Titel: Hourglass: Die Stunde der Zeitreisenden Eine Besprechung / Rezension von Sophia Tepe |
Klappentext:
Die 17-jährige Emerson Cole sieht Dinge, die niemand sonst sehen kann: Es sind Geister, Menschen aus einer anderen Zeit. Keiner konnte ihr bisher erklären warum. Erst als sie Michael Weaver kennenlernt, den attraktiven Experten einer mysteriösen Organisation namens „Hourglass“, scheint ihre Welt wieder Sinn zu ergeben. Nicht nur fühlt sie sich zu ihm hingezogen, sondern er eröffnet ihr, dass sie eine besondere Gabe besitzt – sie kann durch die Zeit reisen. Nur deshalb hat Michael sie aufgesucht, und nur deshalb schwebt sie bereits in größter Gefahr.
Meine Meinung:
Erster Satz: Meine kleine Heimatstadt im Süden ist eine etwas verblichene Schönheit und erinnert an eine in die Jahre gekommene Ballkönigin.
Zeitreisen. Ein Thema, mit dem der aktuelle Buchmarkt noch nicht sehr bestückt ist. Ohne viel Überlegen hätte ich nur die "Edelstein"-Trilogie als Zeitreiseromane nennen können, auch wenn es selbstverständlich noch ein paar mehr gibt. Trotzdem hatte Myra McEntire viele Möglichkeiten die Zeitreisen darzustellen, ohne das es abgekupfert und nachgemacht wirkt. Meiner Meinung nach hat sie diese nicht unbedingt voll ausgenutzt hat: Das Zeitreisen wird nämlich sehr sehr technisch dargestellt und überhaupt fließt es erst sehr spät in die Handlung ein. Wer also einen Roman voller magischer und fantasievoller Reisen in die Vergangenheit à la Kerstin Gier erwartet, sollte von "Hourglass" lieber die Finger lassen.
Natürlich gibt es auch einige Gründe, die dafürsprechen das Buch zu kaufen, wie zum Beispiel Myra McEntires Schreibstil. Locker, leicht und humorvoll schafft sie es ihre Leser völlig in ihren Bann zu ziehen und von Anfang bis Ende von der Handlung zu begeistern. Die Seiten fliegen weg wie nichts und ehe man sich versieht ist man auf der letzten Seite angelangt. Man kann ihren Schreibstil als wirklich speziell beschreiben, denn sie schafft es jede noch so ernste Situation mit Sarkasmus zu beschreiben, ein Grinsen im Gesicht ist also fast schon vorprogrammiert.
"Hätte er nicht schon mein Herz in den Händen gehalten, hätte ich es mir rausgerissen und es ihm geschenkt." - S. 162
Auch Protagonistin Emerson - auch Em genannt - ist mir schon nach kurzer Zeit sehr sympathisch. Sie ist auf jeden Fall keine leichte Person, hat schon viel erleben und einstecken müssen und hat sich somit Mauern gebaut, um nicht noch einmal so verletzt zu werden. Die Autorin verschafft den Lesern jedoch einen guten Einblick in Ems Vergangenheit und schon nach den ersten Kapiteln ist man über ihre derzeitige Situation im Bilde, sodass man ihr Verhalten versteht.
Ihr Sarkasmus und eine sehr direkte Art zeichnen sie zusätzlich aus. Seit dem Tod ihrer Eltern versteckt sie sich gegenüber Fremden hinter dieser Maske, ohne Gefühle an sich heran zu lassen. An ihre teilweise auch unfreundliche und fast schon provozierende Art muss man sich zwar gewöhnen, mir hat sie jedoch gefallen.
Dann erscheint Michael und Emerson sich vor Begeisterung nicht mehr halten kann. Er ist der typische männliche Protagonist mit hohen Wangenknochen, dichten Wimpern und tollen Lippen, der die Aufmerksamkeit sämtlicher Frauen und Mädchen auf sich zieht. Von dort an nimmt die Autorin sich viel Zeit für Ems Schwärmereien und eine Beziehung mit so einigen Auf und Abs. Alles in allem gefallen mir die beiden trotzdem recht gut und die starke Anziehung zwischen ihnen ist für den Leser schon fast zu spüren. Dass diese außerdem noch etwas mit der restlichen Handlung beziehungsweise dem Zeitreisen zu tun hat, macht es besser verständlich und schwächt den Kritikpunkt, dass alles nach altbekannten Mustern - Mädchen und Junge verlieben sich, kommen zusammen, einige Missverständnisse machen ihre Beziehung jedoch kompliziert, aber trotzdem gibt es ein Happy End - abläuft etwas ab.
Spannung kommt in "Hourglass" erst gegen Ende auf, wenn sich die Handlung regelrecht überschlägt. Ein Ereignis folgt plötzlich dem anderen und nach der eher ruhigen vorangegangenen Handlung wirkt es leicht überladen. Und obwohl in zwei Dritteln des Buches nicht unbedingt viel passiert, kommt keine Langeweile auf, denn wenn man es erst einmal zur Hand nimmt, legt man es so schnell auch nicht wieder weg.
Fazit
Wer einen wirklichen Zeitreiseroman erwartet, dem wird "Hourglass" sicherlich nicht gefallen. Der Leser erhält eher eine humorvolle Liebesgeschichte mit kleinen Fantasy- und Sciene Fiction-Elementen und ich muss sagen, trotz einer nicht ganz so spannenden und ereignisreichen Handlung hat es mir gut gefallen. Ich vergebe gute 3 Sterne für eine tolle Urlaubs- und Strandlektüre!