Titel: ZRH Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Die Geschichte beginnt damit, dass der Ich-Erzähler, ein deutscher Fotograf, bewusstlos auf einem Weg gefunden wird. Man hält ihn für tot, doch als er plötzlich erwacht, bringt man ihn in ein Krankenhaus. Dort besucht ihn Sandra, die er irgendwann einmal kennen gelernt hatte. Zusammen hatten sie ein Fotoprojekt in Angriff genommen: alle Filialen des Einzelhandelskonzerns Aldi zu fotografieren. Während er im Krankenhaus liegt, nimmt Sandra Kontakt zu Sammlern auf, um diese Sammlung von Aldi-Bildern, die doch alle gleich aussehen, zu verkaufen. Oswald Manella, seines Zeichens Schweizer, Banker und Sammler, zeigt Interesse an der Sammlung. Dies sind drei Voraussetzungen, die bedeuten: Der Mann hat Geld und den Spleen, es für Fotos auszugeben. Oswald Manella bezahlt einen guten Preis, knüpft daran jedoch die hanebüchene Bedingung, der Fotograf solle den Film beschaffen, den der Schauspieler David Hemmings bei den Dreharbeiten zu Blow Up von Michelangelo Antonioni verwendete. Schnell findet er heraus, dass mehr als nur eine Person, also er, hinter diesem ominösen Film her ist. Sammler, Künstler, Kriminelle, was eigentlich alles das Gleiche ist, sind hinter dem Film her und machen dem Ich-Erzähler das Leben schwer. Währenddessen scheint sich um ihn herum die Welt zu verändern. Kann es sein, dass ein Land seine defizitären Kantone abstösst? Warum schließt die Restschweiz ihre Grenzen?
Das Buch wurde mit einem ausnehend hässlichen Titelbild versehen. Gekauft hätte ich mir das interessant zu lesende Buch deshalb nicht. Ich hatte erst gerätselt, was ZRH bedeuten soll. Doch irgendwann kam die Erkenntnis, es ist das Kürzel für den Züricher Flughafen, wie FRA für Frankfurt. IT-Journalist Günter Hack schrieb einen ungewöhnlichen Roman, den ich nicht der Phantastik zurechne. Abstruse Ideen mischen sich mit einem abwechslungsreichen Schreibstil. Sein Sprachwitz sorgt für eine unterhaltsame Lektüre. Dazu gehören auch die Kapitelüberschriften. Sie erinnern an das Bildbearbeitungsprogramm eines Computers. Diese allein für sich gesehen sind ein amüsanter Aufhänger für die Geschichte und die damit transportierte Sozialkritik. Allerdings vermisste ich in der Erzählung die Handlung. War es die Aufarbeitung eines Tagebucheintrages, in der Schweiz niedergeschrieben, oder was will er uns mit diesem Buch sagen. Wie war noch gleich die Handlung? Ich hatte tatsächlich etwas anderes erhofft.