Serie / Zyklus: Andrea Cort, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Andrea Cort ist Ermittlerin des diplomatischen Corps der Erde. Ihr neuer Auftrag ist es, auf einer gigantischen Station den Mord an zwei Menschen zu erklären. Das Habitat One-One-One wird von den sogenannten KIquellen kontrolliert, einer undurchschaubaren, künstlichen Kultur, die älter als die Menschheit ist. Diese fremde Macht gibt Andreas Vorgesetzen mehr als nur ein Rätsel auf und als auf One-One-One plötzlich eine Kultur faultierartiger Wesen auftaucht, erhalten die Menschen die Genehmigung, die von den KIquellen erschaffene Lesensform zu studieren. Für die Menschen ist dies eine einmalige Gelegenheit, mehr über die KIquellen herauszufinden. Die Morde kommen ungelegen und geben, wie zu erwarten, große Rätsel auf, denn da es den Menschen verboten war, viele technische Hilfsmittel in ihre künstliche Stadt, die in einem Rankengewirr in atemberaubender Höhe erbaut wurde, mitzunehmen, hatten weder die Menschen noch die Brachiatoren die Möglichkeit, die Morde zu verüben. Dies bringt also Andrea Cort ins Spiel und ihr Auftrag hat auch eine diplomatische Komponente: Ihre Nachforschungen müssen den Verdacht von den KIquellen weglenken, selbst wenn diese für den Vorfall verantwortlich sein sollten. Bald stellt sich heraus, dass es viele Wahrheiten gibt und auch, dass Andrea Cort selbst ein Teil dieser Antworten ist: In ihrer Kindheit war sie Teil eines Experiments und die Geister jener Zeit verfolgen sie bis heute, doch es scheint, dass die KIquellen nicht nur die Antwort wissen auf die Frage, wer der Mörder war, sondern auch, wie die Ermittlerin das Trauma ihrer Kindheit hinter sich lassen kann. Doch die KIquellen sind nicht bereit, die Antworten einfach preiszugeben.
Adam-Tory Castro schuf mit Andrea Cort eine Protagonistin voller Psychosen. Selbstbewusst, aber jeglichen sozialen Kontakt zu anderen Menschen ablehnend, tritt sie auf und versucht verbissen, die Antworten auf die Fragen zu finden. Der Roman ist in der ersten Person geschrieben und sehr persönlich erzählt. Es stehen tatsächlich nicht der Kriminalfall (der durchaus von Wichtigkeit ist) oder das SF-Szenario, sondern die Person Andrea Cort im Mittelpunkt. So kann es durchaus sein, dass dieser Roman nicht den Geschmack manches Hard-SF-Lesers trifft, obwohl er durchaus die entsprechenden Themen behandelt. Wenn man sich aber auf diese Geschichte einlässt, die eine zerrissene Protagonistin mit einer schrecklichen Vergangenheit in den Mittelpunkt stellt und die mit Antworten einige Zeit auf sich warten lässt, dann wird man sehr gut unterhalten: Die Geschichte wartet mit einer guten Portion „Sense of Wonder“ auf und bietet vieles, was Freunde des Genres lieben: gigantische Raumstationen, die eigene Ökosysteme beherbergen, höhere Mächte, die die Menschen nicht begreifen können, und Protagonisten, die verzweifelt nach Antworten suchen. Wenn man das so liest, kann es nur wenig überraschen, dass der Roman mit dem Philip K. Dick Award ausgezeichnet wurde, denn Leser, die Romane Dicks mögen, werden auch mit diesem Werk sehr zufrieden sein. Der Roman enthält noch sechs farbige Illustrationen, die genau wie das Titelbild von Arndt Drechsler gemalt wurden. Für mich ist der Zeichner mit der führende Illustrator von SF-Motiven in Deutschland. Wer das Buch mal in einem Buchgeschäft entdeckt, sollte sich durchaus die Zeit nehmen und sich die Bilder genauer ansehen, aber vor allem das Titelbild ist der Clue, denn durch einen kreisrunden Ausschnitt wird das Bild durch ein dahinter liegendes anderes Motiv vervollständigt. Der Bastei Verlag hat hier wirklich eine wunderschöne deutsche Ausgabe vorgelegt.
Für mich persönlich war dies eines der Highlights des Jahres 2009. Der Roman hat mich hervorragend unterhalten und deswegen vergebe ich 10 von 10 Punkten.
Adam-Tory Castro schuf mit Andrea Cort eine Protagonistin voller Psychosen. Selbstbewusst, aber jeglichen sozialen Kontakt zu anderen Menschen ablehnend, tritt sie auf und versucht verbissen, die Antworten auf die Fragen zu finden. Der Roman ist in der ersten Person geschrieben und sehr persönlich erzählt. Es stehen tatsächlich nicht der Kriminalfall (der durchaus von Wichtigkeit ist) oder das SF-Szenario, sondern die Person Andrea Cort im Mittelpunkt. So kann es durchaus sein, dass dieser Roman nicht den Geschmack manches Hard-SF-Lesers trifft, obwohl er durchaus die entsprechenden Themen behandelt. Wenn man sich aber auf diese Geschichte einlässt, die eine zerrissene Protagonistin mit einer schrecklichen Vergangenheit in den Mittelpunkt stellt und die mit Antworten einige Zeit auf sich warten lässt, dann wird man sehr gut unterhalten: Die Geschichte wartet mit einer guten Portion „Sense of Wonder“ auf und bietet vieles, was Freunde des Genres lieben: gigantische Raumstationen, die eigene Ökosysteme beherbergen, höhere Mächte, die die Menschen nicht begreifen können, und Protagonisten, die verzweifelt nach Antworten suchen. Wenn man das so liest, kann es nur wenig überraschen, dass der Roman mit dem Philip K. Dick Award ausgezeichnet wurde, denn Leser, die Romane Dicks mögen, werden auch mit diesem Werk sehr zufrieden sein. Der Roman enthält noch sechs farbige Illustrationen, die genau wie das Titelbild von Arndt Drechsler gemalt wurden. Für mich ist der Zeichner mit der führende Illustrator von SF-Motiven in Deutschland. Wer das Buch mal in einem Buchgeschäft entdeckt, sollte sich durchaus die Zeit nehmen und sich die Bilder genauer ansehen, aber vor allem das Titelbild ist der Clue, denn durch einen kreisrunden Ausschnitt wird das Bild durch ein dahinter liegendes anderes Motiv vervollständigt. Der Bastei Verlag hat hier wirklich eine wunderschöne deutsche Ausgabe vorgelegt.
Für mich persönlich war dies eines der Highlights des Jahres 2009. Der Roman hat mich hervorragend unterhalten und deswegen vergebe ich 10 von 10 Punkten.