| Serie/Zyklus: Harry Potter, Band 6 Titel: Harry Potter und der Halbblutprinz (2005) Originaltitel: Harry Potter and the Half-Blood Prince Autor: J. K. Rowling Übersetzung: ~ Verlag/Buchdaten: Bloomsbury
Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Harry Potter ist nicht wenig überrascht, als Professor Dumbeldore persönlich bei den Dursleys auftaucht und diesen mitteilt, dass Harry ausziehen wird und nur noch ein einziges Mal zu Besuch kommt (dies nur um den Schutzzauber aufrecht zu erhalten).
Die ganze Zaubererwelt ist in Aufregung. Nach den Ereignissen im Ministerium zweifelt niemand mehr an Harrys Aussage, Lord Valdemort sei noch am Leben. Auch das Leben an der Schule hat sich verändert. Dumbeldore gibt Harry Privatunterricht und so erfährt er und der Leser mehr über Tom Riddle aka Lord Valdemort. Und da ist dann noch Draco Malfoy, der etwas dunkles, scheinbar im Auftrag von Valdemort, plant. Und als wenn das noch nicht genug wäre, beginnen Harry Potter und seine Freunde allmählich Interesse am anderen Geschlecht zu entwickeln. Harry steht ein aufregendes Jahr bevor.
Harry Potter sei Gift für die Jugendliteratur. Rowlings Schreibstil sei einfach und einfallslos. Das sind Vorwürfe, die man schon öfters gehört hat und die ich bis jetzt immer als Neid der Verfasser zurückgewiesen hatte, denn immerhin lasen sich die Bücher in der deutschen Ausgabe recht flott und auch die Sprache war OK. Doch nachdem ich das Buch in Englisch gelesen hatte, muss ich sage, dass ich zu versehen beginne: Die Sprache ist wirklich nicht sonderlich komplex und es scheint so, als ob die Potter Roman in der Übersetzung gewinnen.
Auch stolpert man, wenn man ein wenig sucht, recht schnell auf Werke, die eher unbekannt sind, die aber der Autorin ganz bestimmt als - sagen wir mal - Inspiration gedient haben.. Eine richtig große Schriftstellerin ist Joanne K. Rowling sicherlich nicht, aber man sollte auch nicht vergessen, dass dies eine Kinderbuchreihe ist und - das sollte auch gesagt werden - die Romane durchaus Jugendliche zum Lesen animieren. Die Romane haben also ihre Stärken und Schwächen, doch wenn bisher die Stärken überwogen haben, so treten nun die Schwächen stärker zu Tage.
Die Autorin beginnt mit einem innovativen und interessanten Anfang, doch leider schafft sie es nicht aus dem ewigen Potter Rhythmus auszubrechen. Zwar sind Dinge anders, aber die Grundhandlung ist die selbe. Aber dieses Mal gibt es bis zur Schlussphase keine richtige Haupthandlung und das geheimnisvolle Rätsel, das die Vorgängerromane ausgemacht hatte, fehlt irgendwie.
Und jetzt komm mir bitte keiner und sage, die Malfoy Geschichte sei der rote Faden im Buch gewesen. Nein, J. K. Rowling hätte mehr bieten müssen. Vielleicht z. B. ein kleines Subplot um den Phönixorden oder hier und da ein paar interessante Wendungen, die Spannung in die Geschichte brächten. Die Autorin sollte ihre erwachsenen Leser, die wahrscheinlich die Majorität der Leserschaft darstellen, nicht so schändlich vernachlässigen. Es gibt auch Menschen, die sich nicht an Teenager Soaps ergötzen.
Nun gut, zum Schluss gewinnt das Buch dann doch noch an Fahrt und mit Schwung endet alles im Potter-üblichen Höhepunkt. Halt, nicht ganz: Dieses Mal ist alles ein wenig anders.
Der Tod des unbekannten Protagonisten belastet die Geschichte und dem Leser wird klar, dass im nächsten Band alles ein Ende nehmen wird und dass wohl einige sehr unschöne Dinge passieren werden. Ein düsterer Ausblick auf Band 7, der einen neugierig macht. Doch da der Roman scheinbar letztendlich nur als Sprungbrett für Band 7 gedacht zu sein scheint, enttäuscht er ein wenig. Für den schwächsten Roman der Reihe gibt es gerade noch 6 von 10 Punkten (nach langwierigem inneren Konflikt).
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite
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Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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