem bestimmten Genre zuzuschreiben. Ich bin der Ansicht, dass es ohnehin nur zwei Genres gibt, einerseits die realistische Literatur und dann die fantastische, und momentan schreibe ich lieber Bücher, die zur letzten Kategorie zählen.
Erik Schreiber:
Wer ist Dein Vorbild?
Chiara Strazzulla:
Das ist wirklich eine sehr schwierige Frage. Da es viele Personen gibt, die Modell stehen könnten für jene Person, die ich gerne sein würde. Ich werde einmal drei benennen: Ernesto Che Guevara, wegen seiner Hingabe für politische Ideale und seine Beharrlichkeit, diesen Idealen bis zum bitteren Ende treu zu bleiben; Andy Warhol, für seine genialen Ideen zur Kunst und die Art und Weise, wie er es bewerkstelligt hat, seine Kunst in seine Lebensart zu transformieren, und der italienische Richter Giovanni Falcone, für seine Hingabe im Kampf gegen die Mafia (da ich selbst Sizilianerin bin, interessieren mich solche Themen besonders).
Erik Schreiber:
Liest Du gern und welches sind die Bücher, die Du gerne liest?
Chiara Strazzulla:
Ich liebe das Lesen und ich lese mehr oder minder jede Art von Buch, auch wenn ich zugeben muss, dass ich Liebesgeschichten nicht so sehr mag. Ich mag einen Großteil der englischen Literatur des 19. Jahrhunderts, aber einige meiner Lieblingsautoren sind Marcel Proust, Victor Hugo, Italo Calvino, Umberto Eco, Fjodor Dostojewskij und Thomas Mann und viele mehr. Um einen zeitgenössischen Autor zu nennen: Ich mag die Arbeit der französischen Rpmanautorin Fred Vargas.
Erik Schreiber:
Glaubst Du, dass Literatur die Welt verändern kann?
Chiara Strazzulla:
Ich bin mir nicht sicher, ob sie es kann, aber sie sollte es zumindest versuchen.
Erik Schreiber:
Was bedeutet Literatur für Dich persönlich?
Chiara Strazzulla:
Literatur ist vor allem Kunst und wie jede Form von Kunst ist sie ein Weg, das Selbst des Künstlers und seine Überzeugungen auszudrücken. Selbstverständlich soll Literatur auch unterhalten, aber ich denke, dass die kulturelle Seite des Schreibens und Lesens noch wichtiger ist.
Erik Schreiber:
Mit welchen drei Adjektiven würdest Du Deinen Beruf beschreiben?
Chiara Strazzulla:
Künstlerisch, interessant, aufregend.
Erik Schreiber:
Welches Buch eines anderen Schriftstellers hättest Du gerne selbst geschrieben?
Chiara Strazzulla:
Cien años de soledad (Hundert Jahre Einsamkeit) von Gabriel Garcìa Marquez. Es ist eines meiner Lieblingsbücher und ich denke auch, dass die Mischung von realistischen und fantastischen Momenten geradezu perfekt ist.
Erik Schreiber:
Welches war Dein größter Fehler während Deiner bisherigen Karriere?
Chiara Strazzulla:
Als ich versucht habe, einige anonyme Kommentare, die nach Erscheinen meines ersten Buches in diversen Internetforen erschienen sind, zu beantworten und zu diskutieren. Es wurde mir doch sehr bald klar, dass diese Leute lediglich daran interessiert waren, meine Arbeit zu beleidigen – eine Arbeit, die sie, nebenbei bemerkt, noch nicht einmal gelesen hatten –, und eine Diskussion mit ihnen anzufangen, war wirklich ein schlimmer Fehler.
Erik Schreiber:
Welche Deiner Arbeiten sollte ich auf jeden Fall mit auf eine einsame Insel nehmen?
Chiara Strazzulla:
Das ist eine sehr schwierige Frage, denn ich liebe Bücher wirklich sehr, sodass ich mir nie sicher bin, welche ich auswählen würde.
Erik Schreiber:
Wo siehst Du Dich selbst beruflich in zehn Jahren?
Chiara Strazzulla:
Immer noch als Schriftstellerin, so hoffe ich. Ich denke, ich werde so lange weiter Bücher schreiben, solange ich noch Ideen habe, die mir gefallen und an denen ich arbeiten möchte. Vielleicht werden es dann immer noch fantastische Bücher sein oder auch nicht, ich weiß es nicht, ich bin offen für alle Formen der Herausforderung und ich liebe es, immer wieder neue Wege zu beschreiten. Aber ich hoffe auch sehr, dass ich mein Studium fortsetzen kann und dann einen Job finden werde, der im Bereich der archäologischen Forschung angesiedelt sein wird.
Erik Schreiber:
Welches Buch hast Du zuletzt gelesen? Wie hat es Dir gefallen?
Chiara Strazzulla:
The Shadow over Innsmouth (Der Schatten über Innsmouth) von H. P. Lovecraft. Er ist einer der Autoren, die ich am meisten schätze, und ich habe dieses Buch sehr genossen. Es ist sehr gut durchdacht und ebenso spannend.
Erik Schreiber:
Welche CD hast Du zuletzt gekauft? Wie hat sie Dir gefallen?
Chiara Strazzulla:
Space Oddity von David Bowie. Ich mag Rock-Musik sehr gerne, deshalb habe ich diese sehr geliebt.
Erik Schreiber:
Angenommen, Du würdest 20 Millionen Dollar gewinnen, würdest Du dann weiter Bücher schreiben? Warum oder auch warum nicht?
Chiara Strazzulla:
Ja, ich denke, ich würde immer noch schreiben. Schreiben hat für mich nie etwas mit Geldverdienen zu tun gehabt, deshalb will ich in der Zukunft auch noch einen anderen Job finden. Ich schreibe, weil ich es will, und ich werde auch weiter schreiben, so lang es Geschichten gibt, die ich erzählen möchte, und zwar unabhängig davon, wie viel Geld ich damit verdienen könnte.
Erik Schreiber:
Welches sind die drei schlimmsten Fehler, die ein Neuling beim professionellen Schreiben machen kann?
Chiara Strazzulla:
Seine Figuren zu sehr seinem eigenen Wesen anzugleichen, schlechte Interpunktion (als ich mit dem Schreiben begann, habe ich zu viele Ellipsen verwendet, das musste ich ändern), die Geschichte zu schnell entstehen zu lassen, ohne dabei darauf zu achten, dass die Gedanken und Gefühle der Protagonisten näher gezeigt werden.
Erik Schreiber:
Welches sind die drei schlimmsten Fehler, die ein Neuling gegenüber einem Verleger machen kann?
Chiara Strazzulla:
Mir fällt da nur ein einziger ein: das Schreiben aufzugeben, und zwar nur, weil die eigene Arbeit nicht für eine Veröffentlichung akzeptiert wurde. Es gibt immer Freiräume, um den eigenen Stil fortzuentwickeln, und vielleicht klappt es dann ja beim nächsten Versuch.
Erik Schreiber:
Mit welchem Literaten würdest Du gerne einmal sprechen?
Chiara Strazzulla:
Das ist ganz sicher Oscar Wilde. Es ist bei weitem mein Lieblingsschriftsteller und ich glaube, dass er eine sehr interessante Persönlichkeit gewesen sein muss.
Erik Schreiber:
Welcher Autor (außer Dir selbst) sollte Deiner Meinung nach bekannter in Deutschland sein, als er/ sie es bisher bereits ist?
Chiara Strazzulla:
Wenn ich dabei an italienische Autoren denke, dann vielleicht Giancarlo De Cataldo. Er ist wirklich sehr begabt in seiner Art, die italienische Gesellschaft zu porträtieren, vor allem ihre weniger bekannten Seiten.
Erik Schreiber:
Dir erscheint eine gute Fee und sie sagt zu Dir: „Setz Dich und schreibe ein Buch. Ich verspreche Dir, dass dieses Buch ein Weltbestseller werden wird.“ Welches Genre würdest Du für dieses Buch auswählen?
Chiara Strazzulla:
Einen historischen Roman. Ich habe schon immer mal einen schreiben wollen, aber ich habe bisher immer Angst davor gehabt, es falsch zu machen. Vielleicht werde ich es doch irgendwann einmal versuchen.
Erik Schreiber:
Was würdest Du Deinem Kind sagen, wenn es Dir mitteilen würde, dass es Dir in Deinen beruflichen Fußstapfen folgen will?
Chiara Strazzulla:
Selbstverständlich würde ich meinem Kind freistellen zu tun, wofür es sich berufen fühlt. Ich würde ihm wahrscheinlich sagen, dass es nicht versuchen soll, mich nachzuahmen, sondern vielmehr seinen eigenen Stil zu finden.
Erik Schreiber:
Welche drei Bücher sollte man in seinem Leben gelesen haben?
Chiara Strazzulla:
À la recherche du temps perdu (Auf der Suche nach der verlorenen Zeit) von Marcel Proust, denn es gibt kein vergleichbares Werk zu diesem und wird es meiner Meinung nach wohl auch nie geben, Doktor Faustus von Thomas Mann, weil es die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele erforscht, und die Divina Commedia (Göttliche Komödie) von Dante Alighieri – auch wenn es nicht wirklich ein Roman ist –, weil ich der Überzeugung bin, dass es das schönste Buch ist, das je geschrieben wurde.
Erik Schreiber:
Vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten. Ich wünsche Dir noch viel Erfolg mit Deinen nächsten Projekten.

