Titel: GRID alive Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
GRID ist ein Wissenschaftsthriller, der wie eine Liebesgeschichte beginnt. Der Roman um die künstliche Intelligenz GRID, eine sich verselbständigende Programmierung, ist eines der spannendsten Jugendbücher in diesem Jahr.
Der hochbegabte Johannes, genannt Joker, und seine Clique planen ein kühnes Vorhaben. Im Grid, einem Verbund von Hochleistungsrechnern der Universität, wollen sie heimlich eine künstliche Intelligenz programmieren. Der Anfang klappt wunderbar, doch dann entwickelt sich GRID, das von Joker geschaffene Wesen, in eine Richtung, die niemand vorhersehen konnte.
Gut, dass Joker seine Möchtegern-Freundin Ljusja zur Seite hat. Sie schafft es ihm zu beweisen, dass man hochintelligent, aber zugleich dumm wie ein Stück Seife sein kann.
Unter diesem Text, der die Rückseite des Buches ziert, kann man sich vieles vorstellen. Dabei beginnt alles recht harmlos, eher wie ein Jux. Dieser könnte durchaus eine Kombination aus zwei Filmen sein. 1994 erschien L.I.S.A - der helle Wahnsinn. Die Jungs Gary und Wyatt programmieren an ihrem Computer eine Traumfrau. Der zweite Film, der mir in den Sinn kommt, ist: Wargames, 1983 erschienen. GRID selbst ist eine spannende Mischung aus beiden Filmen mit einer eigenständigen Erzählung, die jugendlichen Lesern sehr gefallen wird. Im Mittelpunkt stehen Johannes, der Joker, und seine Clique mit Anabell, Ljusja (eigentlich Ludmilla) und Nils. Das Abenteuer, das harmlos beginnt, endet bald mit Entführung und Betäubung von Anabell Leitersbacher in einem dunklen Bunker. Aber es beginnt alles mit Robert, fünf Jahre älter als Anna, viel Geld, cooles Auto, gutes Aussehen ... der Mädchenschwarm schlechthin. Aber mit seinen 21 Jahren eher unreif.
Die Geschichte endet dafür auch mit Robert und mit Robert endet auch vieles andere. Was er jedoch in diesem Buch erlebt, mag jeder selbst nachlesen. Jedes Wort über den Inhalt würde zu viel darüber verraten.
Für die Leser, die sich unter „Grid“ nichts vorstellen können, hier eine kleine Einführung. Vielen Dank an Wolgang Ziegler für seine Hinweise:
Unter Grid-Computing versteht man den direkten Zugriff auf Rechner, Speicher, wissenschaftliche Instrumente und Experimente, Anwendungen und Daten, Sensoren und die dazugehörigen Dienste in Form von Programmen. Die Dienste gründen sich auf überall zur Verfügung stehende Grid- und Web-Standards. Sie ermöglichen einen leistungsfähigen Austausch von Informationen durch Aufnahme und Abgabe von Daten der unterschiedlichen Quellen untereinander. Grid-Einrichtungen eines Spezialgebiets mit wirtschaftlichem und organisatorischem Unterbau bieten den Wissenschaftlern eine Vielzahl von Vorteilen. Etwa den überwachten und geprüften Zugriff und die bessere Nutzung der Ressourcen, fast unendlich große Rechen- und Speicheraufnahmefähigkeit. Darüber hinaus sind sie leicht zu handhaben und bieten eine automatische Anpassung von schwerwiegenden Rechenprozessen durch antriebsstarken und konzentrierten Betrieb der vernetzten Ressourcen. Das Ergebnis sind eine höhere Qualität der Ergebnisse und letztlich auch Einsparungen in vielen Bereichen. Daneben bietet die Grid-Technologie auch Vorteile für die weltweit tätigen Unternehmen. Die entsprechenden mit Rechten ausgestatteten Anwender sind dadurch in der Lage, jegliche Ressource weltweit zu nutzen, ohne dass die Software etc. auf dem eigenen Rechner eingerichtet wurde. Es ist daher ohne besonderen Aufwand möglich, Verfahren und Erzeugnisse scheinbar zu simulieren, bevor es an deren wirkliche Entwicklung geht. Der Erfolg dieser Arbeit führt zu höherer Güte, mehr Funktionalität und Kostenersparnis bei gleichzeitig verringertem Risiko. Grid-Technologien helfen, die Unternehmens-Informations-Technologie an die tatsächlichen Geschäftsbedingungen anzupassen.
Reinhold Ziegler versteht es als Autor, den Leser von der ersten Zeile an zu fesseln. Darüber hinaus sind seine Personen sehr glaubhaft geschildert. Eine heulende Anna und eine rauchende Ljusja auf den ersten Seiten sind ein Einstieg in ein Jung-Mädchen-Buch. Schnell stellt sich aber heraus, es ist für Jungs und Mädels gleichermaßen interessant. Selbst Erwachsene können den Roman lesen.