| Zyklus: Die Fünf Tore - Band 4 Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Der junge Matt Freeman könnte ein ganz normales Leben führen, hätte ihm das Schicksal nicht eine ganz bestimmte Rolle zugedacht. Er ist einer der fünf Torwächter, und auch wenn er sich über seine Rolle noch nicht ganz im Klaren ist, weiß er doch, dass er und die vier anderen Jugendlichen die Einzigen sind, die zwischen dem Vernichtungsdrang der alten, bösen Götter und der Menschheit stehen. Schon einmal haben vier Jungen und ein Mädchen in ferner Vergangenheit die scheinbar übermächtigen Titanen überwältigt und über Tore in eine andere Daseinsebene verbannt. Doch es gibt Menschen, die die Herrschaft der alten Tyrannen herbeisehnen und daran arbeiten, die Tore zu öffnen. Tatsächlich ist es ihnen sogar gelungen, das Tor in Südamerika zu öffnen und die Alten zu befreien. Matt weiß, dass ihnen die Zeit zerrinnt. Doch er hat erst drei der anderen Torwächter gefunden. Scarlett, das Mädchen der Gruppe, wird noch vermisst, doch als sie sie endlich ausfindig machen, müssen sie feststellen, dass sie sich in Hong Kong befindet und die Alten damit beginnen haben, die Stadt in eine Necropolis zu verwandeln. Die Menschen werden übernommen und Gifte in der Luft setzen den Menschen allmählich zu. Matt weiß, dass er unbedingt Scarlett braucht, doch sie scheint außerhalb seiner Reichweite. Er und seine Gefährten wagen einen hochriskanten Rettungsversuch.
Hat Autor Anthony Horowitz in den ersten Bänden der Reihe die Geschichte gemächlich angehen lassen, so kommt er nun richtig zur Sache. Die alten Feinde treten den Jugendlichen nun mit aller Entschlossenheit entgegen und es kommt zu einigen sehr unschönen Szenen. Das Ganze läuft zwar unter dem Label Jugendbuch, doch man muss anmerken, dass diese Reihe nur für ältere Teenager geeignet ist, denn die sarkastisch-böse Schreibweise des Autors wird jüngeren Lesern an die Nieren gehen. Vom Inhalt her bekommt der Leser eine abwechslungsreiche und spannende Geschichte geboten, die durchaus auch erwachsene Leser ansprechen wird. Am Ende kommt es eben nicht zum strahlenden Sieg der Helden, sondern bestensfalls zu einem Pyrrhussieg. Ärgerlich aber ist, dass der Roman in einem Cliffhanger endete, und obwohl das Buch 2008 erschienen ist, wurde noch keine Fortsetzung angekündigt. So springt man mit Lesern einfach nicht um.
Die Umsetzung des Hörbuchs war wie erwartet gelungen. Der Verleger hat wie immer allerhöchstes Augenmerk auf eine anspruchsvolle Umsetzung gelegt und jede Kürzung vermieden, und das begrüße ich sehr, denn Kürzungen können einen Roman nur verstümmeln, und Dinge werden aus dem Zusammenhang gerissen oder verkümmern zu Nebensächlichkeiten. Sprecher Martin Umbach - er ist die deutsche Synchronstimme von George Clooney - macht seine Sache sehr gut. So mancher Synchronsprecher ist bereits daran gescheitert, einen gelungenen Hörbuchvortrag zu liefern, aber Herr Umbach zeigt Talent dafür. Sein Sprechtempo ist genau richtig, und die Pausen kommen in richtiger Form und Länge. Er gibt den Protagonisten behutsam eine eigene Note und macht es so leicht, dem Vortrag zu folgen. Diese gelungene Hörbuchfassung von Anthony Horowitz’ Jugendbuch gibt es übrigens auch in einer handlichen MP3-Fassung.
7 von 10 Punkten.