Titel: Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Wir schreiben das Jahr 1957: Professor Henry Jones jr. wird von russischen Agenten entführt und zusammen mit seinem Freund Mac McHale in das geheime amerikanische Militärgelände "Hangar 51" gebracht. Dort soll Jones unter vielen tausenden von eingelagerten Kisten (wo, wie wir wissen, auch die Bundeslade untergebracht ist), eine finden, in der die Überreste eines außerirdischen Wesens lagern. Mac stellt sich als Überläufer heraus und hilft, Jones dazu zu zwingen, sein Wissen für die erfolgreiche Suche einzusetzen. Indiana Jones kann erkennen, dass die Russen einen Kristallschädel aus der Kiste entwenden, und nutzt die erstbeste Möglichkeit zur Flucht - allerdings direkt auf ein Testgelände für Atombomben. Nur knapp überlebt er eine nukleare Explosion - versteckt in einem Kühlschrank, der zudem durch die Druckwelle mehrere Dutzend Meter weit fliegt.
Das FBI glaubt ihm seine Entführungsgeschichte nicht und vermutet eine Zusammenarbeit Jones' mit dem Gegner - daraufhin verliert er seine Professur und nutzt die Gelegenheit, die ihm der junge Mutt Williams zeigt, sofort: Dieser berichtet von einem Kristallschädel, den Henry Jones' alter Kollege Professor Oxley zusammen mit Williams' Mutter gefunden hat. Leider sind beide in Peru verschwunden. Sofort ist Indianas Interesse geweckt, da er zudem mit Williams' Mutter Marion vor vielen Jahre eine recht enge Beziehung führte.
In Peru verfolgen sie allerlei Spuren, bis sie tatsächlich den gefragten Kristallschädel aufspüren. Jedoch sind auch weiterhin die Russen hinter den geheimnisvollen Schädeln her, die offenbar die parapsychologischen Kräfte der Menschen verstärken können. Unter der Leitung der herrischen und maskulinen Agentin Irina Spalko machen sie Henry Jones und Mutt Williams das Leben schwer. Es stellt sich heraus, dass das Ziel sein muss, die Kristallschädel wieder an ihren angestammten Platz zurückzubringen. Dazu muss eine legendäre Stadt aus purem Gold gefunden werden, in der Götter leben...
Der lang ersehnte und erwartete vierte Teil der Indiana-Jones-Saga bricht in einigen Dingen mit seinen drei Vorgängern. Waren es bisher die immer gern verprügelten Nazischergen, die als Gegner herhalten mussten, so trifft es diesmal den Kommunismus - zeitlich gesehen zwar konsequent, aber man muss sich auch erst einmal dran gewöhnen, dass der Film in die Fußstapfen tritt, die tausende vor ihm schon in den Matsch des Antikommunismus getreten haben. Zumindest in der Art und Weise, wie Indiana Jones mit den feindlichen Kämpfern aus Moskau fertig wird, unterscheidet sich der Film kaum von seinen drei Brüdern. Cate Blanchett als Gedanken lesende Agentin des Ostens spielt einen amüsanten und überzeugenden Part hierbei. Fulminant ist die Verfolgungsjagd zwischen der Henry-Jones-Gruppe und den Russen im Dschungel - hier werden alle Register des Actionkinos gezogen, ohne mit den Special Effects allzusehr zu übertreiben - der Slapstick steht im Vordergrund - auch als Mutt Williams sich wie Tarzan von Liane zu Liane schwingt.
Und natürlich kann man, wie der geneigte Zuschauer es gewohnt ist, erwarten, dass allerlei Fallen umgangen, viele Rätsel gelöst werden und dabei flotte Sprüche nicht zu kurz kommen. Dabei wird Mutt Williams als Nachfolger des alternden Indiana Jones eingeführt - wobei kaum zu erwarten ist, dass hieraus irgendwelche Filme entspringen.
Was störte, ist der Bruch von der bisherigen Mystery- / Fantasy-Schiene zur reinen Science Fiction. Das letzte Drittel des Filmes macht einen plötzlichen Schwenk im Genre und wirkt an einigen Stellen etwas überdreht und unglaubwürdig. Dass Professor Oxley ständig behauptet, die geheimnisvollen Wesen stammten nicht aus dem Weltraum, sondern aus einer anderen Dimension, macht das Ganze nicht besser - einmal davon abgesehen, dass ich gerne wüsste, woher er das wissen sollte und welche Relevanz das Ganze für die Helden im Film hat. Hier hätte man sich schon erwartet, dass nach den vielen Jahren des Verwerfens von Drehbüchern eines verfilmt wird, das nicht nur den Flair der bisherigen drei Filme weiterführt, sondern auch (vielleicht im Stile Tomb Raiders) zwar modernisiert, aber eine handfestere und überzeugendere Story bietet.
Der Sound von John Williams klingt routiniert, spielt nur hin und wieder mit dem bekannten Indiana-Jones-Thema und wirkt insgesamt - müde.
Insgesamt hielt der Film nicht ganz das, was man sich erwartete. Man wurde jedoch grundsätzlich gut unterhalten. Der große Wurf war es auf alle Fälle nicht.
Meine Bewertung: 7 von 10 Punkten