Serie: Tarot - Witch of the Black Rose #5
Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
Nun ist es Zeit, in Begleitung Jons und Boos nach Hawaii zu touren, um beim Volleyballspielen am heißen Sandstrand das eine oder andere Bikini-Oberteil zu verlieren. Die Erholung rückt jedoch in weite Ferne, als eine cthuloide Meereshexe erst Tarot verspeisen will und dann skelettierte Hula-Mädchen schickt, um den Verlobungsring der prallen Rothaarigen zu rauben, welchen Jon in seiner Hose aufbewahrt.
Nach wie vor scheint es Balents Hauptanliegen zu sein, den männlichen Jung-Leser mit einem so großen Brust-Output bei der Stange (^^) zu halten, dass ihm mehr als nur die Ohren schlackern. Bedauerlicherweise kommt das ganze Titten-Getummel so erotisch rüber wie ein oberbayerischer Schuhplattler.
Konsequenterweise und sich ganz dem Diktat der "Großen Brust" unterordnend, haben Autor und Zeichner in Personalunion mittlerweile grundsätzlich dem Wicca-Light-Hintergrund der Anfangsbände insofern Adieu gesagt, als er nicht länger bedeutsam für die Handlung ist. Auf dass keine Tarot-Kärtchen oder esoterisches Sprechblasen-Geblubber die nackten Tatsachen verdecken! Dieses ist allerdings weniger bedauerlich als der unvoreingenommene Rezensions-Leser zunächst vermuten würde, denn selbst in den ersten Bänden waren die Storys eher rudimentärer Natur.
Doch kein Grundsatz ohne Ausnahme: In "Aberglaube" ("Superstition", #25 der US-Serie), einer Aneinanderreihung von Narrative-Box-gerahmten Pin-Ups, schlägt Balent nochmals - und hoffentlich letztmalig - richtig zu und belästigt den uninteressierten Leser mit Wicca-Plattitüden ("Sexualmagie kann man allein vollziehen ... mit einem Partner, oder gar einer Gruppe") und einer zum Gähnen langweiligen Melange aus Fakten und Fiktion aus der Hexen-Historie, bei der es schwerpunktmäßig darum geht, entblößten Frauen irgendetwas irgendwo reinzustecken oder ihnen irgendetwas irgendwie abzuschneiden. Und da sage einer noch, Comics bilden nicht!
Dennoch - und an dieser Stelle schäme ich mich wirklich - macht es streckenweise Spaß, die Holliday Hexen beim Entkleiden, Entblößen, Nackt- und Geilsein zu beobachten, denn einige inhaltliche und grafische Ideen Balents sind erfrischend skurril, und zudem ist die Situationskomik trotz alter Zotigkeit hin und wieder nicht ganz ohne Charme.
Fazit: Zweibeinige Brüste strippen sich durch skurrile Geschichten. Wer’s braucht ...