Titel: Grusel- und Schauergeschichten Eine Besprechung / Rezension von Jürgen Eglseer |
Am 9. Januar wäre Edgar Poe 200 Jahre alt geworden. Pünktlich zu seinem Geburtstag erscheinen in unterschiedlichen Verlagen Bücher oder Kurzgeschichten vom Erfinder des Detektivromans. In seinem Leben schrieb er jedoch mehr als nur Erzählungen. Aus diesem Grund finde ich es sehr informativ, dass der Fischer Verlag das Buch, wie auch bei den anderen in der Klassik-Reihe, mit Informationen aus Kindlers Literatur Lexikon anreichert.
Viel erzählen muss man zu den Kurzgeschichten nicht. Um aber eine bessere Lesestimmung aufzubauen, empfehle ich The Alan Parsons Project mit "Tales of Mystery and Imagination" aufzulegen oder aber aus dem Album von Annihilator "Alice in Hell" das Lied Ligeia.
Das Manuskript in der Flasche
Der Ich-Erzähler ist wie in den meisten Fällen bei Poe namenlos. Er berichtet von einer Seereise auf dem Lastensegler Batavia. Auf dem Weg zum Zielhafen gerät das Schiff zuerst in eine Flaute, danach in einen furchtbaren Sturm. Den Sturm überleben lediglich der Ich-Erzähler und ein Mann, der Schwede genannt. Bei einem Zusammenstoß mit einem fremden Schiff wird der Erzähler auf das andere Schiff geschleudert. Die fremde Besatzung ignoriert ihn, fährt aber mit ihm auf einen Mahlstrom zu. Der Erzähler kann gerade noch seine Flaschenpost absetzen.
Ligeia
Ligeia ist eine Frau von unerhörter Schönheit, die der unbekannte Ich-Erzähler in einer alten Stadt am Rhein kennen lernt. Er verfällt der Frau, bis zu ihrem Tod und darüber hinaus.
William Wilson
Der Erzähler der vorliegenden Geschichte hat sein Leben mit einigen Verbrechen angereichert, sodass er fortan nur noch als William Wilson angesprochen werden will und nicht mehr mit seinem richtigen Namen. Damit man seinen Werdegang als Verbrecher versteht, erzählt er von seinem Leben, liebenswürdig und unvoreingenommen von seiner Schulzeit, wo er einen Doppelgänger trifft. Dieser Doppelgänger mit gleichem Namen und Aussehen, neigt eher zum Guten, während der Erzähler eher zum Schlechten neigt. Dies geht das ganze Leben so weiter, bis zu dem Punkt, da er über sein Leben berichtet.
Lebendig begraben
Ein Mann, dessen Persönlichkeit nicht bekannt ist und der sich der Einfachheit halber Edgar Allan Poe nennt, wird aus einer Heilanstalt entlassen. Einer Eingebung folgend, fährt er mit dem Schiff nach New Orleans. Unterwegs rettet er auf einem Wrack eine Frau, die den Sarg ihrer Freundin nach New York bringen wollte, nun aber notgedrungen mit ihm wieder zurück nach New Orleans muss. Im Lauf der Handlung werden Anschläge auf Poe verübt, ja, er landet sogar lebendig begraben in einem Mausoleum.
Das Fass Amontillado
Eine der am häufigsten veröffentlichten Erzählungen, die sich lediglich in der Übersetzung unterscheiden. Das Fass, das Gebinde, Amontillado, Amontilladowein und andere mehr. Dazu muss man nichts mehr sagen.
Hopp-Frosch
Eine der ungewöhnlichsten Erzählungen um einen kleinen Mann und dessen krumme Beine. Dabei ist die Reduzierung auf die beiden Eigenschaften schon verkehrt.
Der Goldkäfer
Ein Mann besucht seinen Freund Legrand auf dessen Insel, genannt Sullivan's Insel. Legrand wohnt mit dem ehemaligen Sklaven Jupiter in einer kleinen Holzhütte. Legrand fand einen goldglänzenden Käfer, den er dem Erzähler gern gezeigt hätte. Weil er den Käfer weitergab, malt er ihn auf ein Stück Papier und der Erzähler erkennt statt dem Käfer erst einmal einen Totenschädel.
König Pest
Die vorliegende Erzählung ist eine sinnbildliche Erzählung, die am Ende absurd und handgreiflich ausgeht. Zwei Matrosen in Zeitalter Edwards des III. wagen sich in einen Sperrbezirk, in dem die Pest wütet. Sie wollen nach langer Fahrt ihren alten Freund Schaufel, einen Sargmacher, besuchen. Da sich das Viertel allerdings ganz unter der Knute von König Pest befindet, ist es nicht verwunderlich, wenn die beiden braven Seemänner auf ihn persönlich, mitsamt seinem Hofstaat, treffen. Die Auseinandersetzung, die folgt, ist allerdings nicht eines Adligen würdig.
Die längliche Kiste
Wie üblich greift Edgar Poe auf einen unbenannten Erzähler zurück, um eine Geschichte zu erzählen. Auf einem Schiff entdeckt er seinen Freund Cornelius Wyatt, der mit seiner Frau und seinen beiden Schwestern reist. Wyatt verhält sich ziemlich seltsam, was nicht nur seinem Freund, sondern auch den anderen Passagieren auffällt.
Die schwarze Katze
Der Erzähler hat ein gutes Verhältnis zu Tieren, bis ihm eines Tages ein Missgeschick passiert und er eine Katze einmauert.
Über Edgar Poe muss man im Prinzip kein weiteres Wort verlieren, da er einer der beliebtesten Schriftsteller war. Zu Lebzeiten hatte er nichts davon, da der Ruhm ihn postum ereilte. Nächstes Jahr im Januar jährt sich sein 200. Geburtstag, im Oktober dann sein 160ster Todestag.