Titel: Greywalker Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
Harper Blaine ist von Beruf Privatdetektivin in Seattle. Sie wird von einem unwilligen Alimentezahler zu Tode geprügelt und ist für einige Minuten tatsächlich tot. Als sie wieder im Krankenhaus zu sich kommt, ist ihr klar, dass sie noch lebt, weil bei den Schmerzen sicher niemand sterben will. Seit sie erwacht ist, sieht sie manchmal die Welt wie durch einen Nebel, sieht Schemen und Gegenstände, die gar nicht da sind. Zumindest in der wirklichen Welt. Sie glaubt, sie wird verrückt, doch langsam stellt sich heraus, dass alles Wirklichkeit ist. Nur eben in einer anderen Weise. Harper wird zu einer so genannten Greywalkerin, einer Person, die in der Lage ist, ins Zwielicht der Hexen und Geister einzudringen. Gerade diese Wesen sind es, die sie zu verfolgen scheinen und von niemanden außer ihr gesehen werden können.
Nach dem Krankenhaus besucht sie ein Wellnessstudio. Im dortigen Dampfbad bildet sie sich aus dem Dampf ein Tor, einen chinesischen Drachen und anderes mehr, was sie sehr verschreckt. Instinktiv weiss sie, dass sie den geformten Nebel nicht anfassen soll.
Sie klagt Dr. Skelleher ihr Leid, erzählt von ihren seltsamen Begebenheiten, den Halluzinationen, wie sie meint. Doch auch er kann ihr nicht helfen. Zumindest nicht offiziell. Er meint, dass sie seit ihrem kurzen Tod Zugang zu einer Metapsyche hat, einer Ebene, die nicht jeder betreten kann. Er gibt ihr jedoch den Hinweis, mal mit Ben und Mara zu sprechen.
Auf diese Weise haben wir schnell die meisten Handlungsträger kennen gelernt. eine Privatdetektivin, die nach dem Studium ein wenig Glanz und Abenteuer in ihr Leben bringen wollte, jedoch einen recht langweiligen Privatdetektivjob angenommen hat. Der Papierkram überwiegt die Abwechslung und die Abenteuer. Ihr Leben als Privatdetektivin nimmt eine Wendung. Die neue Welt, die sich ihr öffnet, ist ganz und gar nicht das, was sie will. Trotzdem muss sie sich mit ihr auseinandersetzen. Es dauert jedoch seine Zeit, bis sie sich auf das Zwielicht einlässt.
Der Schritt, den sie nun tut, verändert ihr restliches Leben komplett. Der Leser ist geneigt, der Ansicht nachzugeben, Harper Blaine sei nun Spielball übergeordneter Mächte.
Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern, die sich in den letzten Monaten mit übersinnlichen Personen abgeben, ist Harper Blaine eher die typische Anti-Heldin. Sie ist ganz und gar nicht von der neuen Welt begeistert, sie will lieber ihre Ruhe haben und nichts vom Zwielicht und den seltsamen Wesen darin wissen. Doch gerade diese sind es immer wieder, die Harper aus der Patsche helfen. Die neue Welt ist sicherlich nicht nur böse zu nennen. Mit ihrer Hilfe gelingt es der Privatdetektivin, positive Werke zu vollbringen. Kat Richardson ist eine neue Autorin in Deutschland, die in Amerika bereits mehrere Romane mit ihrer Heldin veröffentlichte. Wenn die weiteren Taschenbücher mit so stimmigen Titelbildern ausgestattet werden wie der erste Roman, wird sich auch in Deutschland ihre Reihe durchsetzen. Das Buch ist sehr abwechslungsreich und fesselnd von Beginn an. Der Roman Greywalker bereichert die Szene der Gruselromane.