Titel: Der Hüter der Wolken (2007) Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Lange Zeit regierten die Steinkönige das Land Jaduin, doch dann stirbt der König, bevor er seinen Sohn ausbilden kann. Es gibt in jeder Generation nur einen Steinkönig und dieser muss nicht unbedingt der Sohn des Königs sein, sondern die Wahl ist abhängig von der Gabe, dem Stein zu befehlen. Ein Nachfolger ist jedoch nicht zu erkennen und der ehrgeizige Hakon übernimmt die Macht. Der Prinz und sein Onkel müssen fliehen.
Zwanzig Jahre später herrscht Hakon immer noch, doch im Norden beginnt sich der Berg Grimhorn zu regen. Seit die Steinkönige sich ihm nicht mehr entgegenstellen, kann er seine dunkle Macht entfallten, und Unheil befällt das Land.
Lärka, die Tochter eines Fürsten, merkt dies am eigenen Leibe, als eine unheimliche Bestie sie fast tötet. Nur dem geheimnisvollen Arild verdankt sie ihr Leben. Der Fremde, den ihr Vater scheinbar gut kennt, scheint mit den Wolken zu sprechen. Doch auch Lärka hat Geheimnisse: In ihren Träumen erlebt sie Visionen von gegenwärtigen, aber auch von zukünftigen Ereignissen. Hat sie diese Gabe etwa von ihrer Mutter geerbt, die kurz nach ihrer Geburt starb? Dann plant ihr Vater ihre Hochzeit, doch Lärka weiß, dass das Schicksal einen anderen Weg für sie bestimmt hat.
Kristin Falcks Erstlingsroman führt den Leser mit einem ruhigen Erzählstil in eine mittelalterlich anmutende Welt ein. Es sind vor allem die sehr genauen und detailreichen Beschreibungen dieser Welt, die dem Buch Atmosphäre geben. Die im Grunde märchenhafte Geschichte schreitet gemächlich voran und legt somit ein anderes Tempo vor als unsere geschäftige Welt. Dies mag nicht jedem gefallen, aber ich habe den Roman mit großem Vergnügen gelesen. Der Fokus liegt mal eben nicht auf handfester Action, sondern die Spannung erwächst stattdessen aus der Beziehung der Figuren untereinander.
Erst allmählich werden für den Leser die Zusammenhänge klar und auch das mag nicht den Geschmack jeden Lesers treffen. Dies hier ist sicherlich kein Buch wie „Die Zwerge“ oder „Die Elfen“, in denen der Leser jeden Gedanken mit dem Holzhammer eingedroschen bekommt, sondern ein Roman, auf den sich der Leser einlassen muss. Man kann sagen: Wem der erste Teil vom Herrn der Ringe nicht gefallen hat, wird an diesem Buch auch keine Freude haben. Wer aber auf Detailreichtum und gute Beschreibungen Wert legt, wird mit diesem Buch zufrieden sein.
8 von 10 Punkten.