Serie / Zyklus: Hyperion-Zyklus 1/4 Besprechung / Rezension von RealS Jahrzehntelang herrschte relativer Friede in der Galaxis. Dank hoch entwickelter KIs (Künstlicher Intelligenzen), die von den Menschen unabhängig sind, ihnen aber als Berater dienen, gibt es kaum Katastrophen, da von diesen alles vorhergesehen und auf seine Auswirkungen hin analysiert wird. Jetzt aber rückt die Welt Hyperion in den Fokus der Machtgruppen, weil diese eine Unbekannte in der Gleichung darstellt |
Jahrzehntelang herrschte relativer Friede in der Galaxis, deren bewohnte Planeten größtenteils der Hegemonie angehören und eine Art Republik (mit dem All-Wesen als Zusammenschluss aller Bürger) bilden. Per Farcaster-Terminals, einer Art Teleportation, reisen die wohlhabenderen Bürger ohne Zeitverlust von Welt zu Welt, um ihrer Arbeit nachzugehen oder um sich zu vergnügen. Dank hoch entwickelter KIs (Künstlicher Intelligenzen), die von den Menschen unabhängig sind, ihnen aber als Berater dienen, gibt es kaum Katastrophen, da von diesen alles vorhergesehen und auf seine Auswirkungen hin analysiert wird. Jetzt aber rückt die Welt Hyperion in den Fokus der Machtgruppen, weil diese eine Unbekannte in der Gleichung darstellt
Denn auf Hyperion befinden sich so genannte Zeitgräber, Relikte aus der Zukunft, die sich bald öffnen werden, wobei selbst den KIs unbekannt ist, was sich in diesen Zeitgräbern befindet. Bewacht werden sie vom Shrike, einem übermächtigen Monster, das nach einer Legende einem von sieben Pilgern einen Wunsch erfüllt - und die anderen lebendig an einem Dornenbaum aufspießt. Jetzt bedrohen auch noch die Ousters, eine Art interstellarer Barbaren, diese Hegemonie-Welt. Die Ousters stammten ursprünglich von Planeten der Hegemonie und vagabundieren nun mit riesigen Weltraumstädten außerhalb des Machtbereichs der Hegemonie umher.
In dieser Schicksalsstunde, in der die Öffnung der Zeitgräber und die Invasion der Ousters bevorsteht, brechen sieben Pilger zu einer letzten Pilgerreise zum Shrike auf: ein katholischer Priester, der die Erlösung sucht, ein Oberst, der seine geheimnisvolle Liebes- und Kampfesgefährtin sucht, ein Dichter, der seine schreckliche Muse sucht, ein Gelehrter, der Heilung für seine mysteriös erkrankte Tochter sucht, eine Detektivin, die nach politischen Verschwörern sucht, ein Tempelritter der Natur mit einer geheimen Mission und ein Konsul, der ein schreckliches Geheimnis verbirgt. Sie alle erzählen in diesem Roman während der Reise zum Shrike ihre Geschichte, die sie dazu gedrängt hat, diese tödliche Pilgerfahrt zu unternehmen.
Bewertung: Die Einbettung der "Kurzgeschichten" erinnert etwas an 1001 Nacht oder sonstige "Wir sind Reisende und erzählen uns Lagerfeuergeschichten"-Geschichten. Der Roman wird dadurch aber keineswegs auseinander gerissen, denn die Kurzgeschichten geben einen guten Background der Charaktere und bringen dem Leser gleichzeitig die Gesellschaft der Hegemonie näher. Jede ist spannend, zum Teil actiongeladen und gewalttätig und passt sich perfekt in das Puzzle des Planeten Hyperion ein. Absolut meisterlich gelingt es Simmons hier, die Geschichten die eigentlich als großer Prolog fungieren und nur Rückblicke sind, fast 700 Seiten lang spannend zu halten und dabei auch die Handlung fortzutreiben (!), ohne dass der Leser verwirrt wird.
Fazit: Absolut lesenswerte Space Opera; sprachlich auf hohem, sehr anschaulichen Niveau. Man braucht nicht viel Phantasie, um sich die Ereignisse vorzustellen und mitzuerleben/mitzufühlen: die Identifizierung mit den Personen bzw. mit deren Schicksal fällt dadurch sehr leicht und ist zum Teil sehr bewegend. Sehr beeindruckend auch die Idee der Wirkung der Farcaster auf die Gesellschaft (Häuser, die sich auf mehreren Planeten befinden!).
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