Reihe: Castle, Band 3 Eine Rezension von Doris Michel-Himstedt |
Heat Rises ist das dritte Buch der Reihe um die Polizistin Nikki Heat, die als Angehörige der New Yorker Polizei Mörder jagt. Im aktuellen Fall geht es zunächst um einen unter dubiosen Umständen in einem Sado-Maso-Club ermordeten katholischen Priester. Je weiter Nikki in ihren Ermittlungen vordringt, desto mehr verwundert es sie, dass ihr Vorgesetzter und Mentor, Captain Montrose, anscheinend mit dem Priester bekannt war und sie in ihren Ermittlungen scheinbar einschränken will. Er hat vor dessen Tod viele ihrer Zeugen ebenfalls kontaktiert und war offenbar auf der Suche nach etwas, das er ihr nicht mitteilen will. Es scheint sich um einen lange zurückliegenden Fall zu handeln, bei dem nicht alles mit rechten Dingen zugegangen war. Dann wird Montrose auch ermordet und Nikki Heat wird im Lauf der weiteren Ermittlungen erheblich behindert, ja sogar mit Hilfe gefälschter Mails vom Dienst suspendiert. Aber Montrose hinterlässt ihr einen wichtigen Hinweis und gemeinsam mit ihrem Geliebten, dem Journalisten Jamieson Rook löst sie den Fall natürlich trotzdem.
Bekanntermaßen handelt es sich bei den Figuren des Romans um fiktionale Figuren aus einer ebenfalls fiktionalen Fernsehserie. Die einzelnen Romane werden geschickt in die Serie eingebaut einschließlich Premierenfeiern und Lesungen des (fiktionalen) Autors. Man ist leicht versucht, nach Ähnlichkeiten mit Kate Beckett und Richard Castle zu suchen, den Hauptfiguren der (Fernseh-)Serie, und natürlich finden sich hier und da auch deutliche Anspielungen. Am Ende dieses dritten Buches der Nikki Heat-Reihe etwa liegt Jamieson Rook mit einer schweren Schussverletzung im Krankenhaus. War da nicht mal was mit einer schwer verletzten Kate Beckett am Ende der dritten Staffel der Fernsehserie? Und musste nicht auch im Fernsehen der Vorgesetzte sterben wegen eines alten Falles? In Heat Rises wird das alles zwar in einen anderen Zusammenhang gestellt, aber den Fans von „Castle“ und potenziellen Käufern der Bücher werden doch noch viele solcher Leckerbissen vor die Nase gehalten. Es scheint, als ob „Castle“ dem Autor als Steinbruch für den hohen Wiedererkennungswert der Bücher dient.
Dieses dritte Buch der Nikki Heat-Reihe ist wieder ein klassischer Kriminalroman, der von der Spannung bei der Aufklärung des Falles lebt. Der Roman hat sich etwas frei von der Fersehserie gemacht und kann auch gut für sich selbst existieren. Er bietet soliden Krimigenuss und folgt dem klassischen Whodoneit-Muster. Die Hauptfiguren werden gegenüber den ersten Bänden weiter entwickelt. Die Beziehung zwischen Nikki und Rook wirkt gefestigter und belastbarer. Die Nebenfiguren kommen besser zur Geltung.
Im Gegensatz zu den ersten beiden Romanen hat Heat Rises auch einige ruhigere Passagen. Insgesamt stellt sich mir wieder einmal die Frage nach dem Autor „Richard Castle“. Ich hatte ganz spontan den Eindruck, dass es sich beim aktuellen Roman um einen anderen Autor handelt. Dieses kleine Ratespiel gehört zum Marketing von Buch und TV-Serie, das man angesichts des Erfolges beider durchaus als gelungen bezeichnen kann.
Ebenso gehört die Suche nach einer „Firefly“-Referenz zum Lesevergnügen – es hat allerdings etwas gedauert, bis ich sie gefunden hatte …
Aus diesem Setting lassen sich sicher noch einige spannende Bücher konstruieren, die ich gerne lesen werde. Man darf aber gespannt sein, ob es nach dem Ende von „Castle“ noch weitere Nikki Heat-Romane geben wird.