| Reihe: Im Sog der Zeiten, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Alles beginnt sehr ungewöhnlich - und plötzlich. Da taucht ein Flugzeug auf, lediglich sechsunddreißig schreiende Babys an Bord. Angela DuPre traut ihren Augen nicht, als so mir nichts dir nichts das Flugzeug am Gateway erscheint. Ausgerechnet an ihrem ersten Arbeitstag geschieht so etwas. Zugleich ist es ihr letzter Arbeitstag. Weil sie den Mund nicht halten kann, wird ihr gekündigt und sie bei vollen Bezügen ihr Leben lang von der Arbeit abgehalten.
Jonas Skidmore ist ein dreizehnjähriger Junge, der bislang in wohlbehüteten Verhältnissen lebte. Seine Eltern und seine zwölfjährige Schwester Katherine machen kein Geheimnis daraus, dass er ein Adoptivkind ist. Lieb haben sie ihn trotzdem. Er ist kein Außenseiter. Die Verhältnisse erfahren plötzlich eine starke Wendung, denn er erhält einen Brief in dem steht, dass er einer der Verschollenen sei. Eben aus jenem Flugzeug. Aber er ist ja nicht alleine. Sein Freund Chip erhält einen Brief und muss damit schmerzlich erfahren, dass auch er ein Adoptivkind ist. Sowie einige andere Kinder mehr, die in der Nähe wohnen. Die beiden Jungs machen sich daran, nachzuforschen, wer hinter dem Brief steckt. Weil Chip nichts davon wusste, ein Adoptivkind zu sein, schließen sie aus, einem Streich von Schulkameraden aufgesessen zu sein. Katherine hilft den beiden. Das Geheimnis dahinter: Die Kinder stammen aus der Vergangenheit der Erde. Zwei Gruppen kämpfen um die Kinder, während in der jetzigen Zeit sich das FBI um Geheimhaltung bemüht.
Dreizehn Jahre hat es gedauert, bis sich die beiden streitenden Parteien Zeitreisender bemerkbar machten. Auf der Suche nach Informationen findet das Trio heraus, dass der FBI-Agent James Reardon mit der Adoption zu tun hatte. Er wurde auch den Eltern von Jonas als Kontaktperson genannt. Jonas will seine Eltern zu einer Aussprache mit dem FBI-Agenten bringen und erlebt ein neues Abenteuer. Denn plötzlich taucht einer der Zeitreisenden auf. Dieser sorgt durch einen Trick dafür, dass eine Liste mit allen Namen auf dem Tisch liegt, die Katherine in einem unbeobachteten Moment mit ihrem Fotohandy ablichtet. Dort finden sie ebenfalls den Namen von Angela DuPre als Zeugin. Von da an geht es rasant weiter.
Margaret Peterson Haddix veröffentlichte einen ungewöhnlichen Auftaktband zu einer neuen Serie. Eine Zeitreisegeschichte, die mit einem Flugzeug voller Kinder beginnt. Die Sicht des Romans wird von Jonas bestimmt. Er ist der Ich-Erzähler, jugendlich-flapsig, mit den Themen, die Jugendliche seines Alters beschäftigen, bis es dann wirklich zur Sache geht. Der Spannungsbogen baut sich langsam auf und hält über lange Zeit an. Auf der einen Seite ist es ein sozialkritisch angehauchter Roman, der der Frage aller adoptierter Kinder nachgeht: Woher komme ich wirklich? Wer sind meine echten Eltern? Auf der anderen Seite ist es ein Science-Fiction-Roman mit dem Thema Zeitreise. Was daraus folgt, müssen die anderen Bücher zeigen. Der Auftaktband macht jedenfalls Lust auf mehr.