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Miranda ist ein ökologisches Kuriosum: Alle paar hundert Jahre, mit Eintreten des "Großsommers", beginnen die Polkappen des Planeten zu schmelzen und die gesamte Oberfläche wird überflutet. Die einheimische Flora und Fauna hat sich in Jahrmillionen an diese Tatsache angepaßt und verwandelt sich zu Beginn des Sommers von Land- zu Wasserbewohnern. Einzig die menschlichen Kolonisten müssen den Planeten bis zum Eintreten des Winters verlassen, was zu chaotischen Zuständen führt, je näher der Zeitpunkt der Flut rückt.
Die Einfuhr von verbotener - sprich fortschrittlicher - Technik auf den Planeten ist strengstens untersagt und wird von der Behörde für Techniktransfer peinlich genau überwacht. So kommt es, daß bei den Bewohnern angebliche Magier und Hexen leichtes Spiel haben ... vor allem einer, Gregorian, erreicht zunehmende Popularität, da er sogar Fernsehspots schaltet, um sein Angebot anzupreisen: die Kolonisten in Wasserbewohner zu verwandeln, damit sie während des Sommers auf dem Planeten bleiben können. Gregorian würde normalerweise als Spinner abgestempelt werden, doch da er lange Zeit im Dienste der Regierung als Biowissenschaftler gearbeitet hat, schickt die Behörde für Techniktransfer einen ihrer Männer, um herauszufinden, ob Gregorian verbotene Technik entwendet hat und auf Miranda benutzt.
Hier setzt die Geschichte ein, als "der Bürokrat" (sein Name wird während des ganzen Buches nicht erwähnt) begleitet von seinem Aktenkoffer (einer Art KI kombiniert mit einem Replikator) auf Miranda eintrifft. Zusammen mit einer Verbindungsfrau der einheimischen Behörden, die ihn bei seinen Nachforschungen unterstützen soll, versucht er nun Gregorian aufzuspüren und wird immer tiefer in die Geschehnisse verstrickt. Zu allem Übel muß er zusätzlich zu seinen offensichtlichen Feinden auch seinen Vertreter im Auge behalten, denn auch dieser scheint ihm nicht besonders wohlwollend gesonnen zu sein.
Urteil: Swanwick liefert mit diesem Werk eine sehr flüssig zu lesende Detektivgeschichte ab, bei der der Protagonist gegen Ende hin alle Spuren zusammensetzt und den Gegner stellt (Zugegeben, das Ende an sich ist dann doch etwas überraschend). Gestört haben mich vor allem die expliziten sexuellen Schilderungen, zum Beispiel die Anleitung zum Orgasmus ohne Ejakulation, die meiner Meinung nach in dieser Form eher beim "Dr. Sommer-Team" als in einem SF-Roman Platz hat. Auch sind einige Absätze recht verwirrend geschrieben, was allerdings auch auf den Übersetzer (Norbert Stöbe) zurückzuführen sein könnte. Alles in allem trotz Gewinn des "Nebula Awards 1991" nur eine durchschnittliche Lektüre, die zwar stellenweise Tiefgang entwickelt, doch diesen durch teils konfusen Stil dann wieder verliert.