Reihe: Gruselkabinett, Teil 62 Titel: Rappaccinis Tochter Autor: Nathaniel Hawthorne Tititelbild: Firuz Askin Sprecher: Max Felder, Manfred Erdmann, Jacqueline Belle, Reinhard Glemnitz, Angelika Bender Laufzeit: 1 CD = 56 Minuten Buch/Verlagsdaten: Titania Medien (04/2012), ISBN 978-3-7857-4639-4 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber
|
Giovanni Guasconti bezieht sein neues Zimmer in Padua. Wie es der letzte Wille seines Vaters erforderte, studiert er Medizin. Die Hauswirtin Lisabetta ist freundlich und zuvorkommend, das Zimmer welches sie ihm vermietet eher düster. Ein wundervoller Lichtblick ist der Ausblick vom kleinen Balkon und der Einblick in des Nachbars Garten. Ein wunderschöner, gleichsam exotisch anmutender Garten erstreckt sich vor seinen Augen. Der Besitzer ist der bekannte Arzt Dr. Rappaccini. Der wunderbare Einblick in den Garten erweist sich zusätzlich als besonders reizend, weil sich dort eine hübsche junge Frau aufhält. Diese junge Frau, Beatrice, scheint den berühmten grünen Daumen zu besitzen, denn ihr Umgang mit den Gartenpflanzen ist äusserst erfolgreich. Ebenso erfolgreich bringt sie das Herz von Giovanni in Wallung. Der junge Mann glaubt sofort an Liebe auf den ersten Blick. Sein Mentor Professor Baglioni warnt Giovanni vor einer Liebelei, denn er kennt den Vater des Mädchens nur zu genau. Weil Liebe blind macht, zumindest sagt es der Volksmund, erweist sich Giovanni resistent gegen die Warnungen und schlägt diese mit voller Wucht in den Wind. Zum Glück liebt Beatrice ihn ebenfalls, so dass sich beide heimlich treffen, wann immer es möglich ist. Die Liebesbeziehung wird allerdings durch einen düsteren Hintergrund überschattet.
Wer sich mit den Schauermärchen auskennt, die im ausgehenden 19ten Jahrhundert ihren literarischen Höhepunkt fanden, der weiss, dass neben den düsteren Beschreibungen und Erlebnissen oft romantische und manchmal kitschige Anklänge zu finden sind. Wie so oft geht es um Standesunterschiede, die Abkehr der Menschen von der Gesellschaft, den Verlust eines liebenden Menschen und ähnlichem mehr. Das Thema ist so alt, wie die Liebe jung und wird immer wieder beschrieben. Titania Medien schuft mit diesem Hörspiel wieder einmal eine Perle innerhalb der Gruselkabinett-Reihe. Die Handlung ist in sich schlüssig, die Spannung wird langsam aufgebaut und die düsteren Geheimnisse um Rappaccini lassen die Geschehnisse bei den Zuhörern keine Langweile aufkommen. Im Gegenteil man sitzt entspannt daneben und hört aufmerksam zu. Die Geschichte von Hawthorne wurde bereits als Musical aufgeführt und ist auch auf einer DVD erhältlich. Mir gefällt bei der Hörspielproduktion die Würze in Form der Kürze. Es ist ein wirklicher Genuss zu lauschen. Ein gelungenes Hörspiel, wieder einmal grandios durch das gelungene Titelbild von Firuz Askin in Szene gesetzt.