Titel: Harry Potter und der Stein der Weisen Eine Besprechung / Rezension von Andreas Schweitzer |
So unglaublich es klingen mag, der kleine Zauberer aus England ist heute eine der bekanntesten Kultfiguren am Medienhimmel. Alles begann mit den Romanen von Joanne K. Rowling, die sich im Laufe der Zeit zu einem richtigen Phänomen entwickelten. Kein Wunder also, dass irgendwann auch Hollywood auf HARRY POTTER aufmerksam wurde. Nachdem sich diverse Studios um den Stoff bemüht hatten, ging der Zuschlag an Warner Brothers. Im Gegensatz zu vielen anderen Autoren gelang es Rowling, sich die kreative Gewalt über ihre Figur vorzubehalten. So hatte sie ein Mitspracherecht bei der Wahl der Hauptdarsteller und konnte durchsetzen, dass nur englische Schauspieler für die Rollen verpflichtet wurden. Warner beugte sich, was sich, wie man nun weiß, mehr als bezahlt gemacht hat.
Im Winter 2001 kam die erste Romanverfilmung in die Kinos. Chris Columbus, der sich einen Namen durch Filme wie MRS. DOUBTFIRE oder NINE MONTHS gemacht hatte, wurde als Regisseur verpflichtet. Der Schöpfer der GREMLINS und sein Drehbuchautor Steve Kloves beschlossen, an dem Stoff selbst keine Änderungen vorzunehmen. Die Reaktion der Fans wäre dann nicht sehr gut gewesen. Für die drei Hauptrollen wählte man junge, unverbrauchte Gesichter aus. Für die Rolle des HARRY POTTER verpflichtete man Daniel Radcliffe, der nicht besser hätte ausgewählt werden konnte. Auch Rupert Grint als Ronald und Emma Watson als Hermine sind eine perfekte Wahl. Ihnen zur Seite stellte man eine Riege bekannter englischsprachiger Stars wie Alan Rickman, Richard Harris, Robbie Coltrane, John Cleese und John Hurt. Auch hinter der Kamera tummelte sich einige Prominenz, wie beispielsweise Filmkomponist John Williams, der auch schon für INDIANA JONES und STAR WARS die richtigen Töne gefunden hat.
Der erste HARRY-POTTER-Film schlug an der Kinokasse ein wie eine Bombe. Zwar schaffte er es nicht, James Camerons TITANIC zu toppen, der nach wie vor der erfolgreichste Film aller Zeiten ist, aber gegen STAR WARS, JURASSIC PARK und LORD OF THE RINGS konnte sich der Zauberlehrling behaupten. Immerhin spielte er mit über 975 Millionen Dollar etwas über die Hälfte dessen ein, was TITANIC gebracht hat. Der steht mit über 1,8 Milliarden Dollar unangefochten an Platz 1.
Als im Jahr 2002 die DVD zum ersten HARRY POTTER erschien, waren die Erwartungen groß. Doch die DVD-Fans bekamen schon bald einen Dämpfer, als die Doppelset herauskam. In vielen Ländern machten die DVDs technische Schwierigkeiten. So liefen einige Chargen der 2. DVD in Deutschland überhaupt nicht. In Australien hatte man Probleme mit der Film-DVD. Weltweit bezog Warner allerdings Prügel wegen der Art des Aufrufens der Extras. Aber dazu weiter unten mehr.
Das Bild der Film-DVD ist im Allgemeinen so, wie man es von einem Film neueren Datums erwartet. Allerdings fällt auf, dass in manchen Szenen der Kontrast zu hell ist, und die Länge von fast zweieinhalb Stunden macht sich in Kompressionsartefakten bemerkbar. Auch ein permanentes leichtes Rauschen sowie leichte Nachzieheffekte sind zu erkennen. Dennoch kann das Bild über weite Strecken zufrieden stellen, ist aber nicht perfekt.
Sehr zurückhaltend ist auch der Ton abgemischt, der in allen Tonspuren in Dolby Digital 5.1 EX vorliegt. Eine richtige Dynamik bietet der Ton nicht, weil sich meistens alles auf den vorderen Lautsprechern abspielt. Es gibt zwar richtig gute Soundeffekte während des Films, doch so richtig kann das Endergebnis eigentlich nicht zufrieden stellen. Zu wenig für einen neuen Film. Sehr schade.
An die Extras zu kommen, ist, wie schon erwähnt, ein Kreuz, denn man muss sich spielend über die zweite DVD bewegen. So muss man erst mehrere Stationen bewältigen, um an die 7 Deleted Scenes zu kommen. Sie sind dann auch die wirklich interessanten Extras neben einigen Interviews und dem Trailer auf der ersten DVD. Der Rest ist unnötiger Ballast, bei dem man sich fragt, warum das ganze Set zur Doppel-DVD aufgebläht wurde. Eindeutig zu wenig für einen Streifen von diesem Kaliber.
Unerwähnt soll nicht der DVD-Rom-Bereich bleiben, bei dem man den Computer über seine Stimme steuern kann. Hier bekommt man Einblicke in das HARRY-POTTER-PC-Game, das Cardgame und die Lego-Produktlinie. Außerdem sind noch Bildschirmschoner und Internetllinks enthalten. Auch recht mager.
Zusammenfassend kann man sagen, dass dieser Titel von Warner Home Video nichts Weltbewegendes bietet. Man hat die Extras auf ein kindliches Publikum zugeschnitten, was für die erwachsenen Sammler eigentlich recht ärgerlich ist. Zwar wird dieser Titel mittlerweile für einen lächerlichen Preis verramscht, dennoch bleibt ein etwas schaler Geschmack zurück, wenn man sich das Ding angeschaut hat. Man hätte sich wirklich mehr gewünscht, gerade bei einem solchen Topptitel.
Noch einmal zu den technischen Schwierigkeiten dieses Titels: Wie schon gesagt, funktionierte die Bonus-DVD der deutschen Version im größten Teil der 1. Auflage nicht richtig. Wenn man den Silberling in den Player einschob, fror dieser meist ein. Da die Proteste der Käufer sehr heftig ausfielen, sorgte Warner Home Video für kostenlosen Ersatz und richtete damals eine Hotline ein, bei der man sich melden konnte. Dann bekam man anstandslos eine neue Bonus-DVD zugesandt.