Reihe: Hydden World, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Hydden sind ein sowohl winziges als auch witziges Völkchen. Jedoch ist einer der kleinen Leute ein Riese. Jack, so der Name des Riesenhydden, wohnt mit all seinen Landsleuten für Menschen unsichtbar unter der Erde. In der Welt der Hydden erinnert man sich an eine alte Geschichte. Diese handelt vom Schmied Beornamund. Er lebte in Mercia, einem der sieben großen Reiche von Englalond. In seiner Jugend liebte er Imbolc, die Tochter seines Meisters. Ihr Name bedeutet nichts anderes als Frühling. Imbolc wurde bei einem Hochwasser davongetrieben. Seither widmete Beornamund sich der Aufgabe, wundervolle Dinge in Angedenken an seine Liebe herzustellen. Und so kam er zur Auszeichnung CraftLord. Er schuf eine Kugel, die er in den Himmel warf, den Göttern zu trotzen. Die Kugel wurde zerstört und Schmied fand sie. Jedoch nur die wundervollen Edelsteine für Winter Herbst und Sommer. Der Frühling fehlte. Aber erst, wenn der Frühling mit den anderen Edelsteinen vereint sein wird, dann wird eine Prophezeiung, die Hydden wie Menschen betrifft, wahr werden.
Viele hundert Jahre später wird im Volk der Hydden ein Riese geboren. Dieser Riese ist Jack. Er stammt aus dem deutschen Harz. Die Fyrd, ein Volk, das eine gewaltige Armee befiehlt, überrennen die alten Reiche der Hydden und unterjochen sie. Zu seinem eigenen Schutz wird Jack zu den Menschen geschickt. Seine Wege kreuzen sich mit denen von Katherine Shore, als er bei einem Autounfall ihr Leben rettet. Die Begegnung zwischen Katherine und dem Staat der Fyrd führt zu einem spannenden Kampf in der Unterwelt von Birmingham, wo sich der Staat Brum befindet. Dort bahnt sich die Machtübernahme durch den korrupten, skrupellosen Festoon an.
William Horwood ist mir vor allem durch seine Bücher um seine Wölfe der Zeit sowie die Fortsetzung zu Wind in den Weiden bekannt. Bei Klett Cotta erschien 1996 Der Stein von Duncton. Horwood ist somit kein Unbekannter in der Phantastik. Mit seinen Hydden kehrt er nach Deutschland zurück. Klett Cotta hat mit der gebundenen Buchausgabe und dem anspruchsvollen Schutzumschlag gezeigt, dass man ein gutes Buch auch gut verpacken kann.
Der Frühling ist der Auftakt zu einem spannenden, humorvollen und atmosphärisch dichten Meisterwerk des bekannten Autors. Die Welt der Hydden ist hervorragend ausgearbeitet, die etwas altertümlich anmutende Lebensweise des kleinen Volkes wirkt echt und lebensnah. Alle beteiligten Figuren sind immer wieder für Überraschungen gut. Hydden World lässt sich vom Stil her am ehesten mit den Geschichten von Autoren wie C. S. Lewis oder J. R. R. Tolkien vergleichen. Gewiss nicht mit den modernen Fantasygeschichten mit ihren verliebten Vampiren oder den Völkergeschichten wie Die Trolle, Die Zwerge usw. Der altertümlich anmutende Stil wirkt aber nicht verkehrt, sondern stellt einen wunderbaren Gegensatz zu der Welt der Menschen dar, die zu einem Haupthandlungsort wird. Lebendig und spannend erzählt, funktioniert die Geschichte trotz einiger kleiner Schwächen gut. Erfreulich auch, dass es sich um eine in sich geschlossene Geschichte handelt. Die Geschichte der Hydden ist jedoch kein Zuckerschlecken. Es wird Gewalt angewendet, Menschen werden vergewaltigt, erschlagen, verbrannt und andere Dinge mehr. Obwohl der Umschlag den Eindruck erweckt, ist dies definitiv kein Kinderbuch. Mir scheint das Buch eher für Heranwachsende ab mindestens zwölf Jahren geeignet.
In kurzen Kapiteln mit schnellen Szenenwechseln stellt William Horwood die handelnden Personen zu Beginn vor. Auf diese Weise werden schnell die wichtigsten Personen der Geschichte genannt und mit ihren wichtigsten Eigenschaften vorgestellt. Neben dem Schmied und seiner Geliebten sind das natürlich Jack, Katherine, aber auch Professor Arthur Foale mit einem Doktortitel in Astral-Archäologie.