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Titel: Ich, der Killer: nackt und mörderisch Eine Besprechung / Rezension von Carmen Weinand |
Andreas Steinmann ist eigentlich nur ein ganz harmloser FKK-Freund der nichts mehr liebt, als splitterfasernackt zu sein. Wobei der Begriff FKK hier nicht ganz zutrifft, denn Andreas ist viel lieber mit sich und der Natur alleine, anstatt sich in entsprechenden Clubs zu vergnügen.
Auf einem seiner Spaziergänge im Adamskostüm findet er eine Leiche und kurz darauf auch den passenden Mörder dazu. Zu dumm, dass dieser auch Andreas entdeckt. Dieser darf dem Mörder nämlich nun beim Schaufeln helfen. Und wenn er sich das frisch ausgehobene Grab nicht mit der Leiche teilen will, sollte er sich ganz schnell etwas einfallen lassen. Sein Plan: Gewinne das Vertrauen des alternden Killers Bruno und scheiß auf das Gesetz!
Mit Absicht habe ich den Inhalt etwas salopper und vom Klappentext abweichend wieder gegeben, denn obwohl das Thema durchaus ernst zu nehmen ist und sich mitunter für unseren wackeren Protagonisten wahre Abgründe auftun, komme ich nicht umhin zu erwähnen, dass ich das Buch mit einem Dauerschmunzeln verschlungen habe.
In erster Linie mag ich keine Krimis. Dieser hier weicht jedoch von der Norm ab. Ehrlich gesagt, habe ich so etwas noch nie gelesen, obwohl mir immer wieder “Der siebte Tod” von Paul Cleave in den Sinn kam. Hier wird man nicht pausenlos von exzentrischen Ermittlern genervt, deren Privatleben als Lücken füllende Nebenhandlung die ganze Geschichte zerstört.
Andreas Steinmann erzählt seine Geschichte aus der ersten Person. Und das macht er auf unglaublich unterhaltsame Weise. Stefan Lehner schreibt mit einem nüchternen, furztrockenen Stil, dem unterschwellig eine ordentliche Portion schwarzen Humors anhaftet. Das hat mir nahezu die ganze Zeit ein entspanntes Grinsen ins Gesicht gezaubert. Herrlich – genau mein Ding. Mehr als ein Mal dachte ich: Was für ein cooler Vogel!
Inhaltlich habe ich auch nichts zu bemängeln. Es gibt keine nervigen Längen, keine ausschweifenden Beschreibungen, dafür aber gut recherchierte Details und eine Menge Lesespaß.
Die Story ist intelligent erzählt, hat Hand und Fuß und gipfelt in einem (für mich) offenen Ende.
Da wäre, rein technisch gesehen, durchaus eine Fortsetzung drin. Sollte Herr Lehner sich dazu entschließen, wäre ich ziemlich sicher eine der ersten Käuferinnen.
Insgesamt habe ich mich ausgesprochen gut unterhalten und das Buch in zwei Sitzungen regelrecht gefressen.
Fazit:
“Ich, der Killer: nackt und mörderisch” von Stefan Lehner war eine der Überraschungen dieses Jahres. Zugegeben, ich hatte nicht allzu viel erwartet und habe richtig viel bekommen.
Dieses Buch ist ein unterhaltsamer Pageturner, der richtig Spaß macht. Hier wurde ein ernstes Thema gekonnt mit der genau richtigen Prise schwarzen Humors versehen. Volle Punktzahl und auch sehr gerne eine Kaufempfehlung.