Reihe: His Fair Assassin, Band 1 Eine Besprechung / Rezension von Valentina |
Klappentext
Die 17-jährige Ismae flüchtet vor einer Zwangsheirat und findet Zuflucht im Kloster von St. Mortain, wo die Schwestern noch den alten Gottheiten dienen. Doch um selbst ein neues Leben beginnen zu können, muss sie das Leben anderer zerstören: Der Gott des Todes hat ein Schicksal als Auftragsmörderin für sie vorgesehen …
Ismaes erster Auftrag führt sie an den Hof der bretonischen Herzogin, wo sie mit einem unlösbaren Gewissenskonflikt konfrontiert wird: Wie kann sie den Auftrag des Todes ausführen, wenn das Opfer ihr Herz gestohlen hat?
Meine Meinung
Schon der Auftakt des Buches beginnt grausam. Ismae wird mit ihren vierzehn Jahren für etwas Geld mit einem unangenehmen Mann verheiratet. In der Hochzeitsnacht sieht der Angetraute die Male des Todes auf ihrem Körper und will sie als Hexe verbrennen lassen. Zu Ismaes Glück, kommt ihr die Kräuterhexe zur Hilfe und bringt sie in das Kloster St. Mortain. Hier soll sie ausgebildet werden als eine Tochter des Todes zu arbeiten. Ismae soll eine Meuchelmörderin werden.
Ismae Rienne hatte es in ihrem Leben nicht gerade einfach. Ihr Vater wollte sie noch vor ihrer Geburt töten, doch auch danach erhob er immer wieder die Hand gegen sie. Mit Vierzehn verkaufte er sie an einen Schweinebauer, der sie haben wollte. Dieser wusste nichts von den Malen an ihrem Körper, doch als er sie entdeckte, schlug auch er zu. Zum Glück gelangt sie in ein Kloster und kann wenigstens eine Zeit lang in Frieden leben. Ismae bekommt die Gelegenheit frei zu sein. Sie muss nicht länger dem Willen eines Mannes gehorchen. Als sie den Auftrag erhält an Duvals Seite zu bleiben, muss sie sich erneut der Männerwelt stellen. Im Kloster lernte sie Selbstvertrauen und Mut zu entwickeln, doch außerhalb der Klostermauern haben Frauen kaum Rechte. Ismae gefällt es gar nicht über sich bestimmen zu lassen, doch sie lässt es über sie ergehen für das Wohl des Klosters.
Ismae ist als eine starke und mutige Frau dargestellt. Sie hat viel Leid ertragen müssen, doch sie konnte drüber hinweg kommen. Eigentlich will sie nur ihre Pflicht dem Kloster gegenüber erfüllen, doch dann findet sie sich mitten in einer Verschwörung wieder. Ismae muss sich entscheiden, soll sie weiterhin den Anweisungen folgen, die ihr erteilt werden, oder soll sie ihrem Herzen folgen? An Duvals Seite lernt sie sich selbst neu kennen und entdeckt Gefühle, die ihr eigentlich nicht erlaubt sein dürften. Nach und nach wird ihr klar, dass jeder seine eigenen Ziele verfolgt und sie muss entscheiden auf welches sie sich einlässt.
Gavriel Duval ist ein bretonischer Edelmann. Er dient treu der Herzogin der Bretagne, Anne, seiner Halbschwester. Als er Ismae an die Seite gestellt bekommt um die Verräter des Landes aufzuspüren, ist er ganz und gar nicht glücklich. Gavriel ist sich nicht sicher ob er ihr trauen kann oder nicht, denn schließlich spricht sie nicht über die Aufträge, die sie erhält. Doch mit der Zeit beginnt sein Vertrauen zu ihr zu wachsen. Er erkennt, dass auch sie Anne beschützen will, weshalb er sich ihr gegenüber öffnet. Duval verbringt viel Zeit mit Ismae und beginnt Gefühle für sie zu entwickeln. Doch kann man eine Tochter des Todes lieben?
Gavriel ist stark und stur. Er hat geschworen Anne zu beschützen, auch wenn er sein Leben dafür geben muss. Er ist ein Mann, der seinen Prinzipien treu bleibt. Als er sich in Ismae verliebt, engt er sie nicht ein. Sie soll so frei bleiben, wie sie ist. Er ist bereit zu warten, bis sie für ihn bereit ist.
"Grave Mercy" bietet die Vereinigung der historischen Schauplätze, der Magie des Todes, der höfischen Intrigen und der zarten Liebe. Robin LaFevers führt ihre Leser in das 15. Jahrhundert. Die ausführlichen Beschreibungen der Kämpfe und Waffen, lassen die Gewalt realer erscheinen. Des Weiteren gibt dieses Buch einen Einblick in das Leben der Frauen. Diese waren oft nichts weiter als Besitztümer der Männer. Ihnen wurden kaum Rechte zugesprochen, denn die Welt gehörte den Männern, die mit ihren Schwertern um alles Mögliche kämpften.
Die Geschichte ist wie ein Pendel. Ismae sieht sich zwischen zwei Situationen gefangen. Einerseits möchte sie dem Kloster dienen, welches ihr so viel schenkte. Andererseits erkennt sie, dass nicht alle Entscheidungen des Klosters richtig sind. Sie pendelt zwischen ihrer Pflicht und ihrer eigenen Meinung.
Fazit
"Die Novizin des Todes" bietet dem Leser so viele unterschiedliche Fassetten, dass sich für die meisten Leser etwas Interessantes finden ließe. Ein junges Mädchen wird in die intrigante Welt der Reichen hineingeworfen und muss beginnen auf ihr eigenes Herz zu hören um die richtigen Entscheidungen treffen zu können.