Serie / Zyklus: Mars-Trilogie, Band 2 Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Dabei wird uns das Kind Nirgal innerhalb des Romans begleiten. Mit den staunenden Augen eines Kindes lernen wir den Mars neu kennen. Wir werfen einen Blick auf die alt gewordenen ersten Marssiedler. Jene Wissenschaftler die den Aufstand aus dem Jahr 2061 überlebten und sich im Untergrund, im wahrsten Sinn des Wortes, versteckten.
Inzwischen haben die Konzerne der Erde, die Geldgeber der Marsexpeditionen, die Macht auf dem roten Bruder der Erde übernommen. Die ehemaligen Erstankömmlinge und ihre Untergrundgruppe sind für die Konzerne keine Gefahr mehr. Vierzig Jahre lang blieb alles in einem stabilen System. Inzwischen gibt es eine neue Generation und unser "Fremdenführer" Nirgal darf endlich an die Oberfläche des Mars.
Auf der Erde entstanden inzwischen ebenfalls die unterschiedlichsten Interessengemeinschaften. Einer der wenigen Konzernchefs erkennt, dass eine Ausbreitung nicht unbedingt Wachstum bedeutet. Daher will er neue Wege bei der Besiedelung des Mars gehen. Und hier kommt Nirgal wieder ins Spiel. Mit Hilfe eines diplomatischen Spions oder spionierenden Diplomaten hofft der Konzernboss auf neue Ideen. Dennoch geht nicht alles nach den Vorstellungen des einzelnen Konzernchefs. Die eigentlichen Machthaber heizen die Atmosphäre des Planeten weiterhin mit CO ² an. Der Mars wird aufgeheizt, die Atmosphäre bleibt giftig und die Menschheit auf dem Mars bleibt innerhalb der Kuppeln kontrollierbar.
Hier kommt einer der Altvorderen ins Spiel. Unter falschem Namen und körperlich verändert gelangt er zurück an die Oberfläche. Er ist ein gemässigter "Terraformer" und befasst sich mit biophysikalischen Aufgaben. Leider wird er erkannt und da man ihn foltert verrät er ungewollt alles. Die Heimat von Nirgal wird entdeckt und zerstört. Die Sicherheit der anderen Untergrundstandorte ist ebenso gefährdet. Daher treffen alle Untergrundgruppen sich zu einem gemeinsamen Treffen um ein weiteres Vorgehen abzusprechen.
Der Autor bringt in seinem zweiten Band über den Mars, alle Menschen zusammen, die zwar unterschiedliche Vorstellungen aber ein gemeinsames Ziel haben. Ähnliche einem germanischen Thing, eines indianischen Palavers, werden die Zukunft und die Vorstellung der einzelnen Visionen erläutert. Und schon haben wir eine Gruppendynamik, die alle mitreisst.
Die Kultur des Mars ist keine geschlossene, sondern aus den unterschiedlichsten politischen und kulturellen Gruppen zusammengesetzt. Kim Stanley Robinson versucht seinen Eindruck zu vermitteln, dass keine Gruppe, wie gross auch immer, die Mehrheit beherrschen sollte.
Das Buch liesst sich sehr unterhaltsam und wäre auch ohne Band 1 lesbar. Zu Beginn wird viel erklärt und gerade mit dem Jungen Nirgal wird der Mars neu beschrieben. Sicherlich greift der Schriftsteller die aktuellen Themen der Erde auf, um sie mit dem Mittel der Zukunftserzählung deutlicher hervorzuheben. Die Globalisierung, wie auch die Erderwärmung, Umwelt und Wirtschaft finden sich als Probleme wieder. Eine Lösung findet sich dabei allerhöchstens als Ansatz.
Eine Übersicht der Trilogie gibt es auf der Autorenseite.
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