| Reihe: Die magischen Städte, 3. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Zwischen den Galten aus den Steppen und den vierzehn Städten der Khais brodelt es ständig. Die Völker liegen im kalten Krieg mit andauernden Auseinandersetzungen. Die Galten sind dabei nicht überlegen. Erst in Balasar Gice erwächst den Galten ein General, der genügend Weitblick und Ideen hat, um es mit den Sommerstädten aufzunehmen. Balasar Gisce, als Kind von einem Andanten angegriffen und traumatisiert, ist ein zu allem entschlossener Mann, der die Stelle als tatkräftiger Heerführer durchaus auszufüllen weiß. Er will ein für allemal einen Schlussstrich unter die Auseinandersetzungen ziehen. Er plant, die Städte ihrer wichtigsten Waffe zu berauben. Und tatsächlich entwickelt Gice einen gleichermaßen schrecklichen wie erfolgversprechenden Plan, der die Khais ihrer einzigen Waffe - der magischen Andanten - beraubt. Die Andanten, nur von den Dichtern und der Macht des Wortes gebundene Wesen aus der Zwischenwelt, sollen ihre magische Macht einbüßen. Die nur entfernt menschenähnlich aussehenden Kreaturen sind in der Lage, den Menschen schwere Schäden zuzufügen. Balasar entwickelt einen furchtbaren Plan. Maati ist einer der wichtigsten und interessantesten Dichter. Ihm in Gedanken zu folgen, was er denkt, was er tut, ist äußerst fesselnd.
Otah Machi, der einzige Überlebende des Bruderzwistes, erfährt von diesem grausamen Plan und will verhindern, dass er umgesetzt wird. Otah Machi konnte mit der Macht der Dichter die reichste und größte der vierzehn Städte übernehmen. Weil er jedoch ein ruhigeres Leben führen will, ändert der Reformator des Volkes einige alte Traditionen. So verzichtet er absichtlich darauf, mehr als eine Frau zu ehelichen. Vor allem weil der Herr der Khais seine Frau Kivah abgöttisch liebt. Sie ist im Gegensatz zu ihm wesentlich ruhiger und strahlt eine innere Ruhe und Kraft aus, die dem jungen Herrscher fehlt. Der einzige Wermutstropfen ist sein Sohn Danat. Nicht, dass er ihn nicht lieben würde, doch der zukünftige Thronfolger kränkelt. Keiner der herbeigerufenen Ärzte kann erklären, woran er leidet und welches Mittel ihm helfen könnte. Gleichzeitig bemerken jedoch auch die Dichter, dass ihnen eine Gefahr in der Person des Heerführers Balasar Gisce erwächst.
Daniel Abraham beschreibt das Leben in den Steppen, in den Städten, greift die Unterschiede heraus, um mit ihnen zu spielen und den Leser zu beschäftigen. Die Beschreibungen der kulturellen Entwicklungen sind in vielen Einzelheiten geschildert. Damit wird das Leben in der Erzählung sehr lebendig. Die Handlungsträger bemühen sich redlich, ihrem Leben eine positive Wendung zu verleihen, doch klappt das leider nicht immer. Vor allem wenn Balasar und Otah im Prinzip das Gleiche wollen, aber auf unterschiedlichen, verfeindeten Seiten stehen. Der Roman ist ein sehr unterhaltsamer Roman, der im Verbund mit den ersten beiden Romanen ein sehr schönes Sittengemälde und Kulturbild abgibt.