|
Reihe: Die Herren der Unterwelt , Band 6 Eine Rezension von Doris Michel-Himstedt |
Die Herren der Unterwelt dienten einst dem griechischen Göttervater Zeus - bis sie auf die Idee kamen, die Büchse der Pandora zu stehlen und die darin gefangen gehaltenen Dämonen zu befreien. Sie wurden entdeckt und von Zeus bestraft. Jeder von ihnen wurde dazu verurteilt, bis in alle Ewigkeit, denn die Krieger sind unsterblich, einen Dämon in sich zu tragen und mit ihm zu leben. Zwölf von ihnen leben in einer Burg bei Budapest. Sie sind bedroht durch feindliche Götter und die „Jäger“, die sie bekämpfen. Sie selbst haben nach vielen Jahrhunderten gelernt, mit ihren Dämonen zu leben, auch wenn dies bedeutet, dass sie dafür Menschen töten und verletzen müssen. Ihre einzige Hoffnung liegt in ihrer Freundschaft zueinander und der vagen Möglichkeit, dass sie die Büchse der Pandora finden und ihre Dämonen wieder dort einsperren können.
In jedem der Bücher wird das Schicksal eines der Herren der Unterwelt geschildert. Sie finden jeweils eine Partnerin, die mit ihnen und ihrem Dämon leben kann und auch die Kampfkraft der Burgbewohner verstärkt.
Das vorliegende Buch, bereits das sechste, behandelt die Geschichte Gideons, der seinen Körper mit dem Dämon Lügen teilt. Er merkt es immer, wenn andere Menschen lügen, kann aber seinerseits nur lügen, sonst erleidet er beim Aussprechen der Wahrheit große Schmerzen.
Die Krieger haben eine Frau gefangen genommen. Scarlet, so nennt sie sich, behauptet, die Ehefrau Gideons zu sein. Sie selbst lebt ebenfalls mit einem Dämon – Albträume. Gideon kann sich an nichts erinnern, er kann aber seltsamerweise bei Scarlet nicht sehen, ob sie lügt oder die Wahrheit sagt. Er zweifelt an ihren Worten und versucht, mehr Informationen von ihr zu erhalten. Sie verlieben sich ineinander und kommen allmählich der Wahrheit näher, die anders ist, als beide gedacht hatten. Aber das ist kein Wunder, wenn zwei alte Göttinnen beschlossen haben, das Gedächtnis der beiden zu manipulieren. Natürlich hat die Geschichte, wie alle bisherigen auch, ein Happy End.
Neben der Haupthandlung wird die Geschichte von Legion, der kleinen Dämonenfreundin des Kriegers Aeron, fortgeführt. Sie wird aus der Hölle befreit. Dafür muss Amun büßen, in dessen Kopf sich nun viele der bei der Befreiungsaktion gefolterten Dämonen aufhalten. Stoff genug für das nächste Buch der Serie. Auch Strider, der mit Niederlage zusammen leben muss, spielt eine Rolle, so dass wir uns sicher darauf freuen dürfen, ihn in einem der nächsten Bände als Hauptperson zu begegnen.
Im vorliegenden nunmehr sechsten Buch der Serie wird die Geschichte der Herren der Unterwelt weiter ausgebaut. Wir erfahren mehr über ihre persönliche Vergangenheit und die Motive der Götter, die sie mit den Dämonen bestraften. Hauptmotiv der Geschichte ist aber, wie bei allen Vorgänderbänden auch, die Beziehung der beiden Hauptpersonen. Hier folgt Gena Showalter vertrauten Pfaden – Erotik und Sex nehmen einen breiten Raum ein. Einige der unvermeidlichen Missverständnisse zwischen Gideon und Scarlet schienen mir etwas zu gewollt und trugen nicht immer dazu bei, die Handlung voran zu treiben. Mich hat auch gestört, dass zu viele Nebenhandlungen insbesondere in das letzte Drittel des Buches eingebaut und am Ende zu viele offene Fäden übrig blieben. Nach meinem Eindruck wurde die Handlung gegen Ende etwas arg in die Länge gezogen.
Es ist zu vermuten, dass die Autorin die Reihe auf zwölf Bände plant, so dass man gespannt sein darf, ob die Herren der Unterwelt letztlich von ihren Dämonen erlöst werden und ob sie dann sterblich werden.
Ich vergebe 7 von 10 Punkten