Titel: habu Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Als die Wissenschaftler der Erde eine Möglichkeit entdecken, das menschliche Leben auf unbegrenzte Zeit zu verlängern, führt die Regierung ein streng geheimes Versuchsprogramm durch. Die Testpersonen müssen auf einem fremden Planeten eine völlig neue Existenz beginnen. Doch dieses Experiment hat einen Haken: Die lebensverlängernden Drogen greifen tief in das Unterbewusstsein des Menschen ein.
Reubin Flood ist ein solcher Mensch. Er ist zudem einer der legendären Menschen, der noch direkt von der Erde stammt und an diesem Programm mitarbeitete. Doch seither sind mehrere Jahrhunderte vergangen. Inzwischen sind die meisten Menschen der Erde trotz allem gestorben. Ob es nun durch Unfälle oder durch Gewalttaten war oder durch Selbstmord. Die Benutzung des ILV (Institutes zur LebensVerlängerung) muss in einem bestimmten Rhythmus erfolgen. Je länger der Mensch wartet mit der nächsten Behandlung, desto mehr verändert er sich und mit ihm sein Unterbewusstsein. Auch bei Reubin Flood ist das so. Schon vor langer Zeit hat er eine Veränderung erfahren, in ihm nistet eine "Schlange".
Die beiden Hauptpersonen sind Reubin Flood und Tequilla Sovereign. Reubin hat die Mutter von "Teak" geheiratet. Beide, Alexandra und Reubin, wollten gemeinsam die Lebensverlängerung durchführen. Zufällig waren beide von der Erde, was sich erst ein wenig später herausstellte. Als Alexandra nicht am vereinbarten Treffpunkt erscheint, fliegt Reubin zu ihrem Heimatplaneten, wo die Ex-Ministerin ihre persönlichen Sachen regeln wollte.
Dort lernt er ihre Tochter kennen. Der seltsame Tod seiner Frau macht ihn stutzig und plötzlich bringt er allein durch seine Anwesenheit Sachen in Bewegung, die nicht hätten passieren sollen. Er wird als Verbrecher in eine Arena geschickt und soll dort sterben. Tique soll sich das ansehen und unter Druck gesetzt werden. Der Premierminister und seine Stellvertreterin wollen hinter das Geheimnis der Mutter kommen.
Doch es kommt alles anders. Tique hilft Reubin bei der Flucht. Gemeinsam führen sie einen Guerilliakampf, der sich aber nicht gegen Personen, sondern gegen den Planeten an sich richtet.
habu ist ein Buch, das sich mit dem Problem der relativen Unsterblichkeit nur am Rande befasst. Reubin muss unbedingt die neue Lebensverlängerung durchführen, weil er sonst wahnsinnig würde und stürbe. So werden sein Kampf gegen den Premierminister und die Rache für den Tod seiner Frau ein Wettlauf mit der Zeit.
James B. Johnson ist ein sehr interessanter Autor. In seiner zum Teil sehr eindringlichen, ja fast sogar aufdringlichen Art, drängt er sich mit seinen Handlungsträgern in das Leben des Lesers. Sein Text ist in manchen Beschreibungen sehr ergreifend und überzeugend und die Beschreibung des fremden Planeten, die Stimmungen von Gebirgen und von Wäldern, die Urgewalt des Wassers, alles findet sich sehr genau wieder. Dazu kommt eine präzise Charakterzeichnung der jungen Tique und des alternden Reubin. Auch die psychische Zerrüttung findet sich wieder. Zumal die Geschichte einmal aus ihrer Sicht und dann wieder aus seiner erzählt wird. Auch sollte man einmal den Übersetzer lobend erwähnen. Norbert Stöbe hat mit seiner Arbeit mit dazu beigetragen, einen wundervollen Roman dem deutschen Publikum zu präsentieren. Sehr empfehlenswert.
habu - die Rezension von Oliver Faulhaber