| Reihe: Die Gottessprecher, 1. Band Eine Besprechung / Rezension von Erik Schreiber |
„Später wird man sie „die Kostbare“ und „die Schöne“ nennen, doch für ihren Aufstieg zur Herrscherin muss Hekat einen hohen Preis bezahlen. Als junges Mädchen wird sie von ihren eigenen Eltern an den Sklavenhändler Abajai verkauft. Dieser macht sie glauben, dass er sie liebt, doch in Wahrheit betrachtet er sie lediglich als Ware. Als Hekat das erkennt, entscheidet sie sich zur Flucht. Sie will den Schmerz und die Armut hinter sich lassen. Dazu schließt sie einen Pakt mit dem Gott des Reiches, der sie tatsächlich erhört. Hekat fühlt sich von nun an als Auserwählte Gottes, doch erst als sie Raklion, den Herrscher der mächtigsten Stadt, kennen lernt, wird ihr klar, wie sie diese Stellung zu ihrem Vorteil nutzen kann. Sie befreit Raklion aus der Abhängigkeit der Priesterkaste und lenkt so unaufhaltsam wie skrupellos seinen Aufstieg zur Macht. Als Frau an seiner Seite wird Hekat die Schöne bald zur allseits gefürchteten Herrscherin“
Mit diesem Pressetext ist eigentlich alles gesagt. Dabei beginnt die Geschichte viel interessanter. Hekat ist eines von vielen Kindern, die der Vater immer wieder verkauft. Die Mutter jammert, er habe versprochen, sie dürfe das Kind diesmal behalten. Doch es ist ein Mädchen und kann nicht wie ein Junge arbeiten. Das ist der Grund, warum Hekat als namenloses Mädchen an den Skalvenhändler Abajai verkauft wird. Allein durch den ersten Abschnitt im Buch wird vieles klarer.
Kurz nach dem Streit des Vaters mit der Mutter kommen zwei edel gekleidete Händler. Fünf Männer bewachen die Sklaven, die sie dabeihaben und denen bald Hekat angehören wird. Der Sklavenhändler macht ihr nicht nur vor, dass er sie liebt, er bildet sie aus, damit sie wertvoller wird und sich als Ware teuer weiterverkaufen lässt. Das ist erst der Anfang der wirklich wichtigen Handlung. Wir begleiten Hekat, die zur mächtigsten Frau des Landes wird. Eine Frau, die Geliebte, Mutter und Herrscherin wird. Eine Frau, die bereit ist, ihren Sohn zu töten, so wie ihr Vater bereit war, sie zu verkaufen - es gibt keinen Unterschied in der Entscheidung. Eine Frau, die die Stimme ihres Gottes hört und damit sich als einzigartig erweist. Doch das ist, wie schon gesagt, der Anfang.
Karen Miller präsentiert den ersten Teil einer neuen Trilogie. Schon mit ihren beiden ersten Büchern, die der Penhaligon Verlag letztes Jahr veröffentlichte, überzeugte sie mit ihrem Schreibstil. Der vorliegende Roman ist eine Steigerung dessen, was Königsmacher und Königsmörder boten. Das Titelbild des Romans erinnert ebenfalls an die beiden vorangegangenen Romane.