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Reihe: Die Dunklen Mächte, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Chloe wurde schon immer etwas ausgegrenzt. Ihr Stottern half nicht dabei, größere Freundschaften mit ihren Klassenkameraden einzugehen. Auch fand sie die typischen Mädcheninteressen weniger interessant, lieber beschäftigte sie sich mit anderen Dingen, etwa Fernsehen und Kino. Ihr war auch nicht bewusst, dass sie von der Edison Group genetisch verändert worden war. Chloe ist in der Lage, Tote zu beschwören. Ein Alptraum.
Die Edison Group ist eine Gruppe paranormaler Menschen, die sich zusammenfanden, um ihre eigenen Mutantenfähigkeiten zu steigern und mit anderen Experimente durchzuführen. Schlagen ihre Experiment total fehl oder zeigen die Probanden sonstige Fähigkeiten, die nicht erwünscht waren, werden diese Personen ohne Skrupel umgebracht. Auch Chloe und ihre Begleiter müssen mit dieser Möglichkeit rechnen, nachdem sie aus Lyle House flohen, und mit jedem Tag, den sie überleben, wird der Tötungsauftrag für sie dringlicher. Chloes Freunde sind der Magier Simon, Derek, der Werwolf, und die Hexe Tori. Die Verfolger sind nahe dran, sie zu erwischen. Doch erst einmal scheinen die vier in Sicherheit zu sein. Sie sind bei Andrew, dem Freund Simons und Dereks Vater, untergekommen. Ihnen wird schnell klar gemacht, dass der Kampf gegen die Edison Group nicht so einfach ist. Aber Freunde können zu Feinden werden, wenn sich die Wege teilen und sich die Zielsetzungen ändern. Dies zeigt sich, als sie trotz aller Vorsicht wieder eingefangen und in die Versuchsanstalt zurückgebracht werden. Das Schicksal meint es nicht gut mit Ihnen.
Der Roman Höllenglanz setzt an der Stelle nahtlos an, wo sein Vorgänger Seelennacht endete. Die Trilogie widmet sich weniger der Gewalt, Tod und Teufel, sondern mehr den Problemen, die junge Menschen haben. Vertrauen, Geborgenheit, Liebe, Zusammengehörigkeit sind die Eigenschaften, die im Vordergrund stehen. Es ist die Selbstfindung, die die jungen Menschen eint und gleichzeitig wieder trennt. Während sich Chloe an Derek orientiert, gibt sie Simon eine Abfuhr. Der wiederum gibt Tori einen Korb, weil er an Chloe interessiert ist. Die Selbstfindung wird verbunden mit einem allmächtigen Gegner von außen, der Edison Group. Die Bedrohung ist es, die die kleine Gruppe wie eine Klammer zusammenhält. Ohne sie wären die vier jungen Leute längst getrennte Wege gegangen. Ihre gemeinsamen Interessen jedoch sorgen dafür, dass sie den Geheimnissen der Edison Group und deren Manipulationen vor der Geburt auf die Schliche kommen. Dabei können die vier ihren Zusammenhalt beweisen, als sie die Niedertracht und den Neid innerhalb der Edison Gruppe zu ihrem Vorteil ausnutzen.
Die gemeinsame Bedrohung sorgt für eine rasante Erzählung. Kelley Armstrong schreibt realistisch und mit viel Gefühl, aber auch mit dem nötigen Witz. Gut gelöst ist die Entwicklung der einzelnen Handlungsträger. Die Auseinandersetzungen, die Gefühlswelt, das Aufeinanderangewiesensein, all das sorgt dafür, dass die Charaktere sich in unterschiedlicher Weise entwickeln, erwachsener werden. Für Erwachsene ist das Buch jedoch nicht gemacht. Die werden ein wenig die Welt drumherum vermissen, die immer nur angerissen wird. Fazit: ein gelungener Abschluss einer Trilogie, die sich hauptsächlich an Jugendliche richtet.