Serie: S.T.A.L.K.E.R. - Shadow of Chernobyl, 2. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Seit einiger Zeit gibt es das sehr erfolgreiche PC-Spiel S.T.A.L.K.E.R. Inzwischen steigt die Zahl der Spieler an und dementsprechend auch die Zahl der Leser. Nach dem ersten Roman, geschrieben von Claudia Kern und Bernd Frenz, erscheint nun der zweite Band.
Am 12. April 2006 führen illegale PSI-Experimente zu einer furchtbaren Katastrophe. Rund um den stillgelegten Kernreaktor von Tschernobyl wird ein dreißig Quadratkilometer großes Gebiet zur Sperrzone erklärt. Sechs Jahre später spitzt sich die Lage dramatisch zu. Die Absperrung lässt sich nicht länger aufrechterhalten. Unzählige Glücksritter, so genannte Stalker, durchkämmen das verseuchte Gebiet nach Artefakten, die weltweit Abnehmer finden. Innerhalb dieser Zone sind die Naturgesetze außer Kraft gesetzt. Während sich die Stalker auf die Jagd nach Artefakten begeben, etwa Steine, die tödliche Krankheiten heilen können, oder andere Stoffe, die die geistigen Kräfte verändern, suchen Mutationen alles Lebendige zum Tode zu führen. Allerdings ist es nicht gesagt, dass die Opfer mit dem Tod auch so bleiben. Manche kommen wieder. Weil die Technik in diesem Gebiet nicht immer zuverlässig funktioniert, werden keine größeren Truppenverbände in das Gebiet geschickt. Zudem soll alles im Umfeld des Experiment weiterhin geheim gehalten werden. Es gibt zu viele Personen in einflussreichen Positionen, deren Stuhl sich in einen Schleudersitz verwandeln könnte.
David Rothe, der Held aus dem ersten Band, sitzt seit Jahren im Gefängnis. Durch den Einfluss des Gebietes kam er selbst zu PSI-Kräften. Major Marinin holt ihn aus dem Gefängnis heraus, um ihn erneut in die Gefahrenzone zu senden. Ziel soll es sein, den Herrscher der Zone ausfindig zu machen und eine Ausdehnung der Zone zu verhindern. Gleichzeitig ist die ebenfalls PSI-begabte Kim in der Zone unterwegs, allerdings ist David ihr Zielobjekt. Aber da ist noch Marinin. Der alte, krebsgebeutelte Mann scheint der Einzige zu sein, der ehrlich ist und Aufklärung sucht um jeden Preis. Er ist ein starrsinniger Mann, der nicht unbedingt mit den Mächtigen an einem Strang zieht.
Bernd Frenz versteht sein Handwerk ausgezeichnet. Bereits in seinen Maddrax-Romanen gelingt es ihm, die Leser zu fesseln. Wie erst, wenn er die Möglichkeit hat, ein ganzes Taschenbuch einer neuen faszinierenden Welt zu schreiben. Er beschreibt seine Personen überaus glaubwürdig, die Umwelt überaus überzeugend und die Lage, in die sich die Personen hinein manövrieren, fesselnd. Wie schon der erste Band glänzt dieser mit temporeicher Spannung. Schön, dass deutsche Autoren durchaus so gut schreiben können wie sogenannte internationale Spitzenautoren.