| Serie/Zyklus: Illuminatus!-Trilogie |
Diese Romantrilogie dreht sich um eine mächtige Untergrundorganisation, deren Ziel es ist, die Menschheit auf ewig in einer Spirale aus Obrigkeitshörigkeit und blindem Fortschrittsglauben gefangenzuhalten. Dagegen kämpfen mehrere, mindestens ebenso geheime Organisationen an, die nach geistiger Weiterentwicklung streben und von einem Ex- Anarchisten gesteuert werden, der seine Operationen zur Vernichtung jeglicher autoritärer und staatlicher Strukturen von einem riesigen, gelben U-Boot aus leitet, und mit Delphinen, der einzigen wirklich intelligenten Lebensform, zusammenarbeitet. Im Detail spielt der Roman auf ungefähr acht verschiedenen Zeitebenen, die allerdings alle einen gemeinsamen Bezugspunkt besitzen, nämlich ein Open-Air Festival bei Ingolstadt, wo alle Handlungsstränge zusammenlaufen und die vorherigen, unklaren Handlungen aufgeklärt werden. Auf einer der Hauptebenen befindet sich die Welt an dem Rand eines Atomkrieges, da auf einer völlig unbedeutenden Atlantikinsel ein Staatsstreich eines geldgeilen Offiziers über die Bühne ging, für den die Amerikaner den Russen die Schuld geben und deren Abzug fordern. Dies kann allerdings nicht geschehen, da kein einziger russischer Soldat auf der Insel stationiert ist. Die Engländer sind um Aufklärung bemüht und schicken ihren Topagenten 00005 (Deckname: Fission Chips), der leider völlg paranoid und nur an guten Martinis interessiert ist. Gleichzeitig gelangt nahe Las Vegas die neuste Entwicklung eines biologischen Kampfstoffes, eines Milzbrand-Erregers in die Aussenwelt, während die Führungsspitze der Nazis, Hitler und Goebbels, die den Krieg überlebten und sich 50 Jahre lang versteckten, mittels einer in Stasis versetzten SS-Division die Besucher des Rockfestivals zu töten versuchen. Dies zu verhindern ist das Hauptziel der Untergrund-Anarchisten. Verfolgt werden sie dabei von zwei Streifenpolizisten aus New York, die durch einen Bombenanschlag auf die Spur der Machenschaften der Illuminaten und deren Gegner gekommen sind. Zwischenzeitlich bringen die Autoren einige historische Begebenheiten, wie den Kennedy-Mord, die Überfälle John Dillingers, etc in Bezug zu den Illuminaten, die tatsächlich am Ende des 18. Jahrhunderts als Splittergruppe einer Freimaurerloge existierten (und in Ingolstadt gegründet wurden), von Wilson und Shea aber als Medium für eine zynische Parodie auf die Gesellschaft der Gegenwart benutzt werden. Des weiteren wird Bezug genommen auf so ziemlich jede ausgeflippte Idee die im 20. Jahrhundert publiziert wurde, sei es LSD in der Trinkwasserversorgung , um alle Menschen glücklicher zu machen, bis hin zu nebulösen Anspielungen auf Lovecrafts "At the mountains of madness", in dem angeblich die Wahrheit über die Herkunft der Illuminaten stehe. Ausserdem wird die Zahlenmystik und esoterische Theorien bis ins Absurde getrieben und treffend parodiert.
Urteil: "In einer visionären Vermischung von Erzähltechnik des Science-Fiction-Romans, des Politthrillers und des modernen Märchens jagen die Autoren den staunenden, erschrockenen und lachenden Leser durch die jahrhundertelange Geschichte von Verschwörungen, Sekten, Schwarzen Messen, Sex und Drogen." (Klappentext,rororo-Verlag) So könnte man es ausdrücken; die Bücher sind allerdings noch viel durchgeknallter, als es hier erscheint. Man hat wirklich den Eindruck, daß die beiden Autoren zuviel Acid erwischt haben - was soll's, es ist einfach genial, witzig und gar nicht mal anspruchslos.
Das Auge der Pyramide - Rezension von Rainer Innreiter
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite
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