Titel: Darlah Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Im Jahr 2000 beschließt die amerikanische Weltraumagentur NASA, die Mondfahrt wieder aufzunehmen und im Jahr 2012 tatsächlich durchzuführen. Dabei wurde die Raumfahrt damals wegen unerklärlicher Vorkommnisse auf dem Mond abgebrochen. Der Hintergrund ist sehr ernst und streng geheim. Dies erfährt der Leser nur andeutungsweise und eher nebenbei. Die NASA greift zu einem Trick und veranstaltet ein weltweites Preisausschreiben. Drei Jugendlichen will man ermöglichen, auf den Mond zu fliegen und dort in einer geheim gehaltenen Mondbasis aus den 1970er Jahren mit erfahrenen Astronauten einige kleinere wissenschaftliche Untersuchungen durchführen. Darlah 2, so der Name der Station, soll von fünf Wissenschaftlern und drei Jugendlichen für zwei Wochen bewohnt werden Das erklärte Ziel des Projektes ist es, die Welt wieder von der Astronautik im Allgemeinen und der Mondfahrt im Besonderen zu begeistern. Gleichzeitig versucht die NASA auf diesem Weg Werbegelder zu erhalten, um eine weitere Mission zu ermöglichen mit dem eigentlichen, streng geheimen Auftrag. Die breite Öffentlichkeit darf davon jedoch nie erfahren. Die drei Jugendlichen - Antoine aus Frankreich, Mia aus Norwegen und Midori aus Japan - reisen in das texanische Space Center nach Houston.
Die drei Jugendlichen haben eine ganz unterschiedliche Motivation, den Flug mitzumachen. Während Mia, von ihren Eltern heimlich angemeldet, dazu gedrängt wurde und viel lieber weiter mit ihrer Mädchenband Musik machen möchte, versucht Midori aus der traditionellen japanischen Frauenrolle auszubrechen. Der 17-jährige Antoine hingegen will nur seine verflossene Liebe Simone vergessen.
Die Ausbildung mit dazugehörigem Training klappt reibungslos, ebenso der Flug zum Mond. Doch mit der Ankunft auf dem Mond und der Station Darlah 2 beginnen die Probleme. Der Strom fällt aus und bei der Reparatur sterben die ersten beiden Wissenschaftler. Für die Verbliebenen wird das Leben schwer, denn auf dem Mond gibt es nur begrenzte Möglichkeiten zu überleben. Außerhalb der Station schon gar nicht. Irgendetwas ist aber genau dort draußen und macht den Menschen das Leben schwer.
Die Rückkehr der Jugend-SF stellt sich für mich sehr lesbar dar, wenngleich mich einige Schreibfehler etc. störten. Den Mond einfach mal wieder in den Mittelpunkt zu rücken ist sicherlich nicht verkehrt. Nach all den Weltraumepen oder SF-Romanen zu Computerspielen ist hier mal wieder etwas Interessantes auf den Tisch gekommen. Harstad beginnt seine Geschichte ganz realistisch und nachvollziehbar, verzichtet auf vordergründige Effekthascherei, legt dafür aber mit einer fesselnden Geschichte wieder Eckpunkte für neue Autoren fest. Damit meine ich nicht etwa, dass jetzt hunderte von Mond-Erzählungen kommen sollen, sondern dass der Stil und der Inhalt wirklichkeitsnäher und moderner wird. Dies zeigt sich vor allem in der Hauptperson Mia, die von einer Karriere als Musikerin träumt und die von der Musik der 1980er Bands geprägt ist. Ebenso wie der Autor selbst. Das gilt auch für Zitate und Hinweise auf SF-Filme und SF-Romane. Wer sich auskennt, findet seinen Arthur C. Clarke, seinen StanisÅ‚aw Lem und andere mehr. Ungewöhnlich ist die bildliche Unterstützung des Romans. Sie verleiht ihm einen ganz besonderen Charme und an der richtigen Stelle unterstützt sie die Erzählung. Es wird zwar nichts gänzlich Neues erfunden, Bilder in Büchern gab es und gibt es immer wieder, in Verbindung mit Gesellschaftskritik, sozialen Auseinandersetzungen und dem Hinterfragen von historischen und technischen Belangen stellt der Roman schon etwas Neues dar. Es gibt natürlich auch Punkte, die nur in Jugendbüchern funktionieren. Die NASA oder auch die ESA würden nie Jugendliche in das Weltall schicken, selbst wenn es „nur“ der Mond ist. Gelungen finde ich persönlich die Jugendlichen mit ihren Gedanken und Gefühlen, in denen die jungen Leserinnen und Leser sich sehr schnell wiederfinden. Sie werden zwar arg pauschalisiert, sind im Zusammenhang gesehen jedoch ein Punkt, der wesentlich zum Gelingen des Romans führt.