Reihe: Nevare, 3. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Er wurde im Fort der Truppen des Königs zum Friedhofswächter degradiert und schließlich wegen Mordes und Leichenschändung zum Tod am Galgen verurteilt. Erst in letzter Minute gelingt ihm die Flucht in die Wälder, wo die Magie des Fleckvolkes im Verborgenen herrscht. Vermag Nevare nun das zerstörerische Abholzen der Wälder zu verhindern? Kann er dem Vordringen der Truppen Einhalt gebieten? Und geht er in dem gefährlichen Sog unter, den Lisana, die Baumfrau, auf ihn ausübt? Oder wird er aus der Bedrängnis gestärkt hervorgehen? Für Nevare, der große Schmach erlitten hat und qualvoll um seine Reifung zur Persönlichkeit ringen musste, beginnt eine neue Zeit der Freiheit.
Am Ende des Bandes Im Bann der Magie verlor Nevare alles, was er hatte und ihm lieb und teuer war. Er ergab sich scheinbar der Magie, doch diese betraf nur sein abgetrenntes, zweites Ich. Gefangen in seinem eigenen Körper, muss er ansehen, wie sein zweites Ich am eigenen Volk Verrat verübt. Robin Hobb schildert sehr intensiv das Persönlichkeitsgemetzel. Wer wird wann die Oberhand haben und wer wird letztlich gewinnen?
Während Robin Hobb alles aus der Sicht desjenigen erzählt, der sich als Nevare Burvelle betrachtet, bleibt der andere Teil seltsam fremd. Fast als wäre es eine andere Person in einem anderen Körper und nicht das Objekt des Streites um einen Körper. Das Ende ist dann doch verblüffend, wenn es darum geht, herauszufinden, was die Magie von ihm/ihnen wollte. Ein grandioser Abschluss.
Die Trilogie ist eine Art Zusammenprall der Kulturen, ein Kampf um Religionen und Willensfreiheit, Umweltschutz und Tradition. Robin Hobb stellt große Fragen in den Raum die sie einem nachdenklichen Leser präsentiert. Zwar beantwortet sie diese auch, doch erst, wenn Navare alles hinter sich gebracht hat. Sie bricht in vielerlei Hinsicht mit der Erzähl-Tradition. Dadurch wird die Trilogie zu einer willkommenen Abwechslung im "Tolkienschen Völker-Einerlei".