Titel: Hapu - Teufel im Leib Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
In der Welt von Hapu - Teufel im Leib leben Menschen und Dämonen scheinbar friedlich miteinander. Vor vielen Jahrhunderten wurden die Dämonen von Luzifer auf die Erde geschickt, um die Menschheit zu unterwerfen. Irgendetwas ging bei diesem Auftrag schief, und im Laufe der Zeit passten sie sich den eigentlichen Gegnern an. Eine Symbiose, wie sie eher selten vorkommt. Der Nachteil der Dämonen ist die Abhängigkeit von Menschen. Die Astartu, so der Eigenname der Dämonen, benötigen menschliche Enzyme, um am Leben bleiben zu können. Diese Enzyme müssen allerdings von lebenden Menschen stammen. Die Asartu, um die es hier geht, heißt Hapu. Die attraktive junge Frau steht als Dämonin mitten im Leben, wie jeder andere Mensch auch. Lediglich ihr Äußeres - Fangzähne, schneeweiße Haut, ein langer, beweglicher Schwanz mit einem buschigen Ende - und Menschenfleisch als Nahrungsergänzungsmittel unterscheiden sie von Menschen. Mit ihrer Freundin Hari teilt sich der Fan der Stuttgarter Kickers eine Wohnung und kommt somit gut zurecht. Die ungewöhnlichen Lebensumstände von Hapu haben beide akzeptiert und sich damit arrangiert. Alles könnte gut laufen, wenn nicht an den verschiedensten Stellen ein Umbruch stattfände. Dieser Umbruch betrifft auch Hapu. Sie ist auf der einen Seite dabei, ihr Leben zu führen, auf der anderen Seite zieht es sie in den Regenwald, wo eine alte Tempelruine sie zu rufen scheint. Sie macht sich auf den Weg, um Lilith, eine Sepuku, zu finden. Die Begegnung der beiden gestaltet sich nicht sehr harmonisch und einfach.
Hapu fällt ein wenig aus dem Schema der „guten“ Dämonen. Denn sie prügelt sich gern, geht keiner Auseinandersetzung aus dem Weg, vor allem wenn es um Autoritäten geht, und fährt gern Motorrad. Eines Tages jedoch kommt es ganz Dicke. Hapu landet nach einigen blutigen Auseinandersetzungen auf Kemet. Die Ausbürgerung aus ihrer deutschen Heimat trifft sie hart, doch nimmt sie ihr Leben in die Hand und vergeht nicht in Mitleid. Sie beschließt, ihren Militärdienst zu leisten. Als Schmankerl dürfte sie danach studieren. Soweit ihre eigene Planung. Allerdings hat jemand anderes ganz andere Pläne mit ihr, die mit ihren eigenen so gar nicht im Einklang stehen.
Mit ihrem Umzug nach Kemet nehmen Ereignisse ihren Lauf, die mit Sex und Gewalt gespickt sind. Dabei geht es nicht nur um die Auseinandersetzung mit Behörden der Asartu auf Kemet. Es sind auch die Beziehungen zu ihren anderen Mitwesen. Hapu schließt nicht sehr schnell Freundschaften. Dennoch sind ihre Freundinnen Hari oder Selkis und Ashayt wichtige Bezugspersonen für sie geworden.
Die Asartu gelangten in unsere Welt. Michael Zandt erzählt uns die Geschichte aus der Sicht von Hapu so, als ob sie schon immer dagewesen wären. Über die Asartu erschafft Zandt eine eigene Mythenwelt. Hapu ist eine interessante und spannende Person, die brutal und blutrünstig ihr Leben erzählt. Dark Fantasy ist sicherlich der richtige Begriff, wenn es darum geht, das Buch entsprechend einzuordnen. Der Leser kommt auf seine Kosten, wenn er keine kuschelweichen Vampire erwartet. Es kommt keine Langeweile auf, das Buch ist sehr gut und flüssig geschrieben. Man folgt gern der Geschichte, die von Michael Zandt erdacht und formuliert wurde. Die angesagte Brutalität wirkt in keinem Fall aufgesetzt oder überflüssig; sie gehört zur Geschichte wie die Luft zum Atmen.
Nachteil: Auf dem Buch steht nicht, was es kostet.