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Titel: Halo Eine Rezension von Samira Bousfia |
Inhalt
In dem verschlafenen Ort Venus Cove scheint die Welt noch in Ordnung. Doch dunkle Mächte sammeln sich, immer öfter kommt es zu unerklärlichen Todesfällen. Bis eines Nachts drei Engel auf der Erde landen, vom Himmel gesandt, um dem Bösen Einhalt zu gebieten. Fasziniert vom Leben der Menschen, mischt sich Bethany, die jüngste und unerfahrenste der drei himmlischen Geschwister, unter die Schüler der Highschool– und verliebt sich Hals über Kopf in den attraktiven Schulsprecher Xavier. Doch ihre Liebe bringt die Mission der Engel in Gefahr, denn niemand darf über ihre eigentliche Herkunft Bescheid wissen. Und schlimmer als der Zorn des Himmels ist die Bedrohung durch das Böse, das bereits ein Auge auf Bethany geworfen hat … (by rororo)
Rezension
Bethany und ihre Geschwister Gabriel und Ivy sind Geschöpfe Gottes, Engel die nun nach Venus Cove gesandt wurden um eine Mission zu erfüllen. Sie sollen dem Bösen das die Menschen befällt Einhalt gebieten, das Gute festigen und den Glauben an Gott stärken. Doch für Beth ist es das erste Mal auf der Erde, das Erste mal hat sie einen menschlichen Körper, sie ist unerfahren und hat Angst zu versagen und das nicht ohne Grund. Denn sie begeht direkt nach ihrer Ankunft einen großen Fehler, wenn nicht den größten Fehler überhaupt, denn sie verliebt sich in den Schulsprecher Xavier. Doch die Gefühle für ihn bringen ihre Mission in Gefahr, lassen sie vergessen wer sie ist und was ihre Aufgabe ist. Doch vom ersten Moment ihrer Begegnung an gibt es für Beth nichts Bedeutenderes auf der Welt als Xander, doch diese menschliche Schwäche birgt nicht nur Gefahren für sie sondern auch für ihre Mission, denn das Böse nutzt jeden noch so kleinen Fehler aus.
„Halo“ beginnt direkt mit der Ankunft in Venus Cove wodurch der Leser sofort mit Beths Gedanken und Gefühlen zum menschlichen Dasein konfrontiert wird. Beth muss sich zunächst einmal an ihr Dasein in einem menschlichen Körper gewöhnen, an die körperlichen, räumlichen und zeitlichen Grenzen, diese es so in dem endlosen Himmel nicht gegeben hat. Hinzu kommen noch die Flut von Sinneseindrücke und Gefühlen die es zu verarbeiten gilt, sie zunächst einmal aber zu überwältigen drohen, denn anders als ihre Geschwister diese die perfekten Geschöpfe Gottes sind, hatten sie doch Jahrhunderte Zeit sich ihrer Pflichten bewusst zu werden, wurde Beth erst vor 17 menschlichen Jahren geschaffen. Daher weiß sie nicht was für eine Verantwortung auf ihr lastet, welche Erwartungen an ihre Mission geknüpft sind und noch viel weniger was es heißt Mensch zu sein, sodass ihr viele für den Menschen alltägliche Dinge wie Technik, Schminke und vor allem Beziehungen zu Jungen völlig fremd sind und einem beim Lesen ein Lächeln ins Gesicht zaubert, bei der Art und Weise wie sie mit diesen neuen Dingen umgeht. Nach und nach lernt sie all die Dinge mit denen andere Mädchen in ihrem Alter aufgewachsen sind und mit ihnen kommt auch die erste Verliebtheit, die jedoch mehr als nur eine flüchtige Liebelei ist, sondern die eine große Liebe, für diese Beth bereit ist sich gegen ihren Vater, den Schöpfer der Welt zu stellen, auch wenn es ihr eigentlich verboten ist ihr Herz nur einem Menschen zu schenken, anstatt alle Menschen zu lieben so wie es Gott tut.
Es ist Liebe auf den ersten Blick zwischen Beth & Xander, sodass sich Beths Gedanken und Gefühle nach ihrem Kennenlernen mit Xander völlig auf diesen fixieren und ihre eigentliche Mission in die Vergessenheit geraten lässt. Die Liebe der Beiden, ist bis auf einen Streit, völlig ausgeglichen, sprudelt vor Zuneigung und unendlichen Liebesbekundungen zueinander nur so, an sich erwärmt dies jedes schmachtende Mädchenherz, doch an einigen Stellen war das Ganze einfach zu viel, zu süß und zu lieblich, ohne wirkliche Ecken, es fehlte der nötige Pepp. Beth ist unerfahren und teilweise sehr naiv, zu unschuldig in vielen Dingen, auch wenn sie es nicht anders zu kennen scheint, wo ihr diese Dinge doch alle so fremd sind, sodass sie stets Xavier an ihrer Seite braucht. Er ist der perfekte Beschützer der von Beth Andersartigkeit fasziniert ist, bringt diese ihn doch näher an Gott und den Glauben und wieder neues Licht in sein von dunklen Schicksalsschlägen geprägtes Leben. Diese sehr mädchenhafte und kitschige Darstellung der Beziehung war an einigen Stellen genau richtig, schön Romantisch und Herzerwärmend. An anderen Stellen jedoch wiederum war das Ganze einfach zu viel des Guten, wodurch es alles überhaupt nicht mehr realistisch sondern zu gestellt wirkte, was sicherlich jedoch auch mit dem recht jungen Alter der Autorin zusammenhängt in diesem sie das Buch zu Papier brachte. Das junge Alter der Autorin macht sich auch an der sehr einfachen, leichten Sprache bemerkbar, die jedoch zur Geschichte passt und auch angenehm zu Lesen ist.
Durch diesen Fokus auf die Gefühle von Beth & Xander zueinander wurde das Geschehen an sich ein wenig eintönig, es fehlte eine wirkliche Handlung wodurch auch kaum Spannung entstand. Denn die Mission wurde nicht mehr näher beleuchtet, bestimmten die Gefühle für Xander doch fortan Beths gesamtes Handeln und Denken. Erst im letzten Drittel nimmt die Handlung Schwung auf, Spannung entsteht durch das Böse das in Erscheinung tritt, wodurch auch der teils übertriefende Kitsch eingedämpft wird. Gerade diese letzten Seiten die was Neues miteinbrachten, die Mission der Engel vordergründig thematisierten, trösten über den zu Beginn sehr schwachen Spannungsbogen hinweg.
Neben dem spannenden letzten Drittel, überzeugt die Geschichte aber auch durch ihre Darstellung der Engel, ihre verschiedenen Aufgaben und Arten, den unterschiedlichen Himmeln und den Glauben an Gott der eine große Rolle einnimmt. Die Geschichte ist jetzt nicht übertrieben religiös, aber das Engeldasein wird sehr mit dem Glauben an Gott verbunden, dient als Stütze der Mission der Engel um die Welt ein Stück besser zu machen. Denn durch kleine Schritte soll Großes für die Menschen bewegt werden, das Vertrauen zueinander soll gestärkt werden, Mitgefühl, Selbstlosigkeit und andere soziale Fertigkeiten hervorgebracht werden, das Gute soll gefestigt werden um dem Bösen, den Boten der Finsternis Einhalt zu Gebieten.
„Halo“ ist ein Buch mit einem wirklich wunderschönem Cover, dessen Geschichte jedoch ein paar Schönheitsfehler in Form von etwas zu viel Zuckerguss bei der Romantik und ein zu Beginn kaum vorhandenes Spannungsgeschehen mit sich bringt. Die Rahmengeschichte an sich jedoch hat Potenzial und vor allem das letzte Drittel macht Lust auf mehr und ich bin gespannt was der zweite Teil an Spannung so mit sich bringt. Wem teils übermäßiger Kitsch nichts ausmacht, für den ist "Halo" genau das Richtige!
3 von 5 Sternen