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Ein Interview mit André Linke (Carina Linke)
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Erik Schreiber:
Hallo André, (darf ich Carina sagen?) bevor ich auf das Buch zu sprechen komme, kannst Du Dich bitte erst einmal ausführlich vorstellen, damit die Leser wissen, mit wem sie es zu tun haben? Und warum André?
Carina Linke:
Du kannst mich gerne Carina nennen ... oder dir einen Namen für mich ausdenken. Der männliche Künstlername ist - passend zum Buch - ein spontaner Gag gewesen. Mehr steckt gar nicht dahinter. Jedenfalls, eine ausführliche Vorstellung liegt mir nicht. Aber ich kann dir ein paar Worte zuwerfen: 1984, Mediengestalterin, Hamburg, Stille, Fast Food, Musik, Pink.
Erik Schreiber:
Ich habe in der Buchbesprechung geschrieben, dass Du dem Leser einen Disput aufdrücken willst, warum er das Buch liest. So muss ich mich wehren und fragen: Warum hast Du es geschrieben?
Carina Linke:
Ich gebe sofort zu, dass ich für mich selbst schreibe. Zumindest in erster Linie. Nur bei den Stilbrüchen denke ich an den Leser - so falsch das klingt. Das Buch habe ich geschrieben, damit ich die Gedanken dazu loslassen kann. Wenigstens ein bisschen. Es sollte ja erst gar kein Printmedium für die Öffentlichkeit werden. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. ;-)
Erik Schreiber:
Warum gleich eine Pentalogie und keinen Einzelroman?
Carina Linke:
Crystal Yorkshire war anfangs eine durchweg düstere Kurzgeschichte - auf Englisch. Ich habe mich lange und intensiv mit dem Manuskript beschäftigt; die Geschichte hat mich nicht mehr losgelassen. Dadurch, dass ich so oft neu angefangen, die Handlung im Kopf aber schon weitergesponnen habe, ist noch vor Erscheinung des Debüts genügend Stoff für mehrere Bände zusammengekommen. Außerdem sind sämtliche Versuche, andere Ideen umzusetzen, gescheitert.
Erik Schreiber:
Wie lange hast du an dem Buch gearbeitet und wo hast Du Dir die Anregungen besorgt?
Carina Linke:
Der erste Band hat insgesamt sechseinhalb Jahre in Anspruch genommen. Die reine Schreibzeit ... die weiß niemand. Die Anregungen dazu lassen sich schwer zusammenfassen. Der Drang zur Flucht aus der Realität, SciFi-TV-Serien und -Computerspiele, meine Vorliebe für Douglas-Adams-Lektüre, das viele Grübeln über Religion, Politik & Co., das Philosophieren, das Anders-sein-Wollen, elektronische Musik, Mangas, langweilige Bücher, Menschen, die mich beeindrucken ... Soll ich weitermachen?
Erik Schreiber:
In welchem zeitlichen Abstand willst Du die nächsten Bände herausbringen?
Carina Linke:
Puh ... Ich hab's mittlerweile aufgegeben, mir selbst eine Deadline zu setzen. Das hat noch nie funktioniert. Es kommt gerne vor, dass mir kein einziges Wort, das ich niederschreibe, gefällt, und Zeitdruck würde es nur noch schlimmer machen. Am Ende schaffe ich es ja doch nicht. Das finde ich beim Künsteln gar nicht schlimm. Je mehr Zeit und Kraft, umso besser. Aber, ja, Teil II ist schon in der Mache!
Erik Schreiber:
Welche Dinge hast Du für Deine Helden vorgesehen? Werden sie positiver oder verbitterter auf ihre Umwelt reagieren? Werden sie erwachsener?
Carina Linke:
Die Hauptfiguren sind allesamt im jugendlichen Alter und können sich dementsprechend noch stark verändern. Das Erwachsen(er)werden ist vorgesehen, wenn auch noch nicht für den zweiten Band, und auch nur so weit, wie es eine derartige Lektüre zulässt. ;-) Bei Dennis wird der Leser die Entwicklung am ehesten erkennen. Anfangs hat er große Probleme mit dem Agententraining. Die ständige Konfrontation mit der Gewaltanwendung wird ihn später abstumpfen ... oder verbittert werden lassen ... Das werden wir ja sehen!
Erik Schreiber:
Carina, ich danke Dir für die geduldige Beantwortung meiner Fragen. Sicherlich gäbe es noch einige mehr zu beschreiben, doch würde dies vielleicht zuviel von der Fortführung deiner Erzählung verraten. Ich wünsche Dir noch viel Erfolg mit Deinen folgenden Romanen.