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Reihe: Gruselkabinett 54 und 55 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Alles beginnt auf einer Abendgesellschaft. Anwalt Dexter lernt den Geisterseher Aylmer Vance kennen. Der sonst so nüchtern denkende Mensch ist von seiner neuen Bekanntschaft tief beeindruckt. Zufälligerweise treffen sich die beiden Herren wieder. Sie nutzen die Zeit und vertiefen ihre Bekanntschaft. Dexter zögert nicht lange und nimmt das Angebot an, Aylmer Vance bei einem guten Glas Wein Gesellschaft zu leisten und seinen Geschichten zuzuhören.
Alymer Vance erzählt gern von seiner Arbeit und verbringt die Abende ungern allein. So kommt ihm sein neuer Bekannter gerade recht. Er erzählt dem Anwalt, wie er dem Ehepaar Annie und George Sinclair helfen musste. Das Paar hatte überraschend ein altes Schmuckstück gefunden. Bei dem Versuch, den Besitzer ausfindig zu machen, nahmen sie auch die Hilfe eines Mediums in Anspruch. Das Medium reagierte jedoch nicht so wie erwartet, sondern schickte die Sinclairs mit einer Warnung davon. Die Auskunft war für die beiden unbefriedigend und daher wanden sie sich an Aylmer Vance.
In einer zweiten Erzählung geht es um die ruhelose Lady Greensleeves, wunderbar in ihrem grünen Kleid anzusehen. Außer Vance sieht jedoch niemand die Geisterfrau. So erzählt Alymer Vance eine Geschichte nach der anderen, während der Anwalt weiterhin den ungläubigen Thomas mimt. Er kann in den Geschichten, die spannend vorgetragen werden, nicht den Beweis erkennen, dass es Übersinnliches wirklich gibt. In einer der Nächte überkommt Dexter selbst ein sehr wirklich anmutender Traum. Ein ruheloser Geist treibt sein Unwesen und benutzt Hitze, um auf sich aufmerksam zu machen.
Der Geisterseher Aylmer Vance und sein Partner, der Anwalt Dexter, erschienen mit ihren Abenteuern, übersinnlichen Krimis, zur Zeit des Ersten Weltkrieges. Die Geschichten des Autorenpaars griffen die Kriminalgeschichten eines Edgar Allan Poe auf, orientierten sich jedoch auch gleich an dem erfolgreichen Ermittlerduo von Arthur Conan Doyle: Sherlock Holmes und Dr. Watson. Claude Arthur Cary Askew wurde 1866 geboren, im englischen Notting Hill, London. Er heiratete 1900 Alice Jane de Courcey Leake, mit der zusammen er Romane und Kurzgeschichten schrieb. Das erste Werk, The Shulamit, erschien 1904, ihr mir bekanntes letztes Werk, A Deadly Revenge, erschien 1934. In drei Jahrzehnten brachten sie es auf fast 100 Texte. Eine Übersetzung ins Deutsche fand nie statt und selbst auf der britischen Insel sind sie in Vergessenheit geraten. Nicht einmal die britische Wikipedia hat einen Eintrag.
Um so erstaunlicher finde ich es, dass ausgerechnet Titania Medien sich dieses Autorenpaares angenommen hat. Stephan Bosenius und Marc Gruppe überraschen den Hörer nicht nur mit immer gleich bleibender hoher Qualität, sondern auch mit unbekannten Texten.