Reihe: Gruselkabinett, Band 53 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Man nehme einen Autor, der sich mit Phantastik auskennt und zu seinen Lebzeiten hauptsächlich gruseliges Seemannsgarn sponn: William Hope Hodgson.
Füge ein Label hinzu, dass sich mit seinen Produktionen einen Namen machte, der aus der Szene nicht mehr hinwegzudenken ist: Titania Medien.
Als Hauptzutaten nutze man erfahrene Sprecherinnen und Sprecher, quasi Stimmwunder der Hörspielszene: Friedrich Georg Beckhaus, Johannes Berenz, Antje von der Ahe, Almut Eggert, Hans Teuscher, Stefan Kaminski u. a.
Würze die Produktion mit ein wenig Musik, schmecke mit Hintergrundgeräuschen ab und presse dies alles auf einen hörgerechten Silberling.
Und, siehe da, wir haben wieder ein hervoragendes "Schmeckewöhlerchen" für die Ohren und einen genussvollen Abend Gänsehaut erzeugender Spannung.
Um die Jahrhundertwende 1900 entdeckt die Besatzung des Schoners Bheopte nach einem schweren Sturm ein herrenloses Wrack. In der Absicht, Hilfe zu leisten, wird ein Beiboot zu Wasser gebracht, nachdem die beiden Passagiere Cantance und Eleanor Main ihre Neugier nicht zügeln und den Kapitän überreden konnten, sich dem fremden Schiff zu nähern. Captain Gannington und einige Mitglieder der Mannschaft machen sich auf den Weg, das fremde Schiff einer Erkundung zu unterziehen.
Ein weiteres Meisterwerk der Schauerromantik wird als aufwändig produziertes Hörspiel dem geneigten Hörer vorgestellt. Mit dem Schriftsteller William Hope Hodgson fanden Marc Gruppe und Stephan Bosenius einen Autor, der ganz der Linie von Titania Medien folgt. Wie immer beginnt der Autor in seinen Erzählungen recht gemächlich, ja fast beiläufig, um sich dann in Stimmung und Handlung immer mehr dem Hörer als gestandener Autor vorzustellen. Die Spannung steigt langsam, während sich die Besatzung des Bootes dem herrenlosen Schiff nähert. Mit jedem Ruderschlag baut sich eine nervenzerreißende Spannung auf, die sich schließlich an Bord des fremden Schiffes entlädt. Was William Hope Hodgson als Autor aufbaut, setzen die Sprecher gekonnt um. Gerade Johannes Berenz als Dr. Dark, aus dessen Sicht die Erzählung berichtet wird, kann mit seiner einprägsamen und charakterstarken Stimme überzeugen. Diese Folge lebt von dem stetigen Unwissen der Handlungsträger und der Ungewissheit, was sie erwartet. Dazu kommen die passende Musik und die ansprechende Geräuschkulisse. Ein Glanzlicht der Serie, die eigentlich nicht mehr zu toppen ist.