Odyssee-Zyklus - Buch 6 Besprechung / Rezension von Ulrich Blode |
Die Zwillingsgötzen sind tot. Aber noch herrscht ihr treuester Untergebener Axx Cokroide über den Schwarm.
Der Nodrone Cokroide sieht den Schwarm jetzt als sein eigenes Machtmittel an, ein Gebilde mit 300.000 Sonnen und Planeten sowie einer Länge von 6.000 Lichtjahren. Zusätzlich stehen ihm 220.000 Kampfeinheiten zur Verfügung.
Mittels eines Virus wird die Schaltzentrale Balance A lahmgelegt. Durch diesen Ausfall kann der Prior-Forscher Lishget On Paz über die Notschaltzentrale Balance C Zugriff auf den Schwarm erlangen. Unterstützung erhält er durch die letzten 180 cor’morianischen Schiffe, so dass durch eine Strukturlücke im Schmiegeschirm die 122 Traumkapseln, Errek Mookhmers Flotte aus 110.000 nodronischen Schlachtschiffen und 30.000 Schiffe der Quochten in den Schwarm zur Unterstützung einfliegen können. Entscheidend ist jedoch, dass der Cor’morianer Lishget die Flotten, die unter Cokroides Befehl stehen, zur Aufgabe bewegen kann.
Kurzfristig kann sich der wahnsinnig gewordene Cokroide noch wehren und nimmt Errek Mookhmer in der nodronischen Botschaft Mantagirs gefangen. Beim Befreiungsversuch sterben Pelmid Sulcatob und Pratton Allgame. Cokroide kommt durch seine eigene Peitsche um. Die Odyssee ist beendet und die letzten fünf Terraner kehren in ihre eigene Zeitebene zurück. Mit diesem Schluss reiht sich Die Lebensboten nahtlos in einen enttäuschenden Zyklus ein.
Inhaltlich ist Uwe Antons Roman sehr gemischt. Kurze Erzählungen verschiedener Schwarmvölker und die Konzentration auf Cokroides Vergangenheit sowie Psyche stören das Finale. Die Darstellung des Nodronen Axx Cokroide unterscheidet sich deshalb von den vorherigen Bänden.
Die Vorstellung der Schwarmvölker, darunter auch wieder einmal der Nodronen, und insbesondere Axx Cokroides hätten in einen früheren Band gemusst. Hier durchbrechen diese Textpassagen die, wenn auch nur geringe, Dynamik.
Nicht geklärt wird, warum die Wissenschaftler von Cor’morian überhaupt die Terraner gebraucht haben. Mookhmer und der Wissenschaftler Lishget hätten auch alleine den Widerstand anführen können. So rief Lishget erfolgreich die Nodronen auf, Cokroide die Gefolgschaft zu entsagen. Und es bleiben viele vom Autorenteam oder der Exposéleitung gewählten Ansätze ungeklärt. Letztlich geht der Schwarm auf große Fahrt, um Leben und Intelligenz zu fördern. Dass nur die kosmokratischen Sporenschiffe das Leben und lediglich die Schwärme die Intelligenz fördern, wie aus der maßgeblichen Heftserie bekannt, bleibt unerheblich. Wer Band 1 gelesen hat weiß, dass Ron Dyke in Mantagir zurückgeblieben ist. Doch anstatt nach dem verschollen Gefährten zu suchen, hält Perry Rhodan ihn aus nicht genannten Gründen für tot.
In dem Abschlussband wird das Ziel verfehlt die wichtigsten Rätsel zu lösen. Gerade in einem Zyklus sollte das aber der Fall sein. Alle widersprüchlichen oder ungeklärten Geschehnisse werden mit einem Deus ex machina gelöst. Nicht auszuschließen ist nämlich, dass Perry Rhodan in eine alternative Zukunft geholt wurde, wie der Autor Uwe Anton seine Figur Lishget erklären lässt. Den Interpretationsmöglichkeiten stehen damit Tür und Tor weit offen. Eine schlechtere Erklärung kann es nicht geben. Das klischeehaftere "Alles war nur ein Traum" wäre sogar akzeptabler, weil es weniger eine richtige Lösung vortäuscht.
Uwe Antons Die Lebensboten ist der letzte Band des Zyklus um eine Odyssee in weit entfernter Zukunft. Der Roman ist ausreichend gut zu lesen.
Bewertung: 5 von 10 Punkten
Perry Rhodan - Übersicht