| Reihe: Bibliothek des Grauens, Band IX Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
Der Historiker Michael Kirchschlager ist ein Experte in Sachen Kriminal- und Kulturgeschichte. Seine Sachbücher wie etwa „Das Obscurum“ oder „Kirchschlagers Criminal- und Curiositäten-Cabinett“ befassen sich mit unheimlichen Ereignissen, merkwürdigen Kuriositäten sowie den Überlieferungen grausamer Morde und Verbrechen. Im Jahr 2007 publizierte Michael Kirchschlager das Buch „Historische Serienmörder“, das sich speziell mit in alten Dokumenten und Zeitungen festgehaltenen Berichten über grausame und unheimliche Verbrecher aus dem Mittelalter bis zum Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigt.
Diesem Band folgt nun ein zweiter Teil. In „Historische Serienmörder 2“ setzt Michael Kirchschlager die Berichterstattung fort. Diesmal stehen ihm weitere Historiker und Sozialwissenschaftler zur Seite, die den neunten Band der Bibliothek des Grauens mit ihren Beiträgen bereichern. Unter ihnen befindet sich z. B. Wolfgang Krüger, der mit seinem Buch „Kriminalchronik des Dritten Reiches“ großes Aufsehen erregt hat, da er zum ersten Mal Kriminalfälle aus der damaligen Zeit anhand von Zeitungsartikeln rekonstruierte. In „Historische Serienmörder 2“ liefert er die Kapitel über den „Ladykiller“ Smith, der am Anfang des 20. Jahrhunderts seine Ehefrauen auf ungewöhnliche Weise ums Leben brachte, sowie zum Fall „Eugen Weidmann“, bei dem es um einen Deutschen geht, der 1939 in Frankreich für mehrere Morde verantwortlich war.
Michael Horn schreibt über das Leben und das gewaltsame Ende der Familie Pämb, genannt Pappenheimer, die um das Jahr 1600 vor allem in Bayern ihr Unwesen trieb. Eltern und Kinder beteiligten sich gemeinsam an grausamen Morden, bis schließlich ihr Treiben am Scheiterhaufen ihr Ende fand. So grausam ihre Taten waren, so grausam war auch die Strafe, die ihnen von den damaligen Richtern erteilt wurde.
Richard Wosnik berichtet über Elisabeth Wiese, eine überaus bösartige Frau, die in Deutschland um das Jahr 1905 mehrere ihr anvertraute Kinder umbrachte.
Michael Kirchschlager ist in diesem Band verantwortlich für zwei Berichte. Zum einen schreibt er über die Marquise de Brinvilliers aus dem Jahr 1676, deren Geständnis schließlich eine Mordserie offenbarte, die vor allem den damaligen Adel betraf. Zum anderen berichtet er über den Frauenmörder Friedrich Louis Koch, der im Jahr 1908 Frauen als Wirtschafterinnen bei sich anstellte, nur um sie auf heimtückische Art und Weise umzubringen.
Der Bericht von Armin Rütters ragt mit seinem Umfang von fast 70 Seiten eindeutig aus der Textsammlung hervor. Er rekonstruiert die grausamen Taten des als „Vater Denke“ bekannt gewordenen Serienmörders, der in den 1920er Jahrenin Deutschland Männer und Frauen in seine kleine Wohnung lockte, um sie grausam umzubringen. Seine Recherchen führte Rütters auch vor Ort durch, indem er unter anderem die jetzigen Bewohner des damaligen Zimmers des Serienmörders interviewte.
Den Abschluss des Bandes bildet ein Text von Petra Klages, die sich speziell mit der Frage beschäftigt, wie eine Person zu einem Mörder wird, und dies anhand eines in Deutschland geschehenen Falles darstellt.
Wie bei allen Büchern aus dem Hause Kirchschlager, so gilt auch hier, dass die Beiträge hervorragend recherchiert wurden. Als Grundlage dienten alte Chroniken, Gerichtsprotokolle und Zeitungsberichte. Jeder Text ist spannend und erschreckend zugleich und liefert auf sehr lebendige Weise ein jeweiliges Bild der damaligen Ereignisse. Psycho-Fans stoßen hier auf wahre Begebenheiten, die vielleicht den ein oder anderen Roman bzw. Film inspiriert haben. Doch auch Geschichtsinteressierte finden hier wiederum erkenntnisreiche Einblicke in damalige Lebenswelten. - Das Buch ist ohne Wenn und Aber zu empfehlen. Aber Achtung: Man sollte es wirklich nicht vor dem Schlafengehen lesen
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