Reihe: ~ Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Der zweite Roman der Hannoveranerin handelt von einem Mann, in dem ein Wolfsdämon lauert - ein Erbe, das er nicht mag, das aber ab und zu durch- bzw. ausbricht. David, so der Name des Handlungsträgers, trifft auf Meta und fühlt sich sofort zu ihr hingezogen. Der männliche Held der Erzählung ist ein Schläger und Möchtegern-Künstler. Leider bleibt auch dies nur eine Erwähnung, nichts weiter. Ihr Zusammentreffen erfolgt bei einem One-Night-Stand: Beide betrunken, aber nicht betrunken genug, irren sie durch die laue Sommernacht und landen dann in Davids Appartement im Bett und Meta ist darüber nicht sehr glücklich, einen jüngeren Mann im Bett gefunden zu haben. Meta, Kunstverkäuferin in einer schicken und angesagten Galerie, weiß zuerst nicht, wie sie sich verhalten soll. David, dem etwas dümmlichen Schlagetot, scheint es nicht anders zu gehen. Vor allem bei seinem Wolfserbe. Es schlummert in ihm und sein Rudel, in dem er die unterste Rangstufe bekleidet, lehnt jeden Umgang mit Menschen ab. David hat Mühe, sein Geheimnis zu wahren.
„Wintermond“ ist, ebenso wie der erste Roman der Reihe, Morgenrot, ein in sich abgeschlossener und durchaus unabhängig zu lesender Roman. Zwar beschreibt die Autorin Tanja Heitmann diesmal schon mehr Hintergründe zur Familiengeschichte der Handlungsträger, doch bleibt weiterhin im Dunklen der Erzählung, wie bzw. warum überhaupt der Dämon sich seinen "Wirt" ausgesucht hat. Die recht einfache Erklärung, dass die vom Wolfsdämon befallenen Personen bereits mit ihren blauen Augen (im Buch als „Dämonenmal“ bezeichnet) zur Welt kamen, finde ich unbefriedigend.
Tanja Heitmann deutet viel zu viel an, erklärt wenig. Hintergründe werden nur angeschnitten und einen Grund, eine Triebfeder, die die Helden antreibt, sucht man vergeblich. So bleibt die Heldin Meta weiterhin ein Mädchen, das sich vor allem schön anzieht, aber ansonsten weiterhin darauf verzichtet, erwachsen zu werden. Die unvollständige Wandlung zu einer erwachsenen Person hindert den Leser weiterhin, damit zurechtzukommen. Was geschieht mit der Fähigkeit, den Wolfsdämon zu rufen? Wozu nutzt die Fähigkeit? Abgesehen vom Sex scheint die beiden nichts miteinander zu verbinden. Und die Figuren selbst? Etwas flach, sie leben nicht, sondern werden beschrieben, wie sie leben. Was ist mit den anderen Personen, die vorgestellt, aber nicht mit Leben gefüllt werden? Vieles bleibt offen. Wenn das alles im Abschlussband erzählt werden soll, dann hat die Autorin viel zu tun. Die Idee der Werwolfreihe ist lesenswert, gelungen auch die Beschreibung des Wolfsschattens. Der Roman ist recht gut geschrieben. Man verfolgt gern die beiden Figuren, aber so ganz zufrieden bin ich leider nicht.