| Reihe: Die Erben von Midkemia, 5. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Lieber Raymond,
was für einen Film hast Du denn gesehen, als Du dieses Buch geschrieben hast? Das nette Land Midkemia ist wieder einmal bedroht. Das ist doch nichts Neues, aber was dann kommt, haut dem Fass den Boden raus. Die Bedrohung aus einer anderen Dimension und dann nicht nur eine Welt, sondern gleich zwölf. Mann oh Mann, übertreibst Du nicht ein wenig? Dasati als Hort des Dunklen mag ja besser sein als die Hölle. Aber so düster, wie Du es beschreibst, dürfte da gar keiner mehr leben. Vor allem, wenn immer die Schwächeren sterben, wie Frauen und Kinder, dann kann kein Nachwuchs kommen. Die Beschreibung von Dasati ist Dir nicht sonderlich gelungen, und Ralan Bek und Magnus und die anderen bewegen sich dort wie Schulkinder. Die Agenten der Konklave, Pug und Nakor und wie sie alle heißen, gleich dorthin zu senden mag ja interessant sein. Aber das sind ja noch weniger als die glorreichen Sieben bzw. die sieben Samurai. Die paar Hansels gegen zwölf Welten. Übertreibst Du nicht ein wenig? Okay, okay, die zwölf Welten haben nicht wirklich eine Chance ;-) Zudem lässt Du die Helden wie Schwächlinge dastehen. Da kannst Du sie ja gleich alle auf die Agentenschulbank schicken, so wie den Agentennachwuchs. Erst auf die Schnöselschule der eingebildeten High-Society-Kinder und dann an den invasionsbedrohten Armeestandort. Dabei ist es gerade dieser Handlungsstrang, der an Deine Stärken erinnert, wenn auch mit Längen.
Du hast so tolle Romane geschrieben, exotische Orte, faszinierende Figuren, und trotzdem gelingt es Dir nicht, die Jungs mit weniger mächtigen Gegnern zu belästigen und die fremden Welten glaubhaft darzustellen. Zu Hause gibt es genug Ärger. Der verkappte Nekromant Leso Varen lockt Pugs Eheweib Miranda in eine Falle und Pug kann nicht helfen. Allein dies wäre schon ausreichend, einen Roman zu schreiben. Ach, Mann, Raymond, von diesem Buch bin ich etwas enttäuscht. Aber nächstes Buch wird besser, versprochen?
Ins Reich der Finsternis - die Rezension von Anke Brandt