Serie: Dresden Files, Band 3 Eine Besprechung / Rezension von Rupert Schwarz |
Nach einer längeren Phase der Ruhe - für Harry Dresden war sie wohl zu ruhig, denn er bekam kaum Aufträge und ist deshalb fast pleite - wird es nun richtig ungemütlich in Chicago. Harry und sein Mitkämpfer Michael, eine Art moderner Paladin, haben es verstärkt mit Geistern zu tun, die teilweise über sehr viel Kraft verfügen. Die Grenze zwischen unserer Welt und der des Übersinnlichen beginnt zu verschwimmen, und die Millionstadt droht ein verdammt unfreundlicher Ort zu werden. Doch wenn Harry Dresden sich Problemen stellen muss, dann treten sie niemals alleine auf. Er bekommt von der Vampirin Bianca eine Einladung: Sie wird in den "Roten Hof" aufgenommen, dem Gegenstück zum Weißen Rat der Magier, und Harry soll als Vertreter der Zauberer anwesend sein. Natürlich vermutet Harry zu Recht, dass seine Erzfeindin Bianca ihm eine Falle stellt. Und dann taucht noch seine Patentante Lea auf, die natürlich kein Mensch, sondern eine Fee ist und Harry schon in der Vergangenheit heftig zugesetzt hat. Sie ist eine nicht zu unterschätzende Bedrohung, denn in jungen Jahren hatte sie Harry übertölpelt und ihm eine Art Leibeigenschaft abgerungen. Nun steht er in der Schuld der Fee, hat aber keine Ahnung, was ihre Pläne sind.
Autor Jim Butcher lässt die Handlung in seinem dritten Harry-Dresden-Roman in eine neue, andere Richtung laufen, und dies tut der Serie gut, denn ständige Wiederholungen des Crossovers der Detektiv- / Schnüffler-Romane mit dem Horror-Genre hätten sich auf Dauer nicht als tragfähig erwiesen. So aber schafft der Autor die Basis für die folgenden Romane. Da ist z. B. Michael, mit dem er gegen die dunklen Mächte vorgeht und der als kompromissloser Paladin Harry nicht immer ein angenehmer Gefährte ist. Da ist die Sache mit Bianca und dem Roten Hof, die - damit sei nicht zu viel verraten - den Helden auch noch in den folgenden Romanen beschäftigen wird. Dieser Roman bringt die Rahmenhandlung ein deutliches Stück voran.
Inhaltlich zeigt der Roman kaum Schwächen. Die Handlung ist gut konstruiert, wird mit viel Ironie erzählt und fesselt den Leser. Auch hat der Autor einige interessante Wendungen eingefügt und die Handlungen immer wieder in Richtungen laufen lassen, die der Leser nicht erwartet hätte. Dies gelingt heutzutage nur selten einem Genreautor.
Fazit: ein spannender Roman, der die Serie einen entscheidenden Schritt nach vorne bringt und gleichzeitig den Leser gut unterhält.
8 von 10 Punkten