Titel: Halloween – Die Nacht des Grauens Eine Besprechung / Rezension von Max Pechmann |
„Halloween“ ist nicht nur ein Filmklassiker, sondern gilt zugleich als Auslöser des Slasherfilms, der das Horrorgenre in den 80er Jahren geprägt hat. Mit einem Budget von etwas mehr als 300.000 Dollar gelang es dem Regisseur John Carpenter, einen überaus beklemmenden und nicht weniger gruseligen Horrorfilm zu drehen. Die Figur des Psychopathen Michael Myers ist seitdem fester Bestandteil der amerikanischen Popkultur.
Die Handlung dürfte den meisten bekannt sein: im Jahr 1963 bringt der sechsjährige Michael Myers seine ältere Schwester um. Kurz darauf wird er in eine psychiatrische Anstalt gesteckt, wo seitdem Dr. Loomis versucht, die Psyche Michaels zu untersuchen. Mit 21 gelingt es Michael Myers kurz vor Halloween, aus der Anstalt zu fliehen und in seine Heimatstadt Haddonfield zurückzukehren. Dort steht das Haus, in dem der Mord geschah, noch immer leer. Die Schülerin Laurie arbeitet in der Halloweennacht als Babysitter. Ohne dass sie es auch nur ahnt, ist Michael Myers ihr und ihren Freunden auf den Fersen.
Es erscheint schon fast paradox, dass der Auslöser des Slasher-Genres fast völlig ohne Blut auskommt. Die Morde sind eher angedeutet, als direkt vor der Kamera ausgeführt, wie dies in nachfolgenden Slasher-Filmen der Fall ist. Dennoch entfalten die Gewaltszenen ihre volle Wirkung. John Carpenters Darstellungsweise entpuppt sich als eine, durch die der Zuschauer animmiert wird, sich das Grauen vorzustellen, als es zu beobachten. Somit spielt sich ein Großteil davon im Kopf des Betrachters ab und weniger auf der Leinwand bzw. dem Bildschirm. Carpenter selbst betonte einmal, dass „Halloween“ von Anfang an kein blutiger Film sein sollte. Vielmehr sollte er das Publikum erschrecken. Mit der Figur des Masken tragenden Michael Myers ist ihm das sicherlich gelungen. Die aufgrund der Maske fehlende Mimik lässt ihn seelisch kalt erscheinen, was ihn noch bedrohlicher und brutaler wirken lässt. Er steht damit im vollen Gegensatz zu den Figuren, welche Carpenter ziemlich genau charakterisiert. Dieser Kontrast trägt zusätzlich zur unheimlichen Aura Michael Myers bei.
Der gesamte Film ist auf eine Weise inszeniert, durch die der Zuschauer stets mehr weiß, als die einzelnen Figuren. Diese ahnen nichts von der tödlichen Bedrohung. Da Halloween ist und es daher nicht außergewöhnlich erscheint, dass jemand eine Maske trägt, halten sie den Psychopathen zunächst für einen bloßen Scherzbold. Hier gibt es eindeutig eine Anspielung auf Edgar Allan Poes „Die Maske des roten Todes“, in der niemand der geladenen Gäste im Schloss Prosperos den Tod als solchen wahrnimmt. Durch diese Erzählmethode kreiert Carpenter von Anfang an eine dichte Spannung und ein Gefühl der Bedrohung, welches den gesamten Film über anhält.
„Halloween“ wurde in den USA zu einem schlagenden Erfolg und machte John Carpenter zu einem der bekanntesten Horrorregisseure, der sich bis heute mehr im Low-Budget-Bereich aufhält als bei größeren Produktionen. Jamie Lee Curtis, welche Laurie verkörpert, wurde zur Screamqueen der 80er Jahre. Auch nach über 30 Jahren hat der Film nicht an Qualität verloren.