|
Serie: Hellblazer, Band 10 Eine Besprechung / Rezension von Frank Drehmel |
10 der Hellblazer-Reihe beinhaltet auf satten 244 Seiten die ersten neun Hefte - # 230 bis 239 – aus der Feder Andy Diggels und umfasst damit die Story-Arcs "In at the Deep End" (230, 231), "Wheels of Chance, Systems of Control" (232, 233), "Joyride" (234 – 237) sowie zwei Fill-Ins "The Smoke" (238) und "The Passage" (239).
Vor einigen Jahren verbrachte John Constantine mit Unterbrechung zwei Jahre in "Ravenscar", das damals eine Verwahranstalt, eine Art Sicherheitsgefängnis für Personen war, die man für gefährlich hielt. Ein Teil von ihm, von seinem Wesen ist dort zurückgeblieben und es bedarf eines ausgeklügelten Plans, um dieses Etwas – die Angst, die Schuld, den Selbsthass -, das sich nach wie vor von ihm nährt und ihn schwächt, zu finden: zunächst muss Constantine sich mit dem neuen Besitzer "Ravenscars", der Unterweltgröße John "Pearly" Grey gutstellen, indem er einen gefährlichen Auftrag annimmt, der ihn fast das Leben kostet. Anschließend, nachdem er das Vertrauen Pearlys errungen hat, begibt er sich in die ehemalige Anstalt, die der Verbrecher mittlerweile in ein dubioses Casino und düsteres Hotel umfunktioniert hat, um dort die Bank zu sprengen, damit er als neuer Besitzer das Haus räumen lassen kann um dann in Ruhe die gefährliche Suche abzuschließen.
Kaum hat Constantine seine altes Ich wiederhergestellt, beginnt er mit seinen neuen, geschärften Sinnen Nachforschungen in der Sache eines alten, toten Magiers anzustellen, den er persönlich kannte und dessen Leiche man in einem Müllschlucker eines Hochhauses gefunden hat. Zwar scheint zunächst alles mit rechten Dingen zugegangen zu sein, doch als dann eine Art magischer Fetisch in der Wohnung des toten Alten gefunden, weiß John, dass an der Sache mehr dran ist, als es den Anschein hat. Und spätestens als er während einer Beschwörung des Fetisches in die Falle eines Unbekannten gerät, fasst der Hellblazer dieses als Kriegserklärung auf. Die Spur führt schließlich zu einem Edelmann, zu Lord Burnham, der auf seinem Anwesen augenscheinlich schwärzeste Magie praktizieren lässt und für die Ermordung vieler Menschen in London verantwortlich zeichnen könnte.
Obige Inhaltsangabe mag einigen etwas dürftig und wenig substanziell vorkommen, doch viel mehr zu verraten, hieße, den Leser um Spannung zu betrügen (… und eigentlich habe ich schon zu viel vorweggenommen).
Andy Diggel legt mit seinen ersten Hellblazer-Story-Arcs eine Punktlandung hin. Nicht nur, dass er sowohl die Geschichte insgesamt, als auch die Hauptfigur aus den Untiefen dämonischer Dimensionen und Intrigen ganz zurück in irdische Gefilde führt und den coolen Detektiv des Okkulten damit gleichsam redefiniert, sondern er tut dieses auch noch auf eine intelligente, wendungsreiche und spannende Art, wobei bemerkenswerterweise die Story(s) trotz einiger Rückblenden und paralleler Handlungsstränge zu keiner Zeit auch nur einen Hauch von Unübersichtlichkeit verströmen.
Leonardo Mancos eigener, düsterer Zeichenstil mit seinen weichen, an den Rändern leicht filrrenden, oft an Tuschekleckse erinnernden Verschattungen und dem inhaltlichen Fokus auf emotionsgeladenen Gesichtern stellt einmal mehr in Verbindung mit Loughridges dunkler, stimmungsvoller Koloration die perfekt massentaugliche Visualisierung einer Story voller Horror-Elemente und Gewalt dar.
Fazit: Ein rundum gelungenes Serien-Debüt von Autor Andy Diggel: spannender, abwechslungsreicher und dennoch bodenständiger Mystery-Horror mit einem saucoolen Hauptprotagonisten