Serie/Zyklus: Harry Potter, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Auch im dritten Jahr enden Harry Potters Sommerferien anders als geplant. Entgegen dem Verbot für Schüler, außerhalb der Zaubereischule ihre Magie anzuwenden, wehrt er sich gegen seine garstige Tante und bläst sie während einer Feier wie einen Ballon auf. Jedoch wird er für diese Tat nicht bestraft: Entgegen seinen Erwartungen ist der Zaubereiminister Cornelius Fudge froh, ihn zu sehen, und lässt ihn von den Dursleys abholen. In Hogwarts angekommen, wird ihm von der Lehrerin für Wahrsagerei der baldige Tod vorausgesagt. Trotz der gleich darauf folgenden Aussagen vieler Schüler, dass Trelawney das jedes Jahr mit einem Schüler macht, beunruhigt es ihn, denn er sieht immer wieder einen Grimm, ein für Zauberer typisches Todesomen in Form eines riesigen Hundes.
Auch in Hogwarts ist dieses Jahr einiges anders als sonst gewohnt. Die Zaubereischule wird von Dementoren geschützt, grässlichen Wesen, die sich von der positiven Energie von Lebewesen ernähren. Sie sind auf der Jagd nach Sirius Black, einem aus dem Zauberergefängnis Askaban entflohenen Sträfling, der, wie Harry Potter nach und nach erfährt, nicht nur viele Zivilisten und den Zauberer Peter Pettigrew getötet hat, sondern auch Harrys Eltern an Voldemort verriet.
Das berührt Harry natürlich im Innersten und er schwört ewige Rache an Sirius Black, den er für den Tod seiner Eltern verantwortlich macht.
Bei einem Zwischenfall mit Snape, dem Lehrer für Zaubertränke, erfährt er zudem, dass Harrys Vater, Professor Lupin, Black und Pettigrew fast für seinen Tod verantwortlich gewesen sind. Harry ist erschüttert und kann nicht glauben, dass sein Vater zu solchen Taten fähig gewesen ist.
Schließlich können Harry Potter und seine Freunde den Verbrecher Sirius Black in einer verlassenen Hütte in der kleinen Ortschaft Hogmeade aufstöbern - dort stellen sie jedoch fest, dass eigentlich alles anders ist als gedacht und Ron Weasleys alte Ratte Krätze nicht nur einfach eine alte Ratte darstellt.
Zweierlei lässt sich über dieses Buch sagen.
Einerseits war ich nach dem Lesen schon etwas entäuscht, da ich eigentlich von der Hälfte des Buches an mehr oder weniger gewusst habe, wie der Plot aussieht - insofern war das Ende nicht besonders überraschend und der Spaß am Buch an sich schnell vergangen. Vielleicht hätte Rowling die Szenerie etwas kryptischer darstellen können - nicht so offensichtlich. Klar, das Buch ist für Kinder und Jugendliche, aber die sind schließlich auch nicht dumm.
Zum Zweiten muss ich sagen, dass Rowling mit diesem Buch beginnt harten Tobak anzufassen. Es beginnt mit der Art und Weise, wie man in der Zaubererschule Hogwarts mit Kindern aus Mischehen umgeht (das heißt, dass ein Elternteil Muggle - Normalmensch - und ein Elternteil Zauberer oder Hexe ist). Schlammblüter werden diese - darunter auch Harrys Freundin Hermine - genannt und besonders vom Hause Slytherin und dessen Oberquatscher Draco Malfoy gedemütigt und beleidigt.
Das klingt sehr stark nach Rassendiskrimierung, zudem, wenn man die Ziele Voldemorts sich ansieht (Weltbeherrschung) und die Ausrottung der Schlammblüter miteinbezieht - und zudem beachtet, dass Voldemort selber nicht reinrassig ist, sondern von einem Muggle-Vater abstammt -, dann merkt man, welcher Diktator und Geschichtsabschnitt für diese Haupthandlungsebene Pate gestanden hat.
Harry Potter gerät seit Band 1 immer wieder in Versuchung, sich dieser faschistischen Verschwörung gegen die bestehende Ordnung der Zaubererwelt anzuschließen - oder stattdessen mit seinem Leben zu bezahlen. Harry entscheidet sich natürlich gegen das Böse und gibt den jugendlichen Lesern indirekt Geschichtsunterricht und Nachhilfe in Sachen Zivilcourage.
Insgesamt ist dieser Band von der Storyline her spannend und couragiert, jedoch der Plot des Bandes selber entäuschend.
Eine Übersicht der Serie gibt es auf der Autorenseite.
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Themenbereich "Phantastik für Kinder und Jugendliche"
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